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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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als Einziger bemerkt, dass seine Schwiegermutter die Tür nicht fest ins Schloss gezogen hatte.
    »Wir haben DNA -Spuren gefunden, die uns, ehrlich gesagt, überrascht haben.«
    Erik beugte sich vor. »Welche?«
    »Sperma«, antwortete Dr. Hillmot.
    Erik sog überrascht die Luft ein, und Sören rief: »Ehrlich?«
    »Sie hat also vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr gehabt?«, fragte Erik. »Oder gibt es Anzeichen einer Vergewaltigung?«
    »Die Leiche war vollständig bekleidet«, wandte Sören ein.
    Dr. Hillmot nahm die Hände von seinem Bauch. »Das Sperma befand sich in ihrem Mund.«
    Erik erhob sich und schloss die Wohnzimmertür. »Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder hatte die Kern einen Liebhaber, den sie vor ihrem Tod oral befriedigte, oder der Täter hat sie dazu gezwungen, bevor er sie erdrosselte.«
    »Ich tippe auf Letzteres«, meinte Sören.
    »Der Täter hat Handschuhe getragen. Er hat das Stück Wäscheleine abgeschnitten, an der Schere, die er höchstwahrscheinlich benutzt hat, finden sich aber nur alte, verwischte Fingerabdrücke der Toten. Die Griffenden des Leinenstücks, mit dem er die Frau erdrosselt hat, weisen keine DNA -Spuren auf. Wir können also nicht mit Sicherheit sagen, dass der Mörder identisch ist mit dem Mann, dessen Sperma gefunden wurde.« Dr. Hillmot sah Erik mit hochgezogenen Brauen an. »Gibt es schon einen Verdächtigen? Einen genetischen Fingerabdruck für einen DNA -Vergleich?«
    »Eigentlich konzentrierte sich unser Verdacht bisher auf zwei Frauen«, erklärte Erik leise.
    Über Sörens Gesicht ging ein Grinsen. »Aber Ihre Schwiegermutter hatte von vornherein Wolf Andresen in Verdacht.« Als er sah, wie es in Eriks Augen zornig aufblitzte, ergänzte er hastig: »Ich meine ja nur … ein Motiv hätte er. Und sein Alibi taugt nicht viel. Jedenfalls ist er der einzige Mann im Kreis unserer Verdächtigen.«
    Die Türklingel ging zweimal, erst ertönte Felix’ laute, dann Carolins sanfte Stimme.
    Kurz darauf wurde die Wohnzimmertür erneut geöffnet. »Die Vorspeise ist angerichtet«, verkündete Mamma Carlotta.
    Sie kehrte in die Küche zurück und verzichtete erneut darauf, die Wohnzimmertür zu schließen. Die Stille, die wenig später eintrat, machte Erik nervös. Wenn seine Schwiegermutter und sein Sohn zusammen waren und kein Wort redeten, dann gab es dafür nur eine Erklärung: Sie lauschten.
    Zu seinem Schrecken sagte Dr. Hillmot in diesem Augenblick: »Sie können also nicht ausschließen, dass das Sperma während eines Liebesaktes in den Mund der Toten gekommen ist?«
    Erik sprang auf, sah dann aber ein, dass es zu spät war. Wer in der Küche auf das lauschte, was im Wohnzimmer gesprochen wurde, hatte alles verstanden. Dr. Hillmots dröhnender Bass war im Polizeirevier, wo die Wände dünn waren, sogar drei Zimmer weiter zu hören.
    »Meine Schwiegermutter wartet mit der Vorspeise«, sagte Erik matt, statt auf die Frage des Gerichtsmediziners zu antworten.
    Dr. Hillmot erhob sich mit erstaunlicher Behändigkeit. »Wer arbeitet, soll auch essen«, erklärte er und folgte Mamma Carlotta in die Küche. »Das sieht ja köstlich aus«, hörte Erik ihn rufen.
    Sören folgte ihm unverzüglich, während Erik zum Wohnzimmerfenster ging und in den Garten hinaussah. Die deutsche Vokabel Sperma hatte hoffentlich noch nicht Eingang in den Wortschatz seiner Schwiegermutter gefunden. Wenn sie gelauscht hatte, dann würde sie nicht verstanden haben, worum es ging. Und ein Gespräch bei Tisch über die Obduktion verbot sich zum Glück von selbst.
    Erik ging an den Bücherschrank und holte ein Wörterbuch hervor: Deutsch-Italienisch. Hastig blätterte er zum S vor, bis er fand, was er suchte: Sperma = sperma. »So ein Mist!«
    Dr. Hillmot hatte keine Kinder, im Kontakt mit ihnen fiel ihm daher nichts anderes als die Schule ein, obwohl Kinder bekanntlich über nichts weniger gern reden als über die Schule. »Sicherlich lernt ihr sehr gut und sehr gern«, richtete er leutselig das Wort an Felix und Carolin, die aus ihrer Abneigung gegen diese Frage keinen Hehl machten.
    Felix knurrte etwas von viel zu vielen Hausaufgaben, während Carolin antwortete, ohne den Blick von ihrem Teller zu nehmen: »Kommt darauf an. Deutschunterricht finde ich ganz gut. Mathe ist langweilig.«
    Mamma Carlotta hatte anscheinend das Gefühl, für den Lerneifer ihrer Enkel eine Lanze brechen zu müssen. »Im Deutschunterricht ist Carolin wirklich besonders gut. Sie glauben nicht, Dottore, welch kluge

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