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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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auch der Kopf, den sie im Garten von Frau Wilson gefunden hatten, nicht ganz unversehrt war.
    »Dem Kopf fehlte die Nase«, sagte Karin. »Eurem Kopf, wenn er es denn ist, was ich wirklich hoffe.«
    »Pfui Teufel«, sagte Anders. »Wieso schneidet man jemandem die Nase ab?«
    »Gute Frage. Als Trophäe? Oder hat das vielleicht eine tiefere Bedeutung? Unsere Rechtsmedizinerin, Margareta Rylander-Lilja, hat außerdem festgestellt, dass der Kopf tiefgefroren war. Das bedeutet, dass die Person, die hinter all dem steckt, auf den geeigneten Zeitpunkt wartet und ihre Taten sorgfältig plant. Als sie die Frau am Opferstein umbrachte, muss sie den gefrorenen Kopf dabeigehabt und ihn bei dieser Gelegenheit im Garten von Frau Wilson platziert haben. Den Kopf der Frau vom Opferstein haben wir ja noch nicht gefunden. Daher nehme ich an, dass der Täter ihn mitgenommen hat.« Karin erzählte von Frau Wilson und Hedvig Strandberg, die ganz damenhaft eine Papiertüte über den gefrorenen Kopf in Frau Wilsons Garten gestülpt hatten. »Falls dieser Kopf auf eure Leiche passt, fehlt immer noch der Kopf der Leiche vom Opferstein. Das war keine spontane Idee. Wer tut so etwas?«
    »Jemand, der so gefühlskalt ist, dass er sich die Mühe macht, ein Richtrad zu zimmern und einen Kopf in die Tiefkühltruhe zu legen«, erwiderte Anders. »Falls der Kopf zu dem Körper gehört, hat er außerdem eine ganze Weile in einer Kühltruhe gelegen. Einige Wochen.« Er schwieg.
    Karin sah sich ein letztes Mal zwischen den moosbedeckten Steinen um und stieg dann vorsichtig über den Untergrund, der, wie sie nun wusste, aus menschlichen Knochen und vergeudeten Menschenleben bestand.
     
    Das Rauschen des Windes in den Baumkronen und das Knarren alter Äste begleiteten Karin und Anders auf dem Rückweg zum Auto. Sie wurde das grauenhafte Gefühl nicht los, das der Ort ihr eingeflößt hatte, als würden sich jeden Augenblick knochige Hände aus der Erde reckenund nach ihren Knöcheln greifen. In ihrer Phantasie hörte sie den Pöbel kreischen und das Beil hinabsausen. Sie drehte sich um, weil sie glaubte, verfolgt zu werden, aber der Waldweg hinter ihr war leer.
    Kurz bevor sie den Wagen erreichten, fragte Karin, ob dieser Weg der einzige war, der zu der Hinrichtungsstelle führte.
    »Nein«, antwortete Anders. »Man kommt auch aus einer anderen Richtung hin, nämlich vom Fluss. An beiden Ufern gibt es einen Wanderweg. Über die Hängebrücke da unten sind sie verbunden. Wenn du willst, zeige ich sie dir.«
    Dazu verspürte Karin nicht die geringste Lust. Sie wollte fort von hier, fort von diesem schrecklichen Ort und seiner dunklen Geschichte. Sie nahm sich jedoch zusammen und wanderte mit Anders hinunter zum Fluss, wo tatsächlich eine Hängebrücke ans andere Ufer führte. Wenn sie schon einmal hier war, konnte sie sich auch gründlich umsehen.
    »Der Wanderweg geht auf der anderen Seite weiter und wird Liebespfad genannt. Er führt an den alten Schleusen vorbei. Man hat ja eine ganze Menge vergebliche Versuche unternommen, hier eine Schleuse zu bauen, bis man Erfolg hatte. Auf der anderen Seite ist der Berg voller Löcher, die dafür hineingesprengt wurden.«
    »Wenn man aus der Richtung kommt, kann einen niemand sehen«, schnaufte Karin auf dem steilen Rückweg.
    »Das stimmt, aber dann muss die Person, die man bei sich hat, im Grunde allein gehen. Und zwar freiwillig. Eine schwere Leiche kann man hier nicht hochschleppen.«
    »Du meinst, sie lebte noch und wurde dann hier an Ort und Stelle ermordet und zerstückelt? Habt ihr Hinweise darauf entdeckt?« Karin wartete gespannt auf Anders’ Antwort.
    »Das Problem ist ja, dass es im Sommer ziemlich viel geregnet hat, so dass die meisten Spuren weggespült wurden, bevor man sie entdeckte und wir die Stelle untersuchen konnten. Nein, wir glauben nicht, dass sie hier zerstückelt wurde. Mit einem Vierradantrieb oder einem Motorrad mit Anhänger könnte man ja über die Hängebrücke fahren. Dann kommt man genauso nah heran wie wir heute. Das letzte Stück muss man allerdings zu Fuß zurücklegen, anders lassen sich die Steine nicht überwinden. Vielleicht hast du selbst gemerkt, wie schwer es ist, auf diesem Weg zu laufen. Die Steine liegen da wie Hindernisse, als hätte das jemand mit Absicht gemacht.« Er sah sie an.
    »Eine zerstückelte Leiche kann man jedoch in mehreren Fuhren vom geparkten Wagen hierhertragen«, sagte Karin.
    Anders nickte. »So muss es wohl gewesen sein.«
     
    Tomas war zu den

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