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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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den Wagen neben der großen Eiche in der einen Ecke des Platzes ab. Die Reifen hatten tiefe Spuren im feinen Sand hinterlassen. Links von der Eiche begann ein Weg, der breit genug für einen Kinderwagen gewesen wäre, und auf der gegenüberliegenden Seite waren zwei kleine, mit dem Auto befahrbare Wege zu sehen, die hinunter zum von hier aus nicht sichtbaren Wasser führten. Vor jeder Einfahrt befand sich ein geöffnetes schmiedeeisernes Tor, und zwischen den beiden Wegen erhob sich ein Hügelkamm, der die Sicht in beide Einfahrten verdeckte. Vor den Eisentoren standen zwei Schilder, die darauf hinwiesen, dass der linke Weg nach Backudden und der rechte zum Rosenlund führte.
    Die Kommune Kungälv und die Provinzialverwaltung hatten eine Infotafel aufgestellt. Folke stemmte die Hände ins Kreuz, las den verblassten Text und betrachtete die Abbildungen der Pflanzen, die in diesem Gebiet vorkamen.
    »Sieh mal an, das Salomonssiegel«, stellte er fest, bevor er sich intensiv mit der Landkarte auseinandersetzte. Karin ging hinunter zum Rosenlund. Moosbedeckte Felsen auf beiden Seiten. Der Weg schien über ein Wiesengelände zu verlaufen, obwohl sich offenbar jemand die Mühe gemacht hatte, den Boden mit Schotter zu bedecken. Rechts und links der Fahrbahn standen hohes Gras und alte Bäume, deren Wurzeln von Farnkraut umgeben waren. Bis auf die Geräusche des Waldes war es vollkommen still. Karin drehte sich um und wartete auf Folke.
    »An solchen Orten findet man häufig eine ganz besondere Fauna.« Er ließ den Blick über die Felsen und das dichte Grün schweifen. Das Laub wurde an den Rändern bereits gelb und an manchen Stellen sogar schon orange, aber noch immer war es erstaunlich grün.
    »Es gibt hier zwar auch Buchen, Linden, Birken, Vogelkirschen und, nicht zu vergessen, das Geißblatt, die Regionalpflanze von Bohuslän, aber in erster Linie besteht dieser Wald aus Eichen.« Folke näherte sich dem Dickicht und roch an einer Schlinge, die noch Blüten trug.
    Karin dachte an den dunklen und ungastlichen Wald, in dem sie zusammen mit Anders Bielke in Trollhättan gestanden hatte, und wunderte sich, dass die Stimmungen so verschieden sein konnten. Dieser Wald erschien ihr heller und freundlicher, aber vielleicht kam ihr das auch nur so vor, weil sie wusste, dass sich hinter dem Hügelkamm das Meer befand.
    Genau an der Stelle, wo ein schmaler Pfad den Kiesweg kreuzte, stand noch eine Infotafel. Auch hier blieb Folke stehen und sah sich alles genau an.
    »Das ist hier ein Naturschutzgebiet, aber sieh dir mal an, was die gemacht haben!«
    Karin stellte sich neben ihn. Irgendjemand hatte ein Kaugummi in die rechte untere Ecke geklebt.
    »Rowdys!« Folke hob ein Stöckchen vom Boden auf und kratzte damit das Kaugummi ab. Karin hatte bereits kehrtgemacht und war weitergegangen, als Folke sagte:
    »Für uns könnte allerdings das hier von Interesse sein.« Er klopfte auf die Stelle, wo das Kaugummi geklebt hatte. Karin musste ganz nah herangehen, um zu erkennen, worauf er zeigte. Ein eckiges Symbol.
    »Ein Steingrab«, sagte Folke.
    »Wie bitte?«, fragte Karin. »Gibt es hier etwa ein Steingrab?«
    »Anscheinend.« Folke deutete auf die Karte.
    »Da haben wir es wieder. Die Orte sind alle sorgfältig ausgewählt worden. Der Täter bemüht sich nicht im Geringsten, seine Taten zu verschleiern, sondern beabsichtigtetwas anderes. Das erinnert mich an das, was Robban von Übergangsritualen berichtet hat. Diese Tore führen in andere Welten und manchmal in die Vergangenheit, die Rituale konnten jedoch auch dazu verwendet werden, jemanden von den Lebenden in die Gemeinschaft der Toten zu schicken.«
    »Jetzt hörst du dich an, als hättest du mit jemandem aus diesem geistigen Zentrum in der Stadt gesprochen«, sagte Folke.
     
    Jerker öffnete ihnen die Tür. Er sah müde aus.
    »Hallo. Kommt rein. Wir sind fast fertig.« Er reichte den beiden je ein Paar blaue Schuhüberzieher.
    Folke blieb eine Weile im Eingangsbereich stehen und sah sich um, bevor er das Wohnzimmer betrat.
    »Diese Bilder hier sind eine ganze Menge wert«, sagte er. »Falls sie echt sind.«
    »Die Familie Ekstedt, der das Haus gehört …«, begann Karin, als Folke ihr ins Wort fiel.
    »Hast du Ekstedt gesagt?«
    »Asko Ekstedt«, antwortete Karin, »habe ich das nicht erwähnt? Wir haben ihn heute Nacht verhört.«
    »Der Besitzer heißt Ekstedt? Ist das sein Haus? Er ist nicht zufällig mit Marianne Ekstedt verheiratet?«
    »Möglich. KG hat ihn zum

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