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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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brauche ich mich wohl nicht auszulassen …«
    Nein, das kannst du dir sparen, dachte Robban und fiel ihm ins Wort. »In welcher Hinsicht haben sie eine starke Wirkung? Was passiert denn, wenn man sie einnimmt?«
    »Alkaloide sind in der menschlichen Geschichte schon immer als Drogen, Heilmittel und als Gift verwendet worden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sie in geringer Dosis und bei klugem Einsatz als Medizin betrachtet werden können, während eine größere Dosis mitunter lebensgefährlich sein kann. Margareta sagte, es sei extrem schwierig, diese Art von Wirkstoffen richtig zu dosieren.«
    »Du weißt schließlich, wie der Kaffee schmeckt, wenn Carsten ihn gekocht hat«, lachte Robban. Folke verzog keine Miene.
    »Wo findet man denn diese Alkaloide?«
    »Einige kommen wild in der Natur vor.« Folke blätterte in seinem Notizbuch. »Beispielsweise in Bilsenkraut, Stechapfel und Alraune.«
    »Was hat das nun alles zu bedeuten?«, fragte Robban. »Sie ist zwar an einer Rauchgasvergiftung gestorben, hatte aber auch Gift in Form von Alkaloiden im Körper. War die Konzentration denn so hoch, dass es ebenfalls tödlich hätte sein können? Eigentlich hätte ja eins von beidem gereicht – oder glaubst du, es gibt eine tiefere Bedeutung?«
    »Margareta sagte, Alkaloide seien lange Zeit nicht nur als Heilmittel oder Gift, sondern auch im Rahmen von rituellen Zeremonien verwendet worden.« Folke warf sicherheitshalber einen Blick auf seine Notizen.
    »Rituelle Zeremonien«, wiederholte Robban. »Vielleicht haben diese Rollenspieler ja irgendeinen Zaubertrank gebraut. Wenn es sich um eine Art von Ritual handelte, hat sie das Zeug vielleicht freiwillig getrunken. Und möglicherweise nicht nur sie.«
    »Stimmt, allerdings hätte dann auch anderen schlecht werden müssen, vorausgesetzt, sie hätten genauso viel getrunken. Und das erklärt auch nicht die Rauchgasvergiftung und warum ihr der Kopf abgeschnitten wurde.«
    »Ich bin die Liste mit den Namen der Rollenspieler durchgegangen.« Robban schob Folke die Liste rüber. »Mit Skuld, wie die Frau am Opferstein sich nannte, habe ich angefangen.« Er beschrieb die Funktionen der Schicksalsgöttinnen.
    »Schicksalsgöttinnen?«, wiederholte Folke. »Und was ist mit den anderen?«
    »Wie gesagt, ich habe mit Skuld angefangen, und, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie viel wir da hineininterpretieren sollten, aber vielleicht sind die Charaktere der Darsteller von Bedeutung.«
    »Durchaus möglich«, erwiderte Folke.

8
    Eriksberg, Marstrand, Winter 1959
    Es war an einem Donnerstag im Februar. Er würde sich sein Leben lang daran erinnern. Das schwarze Auto hielt an, und Inger stieg mit ihrer braunen Aktentasche aus. Birger ließ die Forke los und ging ihr entgegen. Noch war sie zu weit entfernt, als dass er ihren Gesichtsausdruck hätte erkennen können.
    Als er seinen Schritt beschleunigte, pochte ihm das Herz in der Brust. Es war gut, dass sie nun endlich Bescheid bekamen. Aina kam vom Hühnerstall und hielt inne, als sie Inger und das Auto erblickte. Dann rannte sie los. Asko, der oben im ersten Stock war, beobachtete sie verwundert vom Fenster aus. Er hatte sie noch nie rennen sehen. Noch bevor Aina sie erreicht hatte, drehte sich Birger zu ihr um. Prüfend sah sie ihm in die Augen. Er strahlte übers ganze Gesicht. Beiden liefen die Tränen über die Wangen. Sie fielen zuerst einander und dann Inger um den Hals.
    »Kommt, wir gehen rein und erzählen es Asko«, sagte Aina.
    »Warte.« Inger holte eine Pappschachtel aus dem Kofferraum. »Wir müssen noch haufenweise Papierkram erledigen, aber erst einmal wollte ich mit euch feiern.«
    Birger legte den linken Arm um Aina und hielt die Tortenschachtel mit der hellblauen Schnur in der rechten Hand. Er blickte hinauf zum Himmel, wo die Wolken sich verzogen. Großzügig beschien die Sonne den Hof mit ihren wärmenden Strahlen. Für Ende Februar war das Wetter mild, und der Schnee war zum Großteil
schon geschmolzen. Überall funkelten und glitzerten Wassertropfen.
     
    Karin hörte zu und nahm plötzlich die unheimliche Atmosphäre wahr. Es roch nach feuchtem Moos und moderndem Laub. Selbst wenn sie nichts von der Geschichte dieses Ortes gewusst hätte, hätte sie sich hier unwohl gefühlt. Es ist ungastlich hier, dachte sie zuerst. Dann fiel ihr das Wort feindselig ein.
    Anders hatte eine Weile geschwiegen, aber nun ergriff er wieder das Wort.
    »Ein Jäger und sein Hund haben den Fund im Juli nach den

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