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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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Arezzo.«
    »Sagt der dir etwas?«, fragte Robert.
    Carlo schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich werde herausbekommen, wer sie ist.«
*
    Dunkle Wolken hatten sich am Horizont aufgetürmt. Der Wind wurde stärker. Robert hatte Carlo an seiner Werkstatt in Vicchio abgesetzt und war auf dem Weg nach Hause.
    Du solltest Susan nicht alles erzählen, was du an diesem Nachmittag gesehen und gehört hast. Auf keinen Fall soll sie erfahren, dass der alte Mann dabei zu Schaden gekommen ist. Sie würde sich noch mehr ängstigen.
    Der erste Blitz zuckte am dunklen Himmel. Sekunden später grollte der Donner, und gleichzeitig setzte Regen ein, den die Scheibenwischer des Landrovers kaum bewältigen konnten. Die leicht abschüssige Einfahrt seines Anwesens hatte sich bereits in einen reißenden Bach verwandelt, und obwohl Robert einen beachtlichen Sprint hinlegte, war er klatschnass, als er die Eingangshalle erreichte.
*
    Mit frischer, trockener Kleidung, aber immer noch nassen Haaren saß Robert an seinem Schreibtisch. Susan hatte Tee gekocht und Fruttini – ein köstliches Mandelgebäck aus Livorno – in eine Schüssel gefüllt.
    Ein greller Blitz erhellte das Atelier, und kurz darauf krachte es so laut, dass Robert die Vibration des Fußbodens mit seinen nackten Füßen spüren konnte.
    Susan zuckte zusammen.
    Robert lachte. »Haben Sie Angst vor Gewittern?«
    Susan nickte. »Um ehrlich zu sein … ja! Das habe ich schon seit meiner Kindheit. Damals habe ich gesehen, wie ein Blitz in ein Haus eingeschlagen ist, das dann lichterloh brannte. Das Bild bin ich nie wieder losgeworden.«
    Robert griff zu einem Stapel Papier und schnitt mit einer Schere DIN-A4-Blätter in acht Teile.
    »Was machen Sie da?«, fragte Susan. »Wird das ein neues Spiel?«
    »Das kann man so sagen«, antwortete Robert. »Allerdings ist uns der Ausgang dieses Spiels nicht bekannt. Und auch nicht alle Mitspieler.«
    Er nahm einen Filzschreiber und beschriftete die Papierquadrate: Celli – Anwalt, Casini – Antiquitätenhändler, Amerikaner 1, Amerikaner 2, Deutscher 1, Deutscher 2, Carlo Sebaldo, Susan … Er verteilte die Zettel auf dem Tisch und begann, sie hin und her zu schieben. Dabei sprach er laut mit sich selbst. »Nehmen wir an, es ist tatsächlich Mussolinis Schatz, nach dem alle suchen. Dann gibt es mindestens drei Gruppen, die sich dafür interessieren. Eine italienische, eine deutsche und eine amerikanische.«
    »Mit einem italienischen Chef«, ergänzte Susan.
    Ein Blitz erhellte das Zimmer. Der darauf folgende Donner war wesentlich schwächer als vorher.
    Robert schüttelte den Kopf. »Sie meinen den Antiquitätenhändler Casini? Der ist wahrscheinlich nur Vermittler. Wenn zwei solche Typen extra aus Amerika angereist kommen, können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Auftraggeber ebenfalls Amerikaner ist. Also muss es außer dem Geld in diesen Kisten etwas geben, das für jemanden einen hohen Wert hat. Für einen Sammler zum Beispiel. Der alte Giuseppe erwähnte, dass auch Kunstgegenstände dabei gewesen sein sollen.« Er legte seinen linken Zeigefinger an die Nasenspitze. »Die anderen sind wahrscheinlich hinter dem Geld her. Aber warum arbeiten sie zusammen und nicht gegeneinander? Und was hat der Anwalt Celli damit zu tun?«
    »Mir ist da etwas eingefallen«, sagte Susan. »Wir haben doch festgestellt, dass Kurts letztes Telefonat offenbar das mit diesem Anwalt war. Kurt hatte das Haus ja schon von Amerika aus gemietet. Als ich ihn einmal fragte, ob er es über einen Makler bekommen hätte, hat er gesagt, dass es über einen Anwalt gelaufen wäre. Als wir hier angekommen sind, ist er gleich am nächsten Tag allein nach Florenz gefahren. Er sagte, er müsse noch etwas mit dem Anwalt besprechen.«
    Robert hörte aufmerksam zu. »Dann könnte es natürlich sein, dass Celli auch davon weiß.« Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Fassen wir noch einmal zusammen: Ihr Mann hat offenbar von seiner Mutter etwas erfahren, das ihr wiederum ihr verstorbener Mann erzählt hat und das sich in den letzten Kriegstagen abgespielt haben muss. Es scheinen aber nicht viele und ungenaue Informationen gewesen zu sein. Nur eine muss präzise gewesen sein.«
    »Und welche?«
    »Der Ort!«, antwortete Robert ihr lächelnd. »Warum hat Ihr Mann ausgerechnet hier ein Haus gemietet? Sicher, das ist ein schöner Ort zum Leben, aber Mezzomonte steht in keinem Reiseführer, es gibt kaum Tourismus. Eigentlich konnte er diesen Ort gar nicht kennen.

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