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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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nordischen Mythologie die älteste der drei Nornen und repräsentierte die Vergangenheit. Urd hatte ursprünglich Hel geheißen, bevor der Asenglaube sie an die Wurzeln des Baumes Yggdrasilbefördert hatte. Hel war die Herrscherin über das unterirdische Totenreich. Der Name Hel steckt im englischen »hell« und im schwedischen Wort »helvete«, das »Hels Strafe« bedeutet. Das gehörte zu den Dingen, die Folke für gewöhnlich wusste.
    Das waren zwei, dachte Robban. Blieb noch die dritte Schicksalsgöttin. Verdandi. Verdandi war die mittlere der Nornen und repräsentierte das, was jetzt ist, also die Gegenwart. Gemeinsam mit Urd und Skuld lebte sie bei Mimirs Brunnen am Fuß der Weltenesche Yggdrasil. Die drei Schicksalsgöttinnen sponnen die Lebensfäden der Menschen auf ihren Spindeln.
    Da die Texte nicht besonders lang waren, kopierte er sie und fügte sie alle in ein Word-Dokument ein, dem er den Titel »Schicksalsgöttinnen« gab. Robban blickte auf die Uhr rechts unten auf dem Bildschirm und fragte sich, wie es Folke wohl bei der Gerichtsmedizinerin Margareta Rylander-Lilja erging. Er war jetzt schon über eine Stunde weg.
    Normalerweise wäre Robban zu Margareta auf den Medicinarberget gefahren, während Folke die Liste durchging, aber das Problem – oder zumindest eins der Probleme – an Folke war, dass er sich nicht besonders gut mit Computern auskannte. Deshalb wusste er weder, wie die Datenbanken der Polizei aufgebaut waren, noch dass man fast alles im Internet recherchieren konnte. Daher hatte es nahegelegen, die Rollen zu tauschen. Genau in diesem Augenblick kam der Kollege. Er kratzte sich nachdenklich am Kopf.
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Ich habe mit Margareta telefoniert. Sie wollte die Laborergebnisse der Proben von der Frau am Opferstein mit mir besprechen.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Meine Güte, Folke, was hat sie gesagt? Wie ist es gelaufen?«
    Robban reagierte gereizt. Er wusste, dass Folke Margareta eigentlich persönlich im Rechtsmedizinischen Institut hätte aufsuchen sollen, begriff aber, dass es seinem Kollegen gelungen war, das Treffen in ein Telefonat umzuwandeln. Wenn es einen Ort gab, um den Folke einen Bogen machte, dann den Medicinarberget. Robban wusste nicht, ob das an den Leichen lag, die dort aufbewahrt wurden, oder an der dominanten Erscheinung von Margareta Rylander-Lilja. Wahrscheinlich steckte ein Gemisch aus beidem dahinter.
    »Ich dachte, du wolltest hinfahren.« Robban konnte es nicht lassen, seinen Kollegen ein wenig zu piesacken. Er selbst fand die Gespräche mit Margareta immer nett und bereichernd.
    »Wir fanden beide, dass sich die Angelegenheit auch telefonisch erledigen lässt, weil …«, begann Folke ausweichend und machte ein betretenes Gesicht. Wir?, dachte Robban, der genau wusste, dass Margareta persönliche Gespräche E-Mails und Telefonaten bei weitem vorzog.
    »Scheißegal, Folke, erzähl mir einfach, was dabei herausgekommen ist. Was hat sie gesagt?«
    »Dieses Schimpfwort, das du da eben verwendet hast, finde ich für einen Mann im Staatsdienst reichlich unpassend. Von einem Kommissar sollte man eine gepflegtere Ausdrucksweise erwarten dürfen.«
    »Mann, jetzt erzähl endlich! Muss das immer so verdammt umständlich sein? Gleich ruf ich sie selbst an.« Robban nahm den Hörer in die Hand, Folke schmollte. Robban musste an seine drei Kinder und den hektischen Morgen denken. Da seine Frau Sofia mit ihren Lehrerkollegen einen Kurs im englischen Glastonbury besuchte,war er mit ihnen allein zu Hause. Mit Folke hatte er heute wirklich keine Geduld.
    »Was hat Margareta denn nun gesagt?«, fragte er seinen Kollegen verbissen, nachdem er den Hörer wieder auf die Gabel gelegt hatte.
    »Die Frau am Opferstein ist ja an einer Rauchgasvergiftung gestorben, das wussten wir bereits, aber Margareta hat auch Spuren von Alkaloiden gefunden.«
    »Was ist das denn?«, fragte Robban.
    »Offenbar die erste Wirkstoffgruppe, die man aus Pflanzen isolieren konnte. Alkaloide befinden sich in der Rinde, den Blättern und auch den Früchten von Pflanzen und werden von der menschlichen Haut und den Schleimhäuten leicht aufgenommen. Als Lösungsmittel werden Alkohol oder Öle verwendet.«
    »Und?«, bohrte Robban nach. »Was bedeutet das?«
    »Alkaloide haben laut Margareta eine starke Wirkung auf den menschlichen Körper. Koffein, Nikotin und Morphine gehören auch zu dieser Gruppe. Ich hatte immer den Verdacht, dass Kaffee nicht gesund ist. Über Morphium und Nikotin

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