Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
Francesca einen weiteren Espresso, Robert ein Mineralwasser.
    Francesca fuhr fort. »Licio Gelli hat 1944 die Geheimloge P2 gegründet. Das ist die Abkürzung für Propaganda Due. Die Mitglieder dieser Loge, die offiziell von den Freimaurern anerkannt worden ist, waren zum Großteil einflussreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Militär, Medien und Bankwesen. Es sollen auch Männer der Mafia und der Geheimdienste dabei gewesen sein, und es bestanden Verbindungen zum Vatikan. Gelli hatte eine besondere Begabung: Er konnte in mehrere Richtungen agieren, ohne dass jemand etwas davon merkte. Im Zweiten Weltkrieg soll er beispielsweise sowohl für die Gestapo als auch für den kommunistischen Untergrund gearbeitet haben. Er war die Verbindung der Schwarzhemden nach Berlin – mit einem besonders guten Draht zu Reichsmarschall Hermann Göring. Nach dem Zweiten Weltkrieg soll er dann für die CIA tätig gewesen sein. Das wurde aber nie bewiesen.«
    Robert unterbrach sie. »Und welches Ziel verfolgte er?«
    »Ganz einfach«, antwortete Francesca, »die Kommunistische Partei Italiens war zeitweise die stärkste Partei des Landes, und es sah so aus, als würde sie über kurz oder lang die Wahl gewinnen und die Regierung übernehmen. Das hätten Gelli und seine Leute durch einen Putsch verhindert. Entsprechend viele Männer und Waffen standen bereit.«
    Robert überlegte einen kurzen Moment, bevor er sagte: »Das hört sich ja an wie das Gladio-Projekt. Bei uns sprach man allerdings immer von der Stay-behind-Organisation. Hatte dieser Gelli etwas damit zu tun?«
    »Mit Sicherheit. Aber da weißt du als ehemaliger NSA-Mitarbeiter wahrscheinlich besser Bescheid. Ich habe mich immer nur für den italienischen Teil interessiert«, sagte Francesca und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Komm, es ist schon spät. Lass uns zurückfahren, und dann erzählst du mir, was du davon weißt.« Sie schaute ihn mit diesem ganz speziellen Lächeln an, bei dem er jedes Mal ein Kribbeln im Bauch verspürte.
    Nachdem Robert bezahlt hatte, standen beide auf. Beim Hinausgehen legte er den Arm um ihre Schultern.
    Der Mann am Nachbartisch ließ seine Zeitung sinken, faltete sie zusammen und zog ein Handy aus der Tasche. Er tippte eine Nummer ein und wartete.

19. KAPITEL
    S chön, dass du so schnell kommen konntest, Carlo«, sagte Robert und ging um seinen Arbeitstisch herum. »Das ist gut, denn das, was ich euch zu sagen habe, ist ziemlich wichtig.«
    »Wir sind gespannt«, sagte Susan, die es sich in dem großen Ledersessel neben dem Schreibtisch bequem gemacht hatte.
    Robert zeigte auf die vielen Zettel, die jetzt wohlgeordnet auf dem großen Tisch lagen. »Das Puzzle ist – bis auf einige Ausnahmen – so gut wie fertig. Mir ist inzwischen zumindest klar, worum es hier geht.«
    Carlo Sebaldo räusperte sich. »Nun mach es nicht so spannend, Roberto. Fang endlich an!«
    »Also, wie wir wissen, hatten wir es bisher mit drei Gruppen zu tun, die diesen Mussolinischatz finden wollten: eine Gruppe aus Italien, eine aus Deutschland und eine aus Amerika, wobei es sich in diesem Fall wohl eher um einen fanatischen Sammler handelt. Das schließe ich daraus, dass der Antiquitätenhändler Luigi Casini seine Finger mit im Spiel hatte. Die beiden Gangster, die Susan entführt haben, waren wahrscheinlich gewöhnliche Kriminelle, die mit Geld angeheuert wurden. Höchstwahrscheinlich sind sie mit den Deutschen aneinandergeraten und haben sich anschließend zurückgezogen. Die vier Männer, die 1945 den Schatz entführt haben, waren der SS-Oberscharführer Karl-Hermann Sonthofen und drei seiner Leute, die mit Vornamen Albert, Gustav und Heinrich hießen. Wie die vollständigen Namen lauten, können wir bei der Wehrmachtsauskunftstelle in Berlin sicherlich herausbekommen. Ich habe die entsprechenden Anträge schon gestellt. Warum wollen diese Männer aber unbedingt Zugang zu diesem Schatz haben? Bei dem amerikanischen Sammler dürfte es klar sein: In den Kisten befinden sich nicht nur Gold und Geld, sondern auch Kunstgegenstände. Etwas davon muss ganz besonders wertvoll sein. Ich vermute mal, dass es zu den persönlichen Dingen des Diktators gehört hat. Bei den beiden anderen Gruppen schließe ich aus, dass sie sich persönlich bereichern wollen. Sie brauchen das viele Geld für einen anderen Zweck. Außerdem ist dem Anführer der italienischen Gruppe höchstwahrscheinlich ein Gegenstand aus den Kisten genauso wichtig wie dem amerikanischen Sammler. Ich

Weitere Kostenlose Bücher