Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
zugetragen hatte. Er berichtete, auf welchen Wegen er zu Carlo gefunden hatte und dass die Polizei bei dem Fall noch völlig im Dunklen tappte.
Sebaldo war verzweifelt. »Was soll ich jetzt machen? Ein Tischler mit einer kaputten Hand! Wovon sollen wir leben? Ich habe drei Kinder!«
»Lassen Sie mich Ihnen helfen«, sagte Robert. »Ich bin nicht ganz unvermögend.«
»Ich will keine Almosen«, stöhnte Sebaldo.
»Das ist kein Almosen«, sagte Robert. »Das ist ein Vorschuss auf alle Spielfiguren, die Sie noch für mich machen sollen. Und das werden nicht gerade wenige sein.«
Mit leisen Schritten verließ Robert das Zimmer. Als er wieder auf der Straße stand, atmete er tief ein. Er spürte, dass er in eine Sache hineingeraten war, die größer war, als er zunächst gedacht hatte. Und er spürte auch, in welcher Gefahr Susan schwebte.
9. KAPITEL
D as Foyer des Hotels Adlon in der Nähe des Brandenburger Tors in Berlin war kurz vor elf schon gut besucht. Überwiegend Business-Leute, hin und wieder ein bekanntes Gesicht aus der Film-, Fernseh- und Presseszene. Aufgeregte Unterhaltungen, hektisches Kommen und Gehen.
Der Mann, der ganz hinten in einer Ecke an einem kleinen, runden Tisch saß, schien irgendwie nicht dorthin zu passen. Wieland Scherf war nicht sehr modisch gekleidet; sein billiger, grauer Anzug mit dem schwarzen Wollhemd darunter wirkte altmodisch und etwas schäbig. Die Haare trug der Sechsundfünfzigjährige militärisch kurz. Zumindest seit seinem Eintritt in die damalige NVA.
Missmutig rührte er in seinem Kaffee und schaute immer wieder ungeduldig zum Eingang.
Einen kurzen Augenblick später erschien in der Tür ein etwas abgehetzt wirkender Mann mit schütterem Haar und einer randlosen Brille. Richard Feldstein war in seinem dunkelblauen Brioni-Anzug mit hellblauem Hemd und dunkelroter Seidenkrawatte bestens gekleidet. In der Hand hielt der Vierzigjährige eine lederne Aktenmappe. Obwohl er noch ein Gespräch am Handy führte, winkte er Scherf zu und ging hastig auf seinen Tisch zu.
»Entschuldige, Wieland«, sagte Feldstein, während er das Handy in die Tasche steckte, »ich bin aufgehalten worden.«
Scherf machte eine beschwichtigende Handbewegung, und Feldstein setzte sich.
»Ein Espresso und ein Mineralwasser«, rief Feldstein der vorbeieilenden Serviererin zu. »Ich habe um zwei einen Termin mit Grimm, und da würde ich ihm gern von Fortschritten berichten können. Hast du was gehört?«
Scherf trank den letzten Schluck seines inzwischen kalt gewordenen Kaffees. »Du weißt ja, dass ich Dreisse und den … wie heißt er gleich, der mit den Pranken … ach ja, Makowski, rübergeschickt habe. Ich habe heute Morgen mit Dreisse telefoniert. Sie verfolgen einige Spuren, aber etwas Konkretes können sie noch nicht liefern.«
Feldstein schob mit dem Zeigefinger seine Brille in die richtige Position. »Aber sagtest du nicht, dass da noch Sonthofens Frau wäre, aus der mit Sicherheit etwas herauszuquetschen ist?«
»Jaja. Die wird auch beschattet. Aber sie hat sich bei einem Typen einquartiert, der wohl früher beim Ami-Geheimdienst war und der offensichtlich inzwischen auch Bescheid weiß. Dreisse meinte, es wäre im Moment besser, die beiden zu beobachten, als die Frau durch die Mangel zu drehen.«
Feldstein nickte. »Also kann ich Grimm sagen, dass was in die Gänge kommt. Er hat ja schließlich schon ziemlich viel Geld in die Sache investiert.«
»Hast du nur deshalb einen Termin bei ihm?«, fragte Scherf.
»Nein«, antwortete Feldstein, »offiziell bin ich ja sein Unternehmensberater. Im Moment rechnen wir durch, ob es sich für ihn lohnt, das Webersche Druck- und Verlagshaus zu kaufen. Das hat doch mal den Sozis gehört, und die haben das so runtergewirtschaftet, dass sie nicht wieder auf die Beine gekommen sind, obwohl die einen Haufen von potentiell guten Objekten haben. Wenn Grimm das macht und das Kartellamt nichts dagegen hat, dann gehört er wirklich zu den einflussreichsten Verlegern in Deutschland. Aber er will natürlich was davon haben, wenn er sein Geld irgendwo reinsteckt. Wie bei uns. Darum muss ich ihm dringend was Positives berichten.«
Scherf lachte kurz auf. »Dann berichte ihm Positives. Sag ihm, wir machen Fortschritte. Unser italienischer Partner hat jetzt über tausend Leute auf der Liste. Beste Namen. Und alle wasserdicht. Und Strippen hat er gezogen. Bis in den Vatikan. Das muss man ihm lassen. So was kann er. Nur dieser idiotische …«
»Naja, so
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