Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)
Und das dauert bis heute an. Sie haben es ja am eignen Leib erfahren, Roberto!« Giuseppe sackte wieder in seinen Lehnstuhl zurück. »Kinder, seid mir nicht böse. Ich bin müde und möchte jetzt ein wenig schlafen. Ich bin ein alter Mann.«
Carlo sprang auf. »Aber selbstverständlich, Giuseppe. Du hast uns schon jetzt sehr geholfen. Vielen Dank.«
Robert machte eine leichte Verbeugung. »Ich danke Ihnen sehr, Signore Collodi.«
Giuseppe hatte die Augen bereits geschlossen und sprach mit leiser Stimme. »Lasst die Finger davon. Es bringt nur Unglück. Lasst die Finger …«
Robert und Carlo schlichen sich aus dem Garten und gingen stumm den Weg zum Marktplatz zurück.
Robert schloss den Rover auf, ohne an seine Vorsichtsmaßnahmen zu denken.
»Eine irre Geschichte«, sagte Carlo, als der Wagen langsam um den Platz fuhr.
Das Auto bog in die Seitenstraße ein, die wieder zur Hauptstraße führte, und gab Gas.
»Roberto! Vorsicht!«, rief Carlo plötzlich.
Robert trat mit voller Kraft auf die Bremse. Er hatte den Mann, der hinter dem parkenden Lieferwagen hervorgekommen war, erst im letzten Augenblick gesehen. Der Mann schaute die beiden mit aufgerissenen Augen an. Dann ging er hastig weiter.
»Idiot«, fluchte Carlo.
Sie waren bereits zehn Kilometer gefahren. Carlo schaute schweigend aus dem Fenster.
»Woran denkst du?«, fragte Robert.
»Nicht an den Schatz«, antwortete Carlo. »Ich überlege, woher ich den Kerl kannte, den du fast überfahren hast.«
Robert zuckte mit den Schultern.
»Roberto, halt an!«, schrie Carlo zehn Minuten später so laut, dass Robert zusammenzuckte und reflexartig eine Vollbremsung machte. Carlo schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Jetzt weiß ich es«, schrie er weiter, »das war der Dolmetscher. Der Kerl war dabei, als mich diese beiden Deutschen in der Werkstatt … Du weißt doch, der mir die Hand zerquetscht … Madonna, wir müssen zurück! Sie werden dem alten Giuseppe … O mein Gott! Los, Roberto, zurück, gib Gas!«
Eine Viertelstunde später sprangen Robert und Carlo aus dem Auto und rannten zu Giuseppe Collodis Haus.
Der alte Mann lag auf den Steinfliesen der Terrasse neben seinem Lehnstuhl. Sein linkes Bein war merkwürdig verdreht.
Carlo war als Erster bei ihm, fiel auf die Knie und packte ihn an den Schultern. »Giuseppe, was ist passiert?«
Der Alte schlug die Augen auf, schaute Carlo an und stöhnte leise.
Carlo drehte sich zu Robert um. »Roberto, schnell. Ruf an. Emergenza sanitaria! Eins eins acht.«
Robert zog sein Handy aus der Tasche, wählte den Notruf und forderte einen Rettungswagen an.
Gemeinsam trugen die beiden Männer Giuseppe ins Haus und legten ihn auf das Sofa im Wohnzimmer.
Carlo schob ihm ein Kissen unter den Kopf. »Giuseppe, wer war das? Wer hat dir das angetan? Giuseppe, kannst du mich hören?«
Der Alte nickte schwach.
Carlos Schrecken verwandelte sich in Wut. »Ich schwöre dir beim Leben meiner Kinder: Ich werde diese Schweine finden! Das werden sie bezahlen!«
Robert legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Er hat offenbar keine Verletzungen. Es wird ein Herzanfall gewesen sein. Reg ihn jetzt nicht weiter auf, Carlo!«
Die Sirene des Rettungswagens war zu hören. Minuten später trugen zwei Sanitäter Guiseppe zum Wagen.
Sie wollten die Bahre, auf der er lag, gerade in die Arretierung schieben, als Carlo sie stoppte: »Moment, ich glaube, er will noch etwas sagen.« Er beugte seinen Kopf zu dem alten Mann hinunter.
»Fini«, flüsterte Giuseppe, »Amalia in Arezzo. Finde sie.« Dann sackte sein Kopf zur Seite.
»Wo bringen Sie ihn hin?«, fragte Carlo die Sanitäter.
»Nach Careggi, in die Universitätsklinik«, antwortete einer von ihnen. »Wir müssen uns beeilen.«
16. KAPITEL
D er alte Mann hat wahrscheinlich recht«, sagte Robert und bog in die Hauptstraße ein. »Ich sollte die Finger von der Geschichte lassen. Ich bringe immer mehr Menschen und auch dich und mich selbst in größte Gefahr.«
Carlo schüttelte den Kopf. »Bist du ein Mann? Dann müsstest du wissen, dass du eine Verpflichtung übernommen hast. Da kommst du jetzt nicht mehr raus. Du hast dich der Sache angenommen, und nun musst du sie auch zu Ende führen. Ich habe ein Versprechen gegeben, und ich werde es auch einlösen. Wir werden die Sache zusammen zu Ende führen, mein Freund.«
Robert lächelte. »Was hat er dir eigentlich noch zugeflüstert?«
Carlo zog die Schultern hoch. »Einen Namen. Amalia Fini aus
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