Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Schublade und griff nach der Steckdosenleiste, die rechts neben seinem Schreibtisch stand und an der Notebook, zwei Lampen und der Anrufbeantworter angeschlossen waren. Er zog den Hauptstecker aus der Steckdose in der Wand, entfernte die Stecker aller Geräte aus der Leiste, löste die Schrauben der Leiste und hob vorsichtig die Abdeckung hoch.
»Na bitte«, sagte er und hielt Susan triumphierend die Leiste hin.
Susan zuckte mit den Schultern. »Und? Ich sehe nichts Besonderes?«
Robert grinste und zeigte mit dem Schraubenzieher auf ein winziges Bauteil. »Das hier hat mit der Funktion einer Steckdose überhaupt nichts zu tun. Das ist ein Sendeoszillator, das hier ist ein Mikrophon, das hier der dazu gehörige Verstärker und hier noch eine weitere Endstufe, um die Reichweite zu erhöhen. Und hier ein kleiner Trafo. Das Ganze in der Steckdose unterzubringen hat den Vorteil, dass man keine Batterie braucht, die sich entleeren könnte.«
»Aber es dauert doch ewig, bis man das eingebaut hat«, wunderte sich Susan.
»Das ist ja auch nicht hier eingebaut, sondern einfach nur ausgetauscht worden. Es gibt diese Steckdosenleisten in Weiß und Braun. Praktisch in jedem Haushalt. Und da hat mich wohl jemand besucht, der mehrere Modelle vorrätig hatte.«
»Und wie sind Sie darauf gekommen?«, fragte Susan erstaunt.
»Ich hatte in Crypto City einen Kollegen, der auf Wanzen spezialisiert war, und der hat mir so ein paar Möglichkeiten gezeigt. Diese war eine von vielen – und dazu noch eine der simpleren Art. Hinzu kommt, dass ich vor ein paar Tagen auf die Leiste getreten bin und an einer Ecke ein kleines Stück herausgebrochen ist. Jetzt ist sie plötzlich wieder unversehrt. Ich nehme an, es war dieser vermeintliche Telefonmonteur, der Catarina überrumpelt hat.«
Robert zog die Schublade wieder auf und holte eine kleine Beißzange heraus. Er trennte ein paar winzige Kabel ab und legte die Zange zurück.
»So«, sagte er, »jetzt ist Funkstille.«
»Das heißt also«, sagte Susan mit leicht bebender Stimme, »dass wir beobachtet werden?«
Robert nickte. »Davon können Sie ausgehen. Aber das bringt uns in unseren Überlegungen schon wieder ein Stück weiter.«
»Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte Susan und strich sich nervös ein paar Haare aus der Stirn.
»Ganz einfach«, sagte Robert. »Ihr Mann hat offensichtlich nichts geplant, was illegale Aktionen erforderlich machte, sondern er hat etwas gesucht! Und nun wissen wir, dass er bei dieser Suche nicht allein war. Die anderen, die offenbar gar nichts wissen, sind davon ausgegangen, dass er Kenntnis von bestimmten Details hatte. Als sie ihn also mit einer Pistole am Kopf nach einem Plan fragten, muss das nicht ein Plan für irgendeine Aktion gewesen sein. Sie können auch einen Lageplan gemeint haben. Und sie gehen nun davon aus, dass auch wir davon wissen. Also werden wir abgehört und beobachtet.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ihr Mann war Deutscher, der lange nicht mehr in seinem Heimatland lebte, haben Sie mir gesagt. Nach einem kurzen Besuch bei seiner Familie erzählte er Ihnen eine erfundene Geschichte über einen Job in der Toskana. Unter den Leuten, die den armen Sebaldo so zugerichtet haben, sollen ebenfalls zwei Deutsche gewesen sein. Also liegt das Objekt – vielleicht sind es aber auch mehrere –, das gesucht wird, irgendwo im deutsch-italienischen Interessenbereich. Ich wüsste nur zu gerne, was das sein könnte …«
Roberts Gedankengang wurde durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Er sah auf das Display, die Rufnummernerkennung war ausgeschaltet. Daher meldete er sich mit dem landesüblichen »Pronto«. Anschließend hörte er eine Weile schweigend zu. Dann begann er zu lächeln. »Aber ich bitte dich. Das ist schön, dass du dich gefreut hast. Heute abend? Um acht? Ja, gern. Wo? Ja, ich komme.« Er legte wieder auf und schaute Susan an. »Ich muss heute Abend noch mal weg. Bitte schließen Sie ab, lassen Sie niemanden herein, und gehen Sie nicht ans Telefon. Machen Sie sich keine Sorgen. Dieses Haus ist gut gesichert, die Alarmanlage hört man meilenweit. Ich schalte sie ein, bevor ich gehe.«
Susan schaute ihn ängstlich an.
»Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Außerdem können Sie mich per Handy jederzeit erreichen. Ich schreibe Ihnen die Nummer auf. Diese Leute werden nichts gegen Sie unternehmen. Dafür sind Sie wahrscheinlich viel zu
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