Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman
zwischen dem Fall Ann-Louise Carlén aus deinem Haus und weiteren Morden. Deswegen möchte ich dich bitten, ganz genau zu überlegen, was du zu den fraglichen Zeiten gemacht hast.«
Asko griff nach dem Blatt. Dann starrte er Robban wortlos an. Robban wurde mulmig zumute. »Wir tun das,um dich aus den Ermittlungen auszuschließen. Deine Frau wird ebenfalls die Möglichkeit zu einer persönlichen Erklärung bekommen.«
Nach kurzem Klopfen stand Folke in der Tür und winkte Robban zu sich auf den Flur.
»Entschuldige mich einen Augenblick«, sagte der Ermittler zu Asko und verschwand aus dem Zimmer.
»Irgendetwas ist hier verdammt merkwürdig«, sagte Jerker, der neben Folke stand.
»Wie meinst du das?«, fragte Robban.
»Ich habe doch Walters und Lyckes Fingerabdrücke genommen, während sie auf Karin warteten. Vor allem zum Spaß, aber dann interessierte sich Lycke für unser Programm, und da habe ich ihr anhand ihrer eigenen gezeigt, wie man damit nach Fingerabdrücken sucht.«
»Ja, und?«
»Und dann habe ich eine Suche gestartet, die soeben einen Treffer ergeben hat.«
»Einen Treffer?«, wiederholte Robban verwundert. »In welchem Zusammenhang?«
»Das ist es ja gerade. Ihre Fingerabdrücke befinden sich ebenfalls auf der Weinflasche im Rosenlund.«
»Was sagst du? Reden wir von der Flasche mit Askos Fingerabdrücken? Wie zum Teufel …?« Robban fuhr sich durch die Haare. Das Ergebnis war eine Frisur, die ihm in Kombination mit seinen weit aufgerissenen Augen einen vollkommen wahnsinnigen Ausdruck verlieh.
»Wir sollten erst einmal zur Besinnung kommen und bedenken …«, begann Folke, wurde aber von Robbans und Jerkers Blicken zum Schweigen gebracht.
»Wir haben also die Abdrücke von drei Personen auf der Flasche gefunden«, sagte Jerker sachlich. »Bis vor kurzem hatten wir lediglich zwei von ihnen identifiziert, und das waren die von Asko Ekstedt und der toten Frau,Ann-Louise Carlén. Jetzt sind noch die Fingerabdrücke von Karins Freundin Lycke dazugekommen.«
»Sie war an dem Abend mit Asko zusammen«, sagte Folke.
»Das ist interessant. Verdammt interessant sogar.«
»Kein Grund, gleich zu fluchen …«, begann Folke, aber Robban unterbrach ihn.«
»Ruf Karin an, Folke. Ich werde mich weiter mit Asko befassen. Was sein Alibi betrifft, müssen wir wissen, wo er sich am Mittwoch nach zwölf Uhr aufgehalten hat. Bis auf weiteres werden wir ihn hierbehalten.«
»Stopp. Ihr habt was vergessen.« Folke wandte sich an Jerker. »Die Fingerabdrücke. Da Lycke weder in Untersuchungshaft noch verdächtig ist, nützen sie uns nichts.«
»Das stimmt. Wir können sie aber wenigstens fragen, wie sie dort hingekommen sind, oder etwa nicht? Schließlich war sie mit der Überprüfung einverstanden.«
Karin setzte Lycke und Walter vor dem Haus im Fyrmästargången ab.
»Halt die Ohren steif, Kleiner«, sagte Karin zu dem Häuflein Elend, das glasig über die Schulter seiner Mutter blickte.
»Vielen Dank, meine Liebe, dass du uns mitgenommen hast«, sagte Lycke. Sie klang müde.
»Kommt Martin später?«, fragte Karin.
»Das kann man wohl sagen. Viel später. Er ist in Singapur und kommt erst Samstag zurück. Unser einziges funktionstüchtiges Auto steht am Flughafen Landvetter.«
»Kann ich dir irgendwie helfen? Brauchst du was aus dem Supermarkt? Ich muss sowieso hin.«
»Danke, aber ich glaube, ich habe alles. Ach, jetzt fällt mir doch was ein. Würdest du mir einen Liter Milch mitbringen?« Lycke warf einen Blick auf Walters fiebrige Augen.»And Icecream«, sagte sie, »and moreover the not so healthy American drink?«
»Hm«, machte Karin. »Kein Problem. Noch was?«
»Nein, das wär’s. Und vielen Dank!«
Zwanzig Minuten später hatte Karin die Lebensmittel bei Lycke abgeliefert und das Auto auf dem Parkplatz in der Muskeviken abgestellt. Draußen war es dunkel und richtig kalt. Ein rauer Wind kroch in jede Ritze zwischen Handschuhen und Jacke oder Kragen und Schal. Karin fröstelte. Sie freute sich auf den Heizofen an Bord. Und auf die Petroleumlampen. Die Dunkelheit in der Bucht wirkte nicht bedrohlich, sondern eher behaglich. Das leise Knirschen der Pontonstege, das brummende Lotsenboot, das im Hafen auf und ab schipperte, und der Krach, den die Fähre zwischen Marstrandsön und Koön jedes Mal verursachte, wenn sie anlegte und ihre Klappen ausfuhr.
Sie wollte gerade den Schlüssel ins Vorhängeschloss stecken, als Folke anrief.
»Lindblom«, antwortete sie. »Lycke Lindblom,
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