Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
wertvoll. Aber wir sollten dennoch vorsichtig sein. Ich habe das Gefühl, dass das ziemlich unangenehme Typen sind.«
*
Gedankenversunken verließ Robert das Haus und suchte in seinen Taschen nach dem Zündschlüssel des Autos. Dass er die Alarmanlage nicht eingeschaltet hatte, fiel ihm nicht auf.
Francescas Stimme hatte sanft und mild geklungen. Ist das jetzt echt oder will sie wieder nur ein Spiel mit dir spielen , überlegte Robert, als er den Landrover in Richtung Hauptstraße lenkte. Er sollte in ihre Wohnung kommen, denn sie hatte ihm etwas Wichtiges zu sagen. Er war gespannt, was das sein sollte. Nur nicht gleich wieder in ihre Arme sinken, Roberto. Halte erst einmal Distanz, bis du wirklich weißt, was sie will.
Während der Fahrt in die Stadt wanderten seine Gedanken plötzlich wieder zu Susan zurück. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, weil er sie allein gelassen hatte. Aber andererseits konnte er auch nicht den ganzen Tag neben ihr herlaufen. Du hast ihr schließlich nur ein Quartier angeboten, mehr nicht. Doch schon während er das dachte, merkte er, dass er sich belog.
Der Fall wurde immer spannender, auch wenn ihn störte, dass eine Menge Gewalt mit im Spiel war. Aber warum denkst du ständig an Susan? Ist das etwa dein Beschützerinstinkt? Und wieso freust du dich auf Francesca, wenn du gleichzeitig gern bei Susan geblieben wärest?
Die Türme von Florenz, die Kuppel des Domes und der Campanile kamen in Sicht. Robert lenkte den Wagen durch die engen Gassen und hielt ungefähr an derselben Stelle, an der er beim letzten Besuch Francescas auch geparkt hatte.
Seltsam, den Überfall hast du fast schon wieder vergessen. Nachdem du dir keinen Vorwurf mehr machen musst, hast du wahrscheinlich alles verdrängt.
Zwei Minuten nach acht stand er vor dem Haus an der Via delle Burelle. Was wird sie wohl zu sagen haben , fragte er sich, als er die Stufen hinaufging.
Francesca hatte bereits geöffnet und stand in der Tür. Sie trug schwarze Designerjeans und ein graues Sweatshirt. Ihre Haare hatte sie straff nach hinten gekämmt und zu einem Knoten gebunden. Sie lächelte angestrengt.
»Roberto«, sagte Francesca fast förmlich, »schön, dass du kommst. Bitte!«
Sie öffnete die Tür ein Stück weiter und trat an die Seite, sodass er eintreten konnte.
Er küsste sie auf beide Wangen. Sie schloss dabei die Augen.
»Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
Sie gingen ins Wohnzimmer. Es war mit einer geschickten Kombination aus Antiquitäten und Designermöbeln, deren Material überwiegend aus verchromtem Stahl und Glas bestand, eingerichtet. Beim ersten Mal hatte Robert das gar nicht wahrgenommen. Große Blumensträuße, von denen man auf den ersten Blick nicht sagen konnte, ob sie künstlich oder natürlich waren, gaben dem Raum einen Hauch von Gemütlichkeit. Auf einer weißen Säule standen fünfzig dunkelrote Rosen in einer Glasvase, auf dem Sims des weißen Marmorkamins zwei Gläser.
»Einen Bellini zur Begrüßung?«, fragte Francesca. »Oder möchtest du lieber einen Sherry?«
»Einen Bellini«, erwiderte Robert. »Komm, lass mich dir helfen.«
Er nahm Francesca die Flasche aus der Hand und entkorkte sie.
»Bevor wir trinken«, sagte Francesca, »möchte ich dir sagen, dass es mir leid tut. Ich habe total überreagiert.«
»Und ich habe mich benommen wie ein Trottel«, erwiderte Robert. »Lass es uns vergessen!«
Beide tranken und Robert hatte das Bedürfnis, Francesca in den Arm zu nehmen, aber er ließ es sein.
»Setz dich bitte«, sagte sie und zeigte auf zwei weiße Ledersessel, die vor dem Kamin standen.
Was wird das jetzt , fragte sich Robert und schaute sie fragend an.
Francesca blieb stehen, setzte die Fingerspitzen aufeinander und spreizte die Hände.
»Ich hatte gestern Abend eine Einladung zum Essen«, begann sie und atmete tief ein.
»Wie schön«, sagte Robert, »wer war denn der Glückliche?«
Francesca schaute ihn ernst an. »Roberto, bitte keine Ironie. Es wäre schön, wenn du mich nicht unterbrechen würdest.«
Er nickte und sie fuhr fort.
»Die Einladung kam vom langjährigen Rechtsanwalt meines Vaters, Giovanni Celli. Ich habe ihn dir auf dem Fest deines Onkels kurz vorgestellt. Vielleicht erinnerst du dich.«
Robert dachte nach. »Warte mal. War das nicht der Kerl, der uns auf dem Fest meines Onkels so angestarrt hat?«
»Ja«, antwortete Francesca. »Jedenfalls hörte es sich am Telefon so an, als ob er mich sehr dringend sprechen müsste, und ich dachte, es
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