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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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stellen Sie sich eigentlich vor?« empfing ihn Eriksson. »Ich habe nichts getan. Sie können mich hier nicht festhalten, wenn ich nichts getan habe… Zum Teufel…«
    »Halten Sie den Mund, bis Sie aufgefordert werden zu reden. Sie haben hier nur auf meine Fragen zu antworten«, sagte Martin Beck.
    Er nahm das retuschierte Foto von Roseanna McGraw und hielt es Eriksson vor. »Erkennen Sie diese Frau wieder?«
    »Nein«, sagte Eriksson. »Was ist das für eine?«
    »Sehen Sie sich das Bild genau an und antworten Sie dann. Haben Sie die Frau auf dem Foto schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    Eriksson legte den einen Ellbogen auf die Stuhllehne und rieb sich mit dem Zeigefinger die Nase.
    »Ja. Ich hab sie noch nie gesehen.«
    »Roseanna McGraw. Sagt Ihnen dieser Name etwas?«
    »Was für ein blöder Name… Wohl ‘ne Filmschauspielerin, was?«
    »Haben Sie den Namen Roseanna McGraw schon einmal gehört?«
    »Nein.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, wer sie ist. Die Frau auf dem Bild hier ist Roseanna McGraw. Sie war Amerikanerin und befand sich am 3. Juli dieses Jahres an Bord der Diana . Auf dieser Reise kam die Diana mit einem halben Tag Verspätung in Göteborg an. Zuerst war sie südlich von Oxelösund in den Nebel geraten, und dann kam noch ein Maschinendefekt hinzu. Sie haben bereits bestätigt, daß Sie auf dieser Reise dabei waren. Als das Schiff mit zehnstündiger Verspätung in Göteborg anlegte, war Roseanna McGraw nicht mehr dabei.
    Sie wurde in der Nacht zwischen dem 4. und 5. Juli ermordet; drei Tage später fand man sie im Schleusenbecken in Borenshult.«
    Eriksson fuhr aus seinem Sessel hoch. Er packte die Lehne. In seinem linken Mundwinkel zuckte es wild. »Jetzt geht mir ein Licht auf. Sie glauben, daß ich…«
    Er preßte die Handflächen gegeneinander, klemmte die Hände fest zwischen die Knie und beugte sich vornüber, so daß sein Kinn fast auf der Schreibtischkante lag. Martin Beck sah, wie sich die Haut über dem Nasenrücken spannte.
    »Ich habe niemand ermordet! Ich hab dieses Mädchen überhaupt noch nie gesehen! Ich schwör’s!«
    Martin Beck blieb stumm. Er hielt den Blick auf das Gesicht des Mannes gerichtet und sah, wie sich die etwas dümmlichen Augen vor Entsetzen weiteten.
    Als er sprach, war seine Stimme trocken und tonlos. »Wo befanden Sie sich und was machten Sie am Abend des 4. Juli und in der Nacht zwischen dem 4. und 5. Juli?«
    »In der Kabine, ich schwöre! Ich war in der Kabine und schlief! Ich habe nichts getan! Ich habe diese Frau hier nie gesehen! Das ist wahr!«
    Seine Stimme überschlug sich, und er warf sich nach hinten gegen die Lehne. Die rechte Hand fuhr zum Mund hinauf. Voller Erregung kaute er auf dem Daumen, während er auf das Foto starrte. Auf einmal verengten sich seine Augen, und die Stimme wurde gespannt und hysterisch.
    »Jetzt weiß ich, was Sie vorhaben. Sie wollen mich in eine Falle locken. Dies mit der Frau stimmt alles gar nicht. Sie haben mit Roffe gesprochen, und das Schwein hat mich verpfiffen. Dabei hat er es selber getan. Ich war’s nicht, das kann ich beschwören. Roffe hat gesagt, ich war’s, nicht? Hat er das gesagt?«
    Martin Beck ließ den Blick nicht von seinem Gesicht.
    »Dieser verdammte Hund! Er hat das Schloß aufgebrochen, und er hat den Zaster geklaut.« Er beugte sich vor und seine Worte überstürzten sich beinahe. »Alles war ganz allein seine Idee. Ich wollte gar nicht mitmachen – das hab ich ihm auch gesagt. Ich wollte nicht. Mit Einbrüchen will ich nichts zu tun haben, aber er hat mich überredet. Jetzt hat er gesungen, das Schwein…«
    »Okay«, sagte Martin Beck. »Roffe hat tatsächlich gesungen. Und jetzt möchte ich die ganze Sache einmal von dir hören.«
    Eine Stunde später spielte er vor Larsson und Ahlberg das Band ab. Es enthielt das vollständige Bekenntnis eines Einbruchs, den Karl-Åke Eriksson und Roffe Sjöberg vor einem Monat in einer Autowerkstatt in Göteborg begangen hatten.
    Als Larsson in sein Dienstzimmer gegangen war, um die Göteborger Polizei anzurufen, sagte Ahlberg:
    »Jetzt wissen wir wenigstens, wo er in der nächsten Zeit im Bedarfsfall aufzutreiben ist.« Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
    »Bleiben uns also ungefähr fünfzig mögliche Täter«, stellte Ahlberg fest. »Wenn man von der Theorie ausgeht, daß der Mörder unter den Passagieren zu suchen ist.«
    »Einige kann man von vornherein ausschließen.
    Kollberg und Melander sind damit

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