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Die tote Autorin (German Edition)

Die tote Autorin (German Edition)

Titel: Die tote Autorin (German Edition)
Autoren: Lena Aischa
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… ausser, das Telefon läutete, wie gerade in diesem Moment. Er sah Marie-Luise fast verzweifelnd und fragend an.
     
    «Nimm nur ab, Liebster» , entgegnete sie. Er küsste sie, während seine Hand bereits den Hörer ergriff: «McLee?» Sein Arbeitskollege Sergej Barbez brauchte ihn dringend.

Die Gerichtsmedizinerin
     
     
    M orena lag noch im Bett, als das Telefon läutete. Sie war Gerichtsmedizinerin und hatte bis gestern Bereitschaftsdienst gehabt. Wer ruft mich denn an meinem freien Tag an?
     
    Sie war am Abend zuvor tanzen gewesen und hatte sich blendend amüsiert. Nach zwei gescheiterten Ehen und einigen weiteren Beziehungen war sie fest entschlossen keinem Mann mehr zu vertrauen. Seit zwei Jahren liess sie sich verwöhnen, ausführen, beschenken, und dann verschwand sie wieder in ihren eigenen vier Wänden. Ihr Leben war die Arbeit, die Männer waren nur zur Entspannung. Sie war berechnend und zeigte keine Gefühle. Manche Männer mochten das und sie hatte gelernt, diese Sorte unter den vielen zu erkennen: Sie waren leichte Beute. Das Telefon klingelte ununterbrochen weiter und sie musste sich zusammenreissen um es endlich abzunehmen.
     
    «Morena Corallo», meldete sie sich.
     
    «McLee, hallo Morena, sorry, wenn ich dich geweckt habe, aber ich brauche deine Hilfe.»
     
    «Wieder ein Mord?», fragte sie.
     
    «Ich hole dich ab.» Und schon hatte McLee aufgehängt. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er in weniger als dreissig Minuten bei ihr sein würde. Die Zwei arbeiteten schon lange zusammen und schätzten einander. Nicht nur als Arbeitskollegen, sondern vor allem für die Fähigkeiten und das Wissen, das jeder von ihnen besass. Ohne ihre gegenseitige Hilfe hätten sie vermutlich so manchen Mord nicht aufklären können. Morena sprang aus dem Bett, ging unter die Dusche und machte sich bereit. Sie wusste, was auf sie zukommen würde, und war sicher, eine lange Nacht vor sich zu haben.

Die Symbole
     
     
    McLee hatte sich einen Stuhl genommen und trug ihn zum Steg; dort nahm er Platz. Es war inzwischen dunkel geworden. Im Holzhaus hatte man das Licht angelassen, zwei Polizisten hielten zusätzlich Wache. Sandy Decom und Sergej Barbez brachten Anna Beck nach Hause. Sie würden sie einen Tag später nochmals ausführlich vernehmen. Morena hatte ihre Arbeit bereits erledigt. Die beiden Toten waren abtransportiert worden. McLee schien aufgewühlt zu sein. Er beobachtete die Natur. Es war idyllisch hier: eine Mischung aus Romantik, Melancholie, Sehnsucht und Glück. Dieses Bild, diese Eindrücke rund ums Haus waren bis in alle Einzelheiten perfekt. Nur das Chaos und die Leichen zwangen dazu, an den Doppelmord zu denken. Der kleine See war ruhig; im Gegensatz zu McLees seelischem Zustand. Dieser Gesichtsausdruck! Die Frau lächelte! Sie löste eine Menge Emotionen in seinem Inneren aus.
     
    Wer war sie?
    Warum musste sie sterben?
    Und wer war der Mann, der in ihrem Büro tot aufgefunden worden war?
     
    Er schüttelte den Kopf. Der Name Lora Fiorente kam ihm bekannt vor, er wusste aber nicht, woher. Er telefonierte mit seiner Frau um mitzuteilen, dass er nicht nach Hause kommen würde – er bliebe noch etwas in dem Holzhaus. Danach rief er im Büro an:
     
    «Hallo Yannik, hier ist McLee, bitte such im Computer, ob es eine Akte über eine Lora Fiorente gibt und dann ruf mich gleich an.»
     
    Lora Fiorente hatte keine Angehörigen gehabt und in diesem Holzhaus allein gelebt. So viel hatte er schon erfahren: Von Sandy Decom wusste er, dass beim Kauf dieses Grundstückes etwas Komisches geschehen war. Das wollte er noch abklären. Anna Beck hatte nur eine Leiche gesehen.
     
    Wurde die zweite Person zwischen Annas Flucht und Sandy und Sergej Eintreffen umgebracht oder hatte Anna sie nur übersehen?
    Was war in der Zwischenzeit geschehen?
    Wurde der Fremde überrascht?
    Oder war der Mörder oder die Mörderin zurückgekommen?
     
    Er brauchte zusätzliche Unterstützung: « McLee nochmals, hallo Yannik, ich brauche eine Suchtruppe inklusive Hunde. Sie sollen das ganze Grundstück absuchen.» Er verliess den Steg, ging zurück zum Haus und suchte weiter nach Spuren und Indizien. Yannik rief zurück und teilte ihm mit, man habe nichts über eine Lora Fiorente gefunden. McLee war sich so sicher gewesen, diesen Namen schon gehört zu haben. Er begann die Manuskripte, die überall am Boden verstreut waren, aufzuheben. Sie waren von eins bis zehn nummeriert, wobei Nummer fünf fehlte. Er suchte
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