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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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einer benachbarten Halle.
    Börje ging an zwei Lagerregalen vorbei und deutete auf eine Palette. Darauf standen fünf Kisten unterschiedlicher Größe. Zwei waren aus Pappe, die übrigen aus Holz. Alle waren mit einem Strichcode sowie mit Ziffern und Buchstaben gekennzeichnet.
    »Hier lag unser Henkersschwert. Warte, ich zeige dir ein Foto.« Er schlug den Ordner auf und blätterte darin. »So sieht es aus.«
    Karin studierte das Bild.
    »Wie und wann hast du bemerkt, dass das Schwert fehlt?«, fragte Carsten.
    Börje wand sich wie ein Aal. »Harald Bodin, der für das Schwert verantwortlich ist, wollte zuerst selbst danach suchen«, antwortete er vage. »Das Schwert war zuvor mit einigen anderen Ausstellungsstücken ans Museum Bohuslän in Uddevalla verliehen gewesen. Einige der Exponate waren von einer Urlaubsvertretung ausgepackt worden, und der Rest lag noch in den Kisten. Daher wollten wir überprüfen, ob sich das Schwert nicht unter diesen Sachen befand, bevor wir euch anriefen.«
    »Wie lange, sagtest du, ist das Schwert schon weg?«, fragte Karin.
    »Ich bin mir nicht sicher, du sprichst besser mit unserem Sammlungsdirektor. Einen Augenblick.« Börje verschwand, kehrte aber fünf Minuten später mit einem rundlichenHerrn mit dicken Brillengläsern und einer in der Taille ziemlich stramm sitzenden Weste zurück.
    »Harald Bodin.« Er begrüßte zuerst Carsten und dann Karin. Da eins seiner Augen ein Eigenleben zu führen schien, war Karin unsicher, wie sie ihn ansehen sollte.
    »Tja, das Henkersschwert.« Harald schüttelte den Kopf.
    »Kannst du mir etwas über diese Waffe erzählen?«, fragte Karin.
    »Verzeihung«, fiel Carsten ihr ins Wort. »Börje und ich können uns vielleicht in der Zwischenzeit ansehen, wer überhaupt die Möglichkeit hat, hier reinzukommen, und wie es mit der Alarmanlage, den Sicherheitscodes und so weiter aussieht.«
    Börje nickte und reichte Harald den Ordner mit dem Foto des Schwerts.
    »Gern. Komm, ich zeige dir, wie unser Sicherheitssystem funktioniert.«
     
    »Erzähl mir von dem Schwert«, wandte sich Karin an Harald. »Ist es wertvoll?«
    Er schnaubte.
    »Für einen Sammler schon, aber Geld ist für diejenigen, die hier arbeiten, nicht die treibende Kraft. Wir haben es mit höheren Werten zu tun. Wir pflegen das historische Erbe für unsere Nachkommen, damit auch sie an der Geschichte teilhaben können. Kannst du dir etwas Wertvolleres vorstellen?«
    Karin merkte, dass sie falsch angefangen hatte, und nahm einen neuen Anlauf.
    »Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man mit alten Gegenständen arbeiten möchte. Das war auch nicht der Grund meiner Frage, sondern ich wollte mir eher ein Bild von dem Schwert machen. Der Wert ist die eine Sache,aber die Geschichte dieser Waffe würde mich auch interessieren. Vielleicht könnte ich mir mal ein ähnliches Schwert aus eurer Sammlung ansehen?«
    Harald nickte erfreut.
    »Selbstverständlich. Das Henkersschwert stammt, wie gesagt, aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es ist ein beidseitig geschliffenes Schlagschwert mit gerader Parierstange und einer flachen, breiten Klinge. Das Heft besteht aus Holz und ist mit Draht umwickelt. Die Parierstange ist auf beiden Seiten abgebrochen, der Knauf fehlt.« Er deutete auf das Foto in dem Ordner, den Börje dagelassen hatte.
    »Parierstange und Heft?«
    »Die Parierstange dient als Schutz für die Finger, und Heft ist ein anderes Wort für Griff. Der Knauf, der in diesem Fall fehlt, sitzt normalerweise am Ende des Schwerts.«
    »Warum ist die Spitze stumpf? Schwerter haben doch immer eine scharfe Spitze.« Karin betrachtete das Foto. Die Klinge erinnerte eher an ein Lineal.
    »Ganz im Gegenteil. Dieses Schwert ist ja keine Stich-, sondern eine Hiebwaffe und hat deshalb keine Spitze. Allerdings waren die Klingen unheimlich scharf.«
    »Ist es schwer?«, fragte Karin.
    »Nicht besonders. Anderthalb Kilo. Das Schwert ist insgesamt fast neunzig Zentimeter lang und misst an der breitesten Stelle neun Zentimeter. Die Klinge ist etwas schmaler, aber gut zwei Zentimeter dick. Das Schwert weist Gebrauchsspuren auf – und ist scharf geschliffen.«
    »Geschliffen?«
    Harald nickte. »Es liegt in einer extra angefertigten Stoffhülle, die das Eisen schont. Daher hat der Schliff so gut gehalten.«
    »Bist du sicher, dass es als Henkersschwert verwendet wurde?«
    »Ja. Die Klinge ist auf besondere Weise gekennzeichnet.«
    Karin hielt den Atem an, als Harald ihr eine Vergrößerung des eingravierten

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