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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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befand sich das Schiff, als Sie Feierabend hatten?«
    Eriksson: »Weiß ich nicht mehr. Auf dem Roxensee, glaub ich.«
    Beck: »Was machten Sie, als Ihre Schicht zu Ende war?«
    Eriksson: »Nichts. Sagte ich ja schon.«
    Beck: »Trafen Sie sich mit irgend jemand?«
    Eriksson machte ein gelangweiltes Gesicht und strich sich über den schmierigen Nacken.
    Beck: »Denken Sie nach – was machten Sie?«
    Eriksson: »Was für ein blödes Gequatsche. Was glauben Sie wohl, was man auf so einem Pott machen kann? Fußball spielen? Mitten auf dem Wasser? Nein, du Idiot, außer Fressen und Pennen ist da nichts.«
    Beck: »Haben Sie sich an diesem Tag mit jemand getroffen?«
    Eriksson: »Natürlich. Mit Brigitte Bardot. Verdammt noch mal, woher soll ich wissen, ob ich mich mit jemand getroffen habe? Das ist ja schon Ewigkeiten her.«
    Beck: »Okay, dann werde ich meine Frage anders formulieren: Haben Sie während der Monate, als Sie auf der Diana fuhren, irgendwelche Passagiere kennengelernt?«
    Eriksson: »Hab ich nicht. Das war auch verboten.
    Außerdem was hätte ich mit denen gesollt? Lauter aufgeblasene Touristen. Dämliches Volk.«
    Beck: »Wie heißt Ihr Kumpel, mit dem Sie auf der Diana zusammengearbeitet haben?«
    Eriksson: »Wieso? Was wollen Sie eigentlich? Wir haben wirklich nichts getan.«
    Beck: »Wie heißt er?«
    Eriksson: »Roffe.«
    Beck: »Vor- und Nachname!«
    Eriksson: »Roffe Sjöberg.«
    Beck: »Und wo ist er jetzt?«
    Eriksson: »Auf irgendeinem deutschen Kahn.
    Verdammt, ich weiß nicht, wo er ist. Vielleicht in Kuala Lumpur. Ich hab keine Ahnung.«
    Martin Beck gab auf. Er stellte das Tonbandgerät ab und erhob sich. Eriksson begann sich mühsam vom Stuhl hochzurappeln.
    »Sie bleiben sitzen!« brüllte Martin Beck ihn an.
    »Sitzenbleiben, bis ich sage, daß Sie aufstehen dürfen.«
    Er rief Ahlberg an, der fünf Sekunden später in der Tür erschien.
    »Aufstehen!« sagte Martin Beck und ging vor Eriksson aus dem Zimmer.
    Als Ahlberg in sein Büro zurückkam, saß Martin Beck an seinem Schreibtisch. Er blickte auf und zuckte mit den Schultern.
    »Gehen wir essen«, sagte er. »Nach Tisch mache ich weiter.«

15
    Am nächsten Morgen um halb neun nahm Martin Beck sich den Mann zum drittenmal vor. Die Vernehmung dauerte zwei Stunden und verlief ebenso ergebnislos wie die beiden vorangegangenen.
    Nachdem Eriksson von einem jungen Polizisten abgeführt worden war, stellte Martin Beck das Tonbandgerät auf Wiedergabe und holte Ahlberg.
    Schweigend hörten sie das Band ab, das hier und da von Martin Becks kurzen Kommentaren unterbrochen wurde.
    Einige Stunden später saßen sie wieder in Ahlbergs Zimmer.
    »Na, was glaubst du?«
    »Er war es nicht«, sagte Martin Beck. »Darauf würde ich jeden Eid schwören. Um sich so zu verstellen, dazu ist er nicht smart genug. Nein, er begreift nicht mal, um was es geht.«
    »Vielleicht hast du recht«, meinte Ahlberg.
    »Und dann kommt noch etwas hinzu. Wir haben versucht, uns ein gewisses Bild von Roseanna McGraws Charakter zu machen…«
    Ahlberg nickte.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie sich freiwillig mit einem Mann wie Karl-Åke Eriksson eingelassen haben sollte.«
    »Hm… ja, das stimmt schon. Sie wollte sicher gern, aber nicht wahllos mit jedem. Doch wer sagt, daß es freiwillig gewesen ist?«
    »Anders kann es nicht gewesen sein. Sie lernte jemand kennen, von dem sie sich wohl beschlafen lassen wollte; als es dann soweit war und sie ihren Fehlgriff erkannte, war es zu spät. Aber der Mann war nicht Karl-Åke Eriksson.«
    »Also, ich weiß nicht…« meinte Ahlberg. »Es kann auch anders vor sich gegangen sein.«
    »Wie denn? In dieser kleinen Kabine? Jemand sollte die Tür aufgerissen und sich über sie geworfen haben? Dann hätte sie gellend geschrien, und die Leute an Bord hätten sie gehört.«
    »Vielleicht hat er sie bedroht. Mit einem Messer oder einer Pistole.«
    Martin Beck nickte nachdenklich vor sich hin.
    Dann stand er heftig auf und ging zum Fenster. Der andere folgte ihm mit den Augen.
    »Was machen wir mit ihm?« fragte Ahlberg. »Ich kann ihn nicht länger festhalten.«
    »Ich werde noch einmal mit ihm reden. Er weiß, glaub ich, gar nicht, warum er hier ist. Jetzt soll er es zu wissen bekommen.«
    Ahlberg stand auf und zog sich die Jacke an.
    Dann ging er hinaus.
    Martin Beck blieb noch eine Weile sitzen und überlegte, dann ließ er Eriksson holen, nahm seine Aktentasche und ging ins Nebenzimmer.
    »Verdammt noch mal, was

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