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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Gedanken sich in dem Märchen vom Rotkäppchen finden lassen. Carolina hat mir davon erzählt. Vero, piccola?«
    Erik betrachtete Felix’ verdrossenes Gesicht und Carolins verlegene Höflichkeit. Jeder an diesem Tisch hätte gern das Thema gewechselt und lieber über die Obduktion statt übers Rotkäppchen gesprochen, so viel war klar. Natürlich wollten auch die Kinder wissen, wie die Ermittlungsarbeit angesichts der neuen Erkenntnisse fortschritt, und Mamma Carlotta machte aus ihrer Neugier ja sowieso keinen Hehl.
    In Erik stieg der Widerwille auf. Ein Mordfall gehörte ins Polizeirevier und nicht in dieses Haus! Wie war es nur möglich gewesen, dass der Süder Wung zu einer Schaltzentrale der Mordkommission geworden war? Erik warf seiner Schwiegermutter einen finsteren Blick zu. Sie war schuld! Ihre Neugier hatte ihn verführt, der Familie mehr zu verraten, als er eigentlich verantworten konnte. Damit war jetzt Schluss, das nahm er sich fest vor. Was passierte, wenn einer der Reporter die Schwiegermutter des Hauptkommissars zu fassen bekam, mochte er sich nicht vorstellen.
    Die Spaghetti carbonara folgten, dann kamen gefüllte und überbackene Auberginen auf den Tisch, und schließlich servierte Mamma Carlotta zu Dr. Hillmots Freude noch Pere in Tegame. Er öffnete den obersten Knopf seiner Hose, während Mamma Carlotta die Pfanne mit den gebratenen Birnen auf den Tisch stellte, und Erik war froh, dass er um die solide Qualität der Hosenträger wusste.
    Beim Espresso kamen Dr. Hillmot allmählich Bedenken, die Gastfreundschaft des Hauptkommissars zu lange in Anspruch genommen zu haben. »Eigentlich hatte ich Ihnen ja nur das Ergebnis der Obduktion mitteilen wollen …« Er erhob sich mit Mühe und klopfte sich den Bauch, während er Mamma Carlotta anstrahlte. »Es war zauberhaft, Signora. Grazie tante!«
    Erik konnte sich nicht erinnern, dass Dr. Hillmot schon einmal etwas zauberhaft gefunden hätte, und erst recht hatte er ihn noch nie italienisch reden hören. »Ich bringe Ihnen Ihre Unterlagen«, erklärte er und holte alles herbei, was der Gerichtsmediziner kurz zuvor auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet hatte.
    Dr. Hillmot stand in der Diele, als Erik zurückkehrte. »Wann schicken Sie mir den Verdächtigen für die DNA -Analyse?«
    »Gleich morgen früh«, antwortete Erik. »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Sache vorrangig bearbeiten könnten.«
    Dr. Hillmot nickte. »Nach diesem Abendessen können Sie alles von mir haben.« Noch einmal bedachte er Mamma Carlotta mit seinem charmantesten Lächeln. »Übermorgen Abend kann ich fertig sein.«
    Er schwankte zur Tür, als machte es ihm Schwierigkeiten, seinen gewaltigen Leib zu transportieren. »Ach, da fällt mir ein … Es gibt ja noch die Fingerabdrücke, die Vetterich gefunden hat, die aber noch nicht zugeordnet werden konnten. Zum Beispiel an der Geldkassette. Die Fingerabdrücke im Haus der Toten sind ja sehr übersichtlich. Ihre eigenen haben wir natürlich gefunden, dann die der Putzfrau im ganzen Haus und die der Schwester im Erdgeschoss. Dann gab es nur noch die Abdrücke einer einzigen weiteren Person …«
    Erik schob den Gerichtsmediziner sanft aus der Haustür und folgte ihm bis auf die oberste Treppenstufe. Dass Sören sich nicht vom Küchentisch erhoben hatte, war ihm nicht aufgefallen.
    »Diese Fingerabdrücke könnten natürlich von Wolf Andresen stammen«, erklärte er. »Das werden Sie dann auch überprüfen?«
    »Natürlich.«
    Erik nickte und wunderte sich gleichzeitig, dass er nicht zufrieden war. »Wenn das Sperma von Andresen stammt und die Fingerabdrücke an der Geldkassette auch – dann haben wir ihn.«
    Er winkte Dr. Hillmot ein letztes Mal zu und schloss die Haustür. Dann kehrte er in die Küche zurück. »Nehmen Sie Kochunterricht bei meiner Schwiegermutter?«, fragte er Sören und lächelte breit, damit jedermann erkennen konnte, dass er einen Scherz machen wollte.
    Sören blickte auf und grinste. »Was Ihre Schwiegermutter kann, werde ich nie lernen. Aber es macht Spaß, einer Köchin zuzuschauen, die etwas von ihrer Arbeit versteht.«
    Erik ließ sich neben Sören am Tisch nieder. Mit welcher Selbstverständlichkeit sein Assistent sich hier aufhielt! Früher war er, wenn überhaupt, nur für kurze Höflichkeitsbesuche ins Haus gekommen. Warum Mamma Carlotta diese Anziehungskraft auf Sören ausübte, war Erik ein Rätsel. Aber er war froh, dass es so war, dankbar für jede Person, die den klein gewordenen

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