Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
Vom Netzwerk:
pikanten Details sind bis zum heutigen Tag wirksam. Gladio wurde Anfang der Neunzigerjahre aufgelöst. Aber nur theoretisch. Ich denke, dass es da immer noch aktive Elemente gibt.«
    Susan war aufgestanden, ging zum Arbeitstisch und starrte ungläubig auf die Zettel. »Haltet mich bitte nicht für blöd, das ist alles hochinteressant, aber was hat das alles mit unserer Sache zu tun?«
    »Ziemlich viel«, sagte Robert, »denk doch mal an unser Erlebnis am Parkplatz. Wen hast du dort gesehen?«
    Susan schaute ihn mit großen Augen an. »Den Anwalt Celli, einen Italiener und wahrscheinlich einen von diesen deutschen Ekeltypen.«
    »Eben«, fuhr Robert fort, »ich glaube, dass Celli einer der wichtigen Drahtzieher ist. Er arbeitet genau nach dem Gelli-Prinzip: Er erpresst Leute und bringt sie so in seine Abhängigkeit. Wahrscheinlich haben er und andere eine Organisation aufgebaut, die sowohl aus neuen Leuten als auch aus alten Elementen von Gladio und P2 besteht. Denkt allein mal an die Waffenlager, von denen nur wenige gefunden wurden. Ich vermute, dass es in Deutschland auf dem Gebiet der früheren DDR etliche davon gibt. Während der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten verschwanden Unmengen von Waffen, Sprengstoff und Ausrüstung der NVA, der Armee der DDR. Und von diesen Lagern muss es noch Hunderte geben. Einige existierten vorher aber auch schon in Westdeutschland. Waldarbeiter haben in den Achtzigern eins entdeckt. In einem Naturschutzgebiet, der Lüneburger Heide. In diesem Zusammenhang kam es zu mehreren Verhaftungen unter Rechtsextremisten. Zwei der Inhaftierten hatten angekündigt, dass sie alle Zusammenhänge aufdecken wollten. Beide sind unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Die Spur wurde von der Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt – mit der Begründung, das seien Einzeltäter gewesen. Und nun, liebe Susan, denk doch mal daran, wie sie hier mit unseren Fällen umgegangen sind: Alle Ermittlungen wurden eingestellt. Wir haben es also mit Leuten zu tun, die jetzt schon großen Einfluss auf die Staatsgewalt haben.«
    »Wenn sie nicht sogar die Staatsgewalt selbst sind!«, fügte Carlo hinzu.
    »Aber wie geht es weiter? Was können wir tun?« Susan war die Verwirrung anzumerken.
    Robert setzte sich auf den Bürosessel mit dem schwarzen Lederüberzug und zog sich an seinen Schreibtisch heran. »Ich denke, dass es jetzt nur noch darum geht, den Schatz zu finden. Dann werden sie losschlagen.«
    Carlo machte ein mürrisches Gesicht. »Aber wie willst du den denn finden? Wir haben doch überhaupt keine Anhaltspunkte mehr.«
    »Doch. Erst vorgestern bin ich wieder darauf gestoßen. Es ist dein Name.«
    Carlo schaute ihn neugierig an.
    »Nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich diese Spur total vernachlässigt. Durch die Reaktion eines Verwandten bin ich wieder darauf gekommen. Ein Mann mit dem gleichen Namen wie du muss lange tot sein. Da bin ich sicher. Wahrscheinlich gehört er auch zu dieser Kriegsgeneration. Das Problem ist, dass wir herausfinden müssen, wann und wo in dieser Gegend jemals ein Carlo Sebaldo gelebt hat und welche Beziehung zwischen ihm und dem Mussolinischatz besteht. Wir müssten die Kirchenbücher jedes einzelnen Dorfes durchsehen. Das würde allerdings Jahre dauern. Bisher bin ich aber noch auf keine andere Lösung gekommen.«
    Susan hatte sich ein Glas Ginger Ale eingegossen. »Robert, ich bin erschlagen. Das sind ja Dimensionen, mit denen man überhaupt nicht rechnen konnte. Ich glaube, dass Kurt die Finger davon gelassen hätte, wenn er das gewusst hätte.«
    Carlo kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Warte mal, mir kommt da eine Idee. In Florenz gibt es einen alten Mann, der früher einmal Lehrer war. Der beschäftigt sich seit seiner Pensionierung ausschließlich mit der Geschichte der Toskana und schreibt hin und wieder Aufsätze für die Zeitung. Vielleicht sollte man den einmal fragen. Er heißt … Verdammt noch mal, jetzt fällt mir der Name nicht ein! Aber das macht nichts. In der Wochenendausgabe habe ich etwas von ihm über die Medici-Villen gelesen. Die Zeitung habe ich noch.«
*
    Der pensionierte Professore Claudio Lazzarotto wohnte allein in einer riesigen Wohnung im ersten Stock eines florentinischen Mietshauses in der Nähe der Biblioteca Nazionale. Man hätte von dort aus einen schönen Ausblick auf die Ufer des Arno haben können, aber der war nicht mehr vorhanden, weil Bücherregale vor den Fenstern standen. Es war nicht bekannt, ob sich

Weitere Kostenlose Bücher