Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman
während des Einloggens Informationen abgespeichert werden. Sieh mal.« Hektor zeigte auf den Bildschirm. »Logdateien, da wird alles registriert. Jetzt schauen wir mal, hier haben wir Esus undseine Angaben – dort ist das Passwort, aber es ist verschlüsselt … hm.«
»Kann man den Code nicht knacken?«, fragte Robban.
»Man kann alles knacken, es dauert nur manchmal etwas länger, und dann muss man ein wenig fummeln. Hier muss ich das Passwort einfach reversieren.«
Robban verzichtete auf Nachfragen.
»Oft gibt man eine Mailadresse an, damit man unterschiedliche Nachrichten erhalten kann, zum Beispiel von Menschen, die sich gerade auf der Seite befinden. Hier sieht man die Mailadresse, die er verwendet. Es wäre zweifellos interessant, sich mal in seinem Posteingang umzusehen, aber das ist der zweite Schritt. Wenn wir Glück haben, benutzt er dasselbe Passwort wie hier, den Leuten fällt es schwer, sich einzigartige Passwörter auszudenken, und die meisten verwenden immer dasselbe, ohne an die Risiken zu denken. Ihr wisst schon, ›Sommer 2010‹ und solche Klassiker. Wenn man sich beispielsweise in die Mails von jemandem hacken will, verschafft man sich ein paar Informationen über die Person. Die Namen der Kinder, des Hundes, Geburtsdaten und so’n Zeug. Damit kommt man normalerweise ziemlich weit. Aber die Kombination aus Ziffern und Buchstaben, die hier verwendet wird, kommt mir bekannt vor. Wo habe ich die bloß schon mal gesehen?«
Robban fühlte sich ertappt. Das Passwort seines Computers im Büro war seine Postadresse, allerdings hatte er vor und nach der Hausnummer ein Prozentzeichen eingefügt.
»Man kann jedenfalls alles sehen, was auf dieser Seite geschrieben wurde, alle Beiträge, bis auf diese … hm.« Hektor zeigte auf den Bildschirm.
»Und jetzt?«
»Wir machen natürlich weiter«, erwiderte Hektor unbekümmert. »Allerdings scheint hier einiges verschlüsselt worden zu sein …«
»Ach, übrigens, Jerker hat mir gegenüber noch einmal betont, dass wir genau nachweisen müssen, wie wir an die Informationen gelangt sind«, sagte Robban leise.
»Aha. Dann haben wir Esus eigentlich noch nicht gefunden. Das dauert etwas länger«, murmelte Hektor so leise, dass nur Robban es hörte.
»Genau.« Robban warf einen bedeutungsvollen Blick in Folkes Richtung. Er hoffte, dass Hektor den Wink mitbekommen hatte, und wandte Folke den Rücken zu.
»Vielleicht kannst du uns per E-Mail ganz genau erklären, wie wir all das herausbekommen haben, damit wir den«, er betonte nun jede Silbe und sah Hektor bedeutungsvoll in die Augen, »korrekten Weg zum Ziel genauestens nachweisen können.«
Hektor erwiderte seinen Blick. Robban kam sich albern vor, doch nun stellte sich Folke neben ihn und musterte den Bildschirm.
»Wir machen es so.« Hektor tippte einen Befehl aus grünen Buchstaben auf den schwarzen Bildschirm und rollte zu einem anderen Computer.
Folke legte die Hände auf den Rücken. »Ah so, ja.« Er sah auf die Ziffern und Buchstaben, die sich in rasender Geschwindigkeit nach unten bewegten.
Hektor drehte sich um und bearbeitete den zweiten Computer. Dann kehrte er zum ersten zurück, auf dessen Bildschirm nun ganz unten eine Zeile stand. Er nickte. »Sieh mal einer an. Ich glaube übrigens, dass es eine Seite gibt, die noch interessanter für euch ist.« Er rollte zu einem der fest installierten Computer und gab eine Internetadresse ein.
»Nein, das war falsch. Wie lautete sie noch mal?« Erunternahm einen zweiten Versuch und gelangte auf eine schwarze Seite mit rotem Text.
»Leute, die sich an Rollenspielen beteiligen, interessieren sich normalerweise auch für Geschichte. Manchmal sind sie richtige Nerds, die ihre Kontakte lieber via Internet pflegen und sich gern verkleiden. Vielleicht fällt es ihnen leichter, Beziehungen zu anderen einzugehen, wenn sie nicht sie selbst sind, was weiß ich. Rollenspieler wickeln vieles per E-Mail ab, und oft sitzen diese Menschen weit verstreut in Schweden oder sogar ganz im Norden, haben in ihren Chatrooms jedoch trotzdem engsten Kontakt.«
»Chatroom?«, fragte Folke. »Ist das ein gebräuchliches Wort?«
»Für diejenigen, die sich im einundzwanzigsten Jahrhundert bewegen, schon. Seht mal«, sagte Hektor. »Im Zimmer nebenan stehen übrigens zwei Stühle. Holt euch doch jeder einen, dann braucht ihr nicht zu stehen.« Als Robban die Stühle geholt hatte, setzte Folke sich hin und las eifrig die Diskussionen über Verwünschungen, frühere Leben
Weitere Kostenlose Bücher