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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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der absolut falsche Zeitpunkt.«
    »Ich weine nicht«, gab sie zurück. Lautlos flossen die Tränen ihre Wangen hinunter. Sie entsperrte das Handy und rief den Notruf an.
    »Luise …« Es war Galens Stimme. Sie ließ sich mit dem Handy in der Hand neben ihm und Vincent Klee nieder. Seine Stimme war kaum zu verstehen.
    »Sag Isabel …« Er brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Nein, du wirst es ihr sagen, was immer es ist … Bitte halt durch!« Luise wählte Isabels Nummer und hoffte, sie bräuchte keine Ewigkeit, um sich ins Auto zu setzen.
    »Du musst sofort kommen, bitte komm – ins Spanische Zimmer … er stirbt!« Im Sich-kurz-Fassen war sie nicht wirklich geübt.
    Vincent Klees Ausatmen war pure Missbilligung.
    »Hey, ist mir doch egal, wie Sie das finden. Luise Sonnenschein klingt aufgeregt und außer sich?«, schnappte sie. »Oh ja, sie hat auch eine scheußliche Angst, denn da liegt ein Freund am Boden. Haben Sie Galen erschossen? Ich kam grade rechtzeitig, oder? Sie hätten ihn sterben lassen.«
    Luise knallte dem Mann alles an den Kopf, was ihr zur Verfügung stand und noch mehr. Wo war der verdammte Feuerlöscher?
    »Luise, so war es nicht«, sagte Vincent Klee und klang dabei so ruhig wie sie selbst aufgebracht. Hoffentlich würde Isabel sich beeilen. Wie es nicht war, interessierte Luise nicht die Bohne. Sie glaubte an die Ewigkeit, die ihrem Namen gerade alle Ehre machte – es dauerte. Man könnte schon x-mal gestorben sein in der Zeit.
    * * *
    Luise hatte mich zu Tode erschreckt. Das strukturierte Denken verabschiedete sich und machte einem Angstgefühl Platz.
    Felix’ Gesicht sah mir aufgefrischt entgegen, er war wirklich ein hübscher Mann gewesen. Ich war froh, nicht ins Bett gegangen zu sein, jetzt brauchte ich nur den Stinkkittel, wie Luise das Ding liebenswürdig nannte, auszuziehen. Für mehr war allerdings keine Zeit.
    Ich beeilte mich. Mit zitternden Händen löschte ich das Licht, steckte den Schlüssel ins Schloss, um dann mit einem anderen meinen Wagen zu starten.
    Er stirbt. So hämmerte es unablässig in meinen Ohren wie die Soundimpression eines Schlagzeugers.
    Ich kam nicht allein im Landgut Sonnenschein an, Notarzt und Rettungssanitäter sprangen gerade aus ihrem blinkenden Gefährt, den Weg entlang und die Treppen hinauf. Ich sprang hinterher.
    Luise kam mir mit einem Feuerlöscher in der Hand entgegen. Johnny heulte.
    Vincent Klees Hände waren blutig. Ich sah, wie er eine Pistole in einen Beutel packte. Er kam mir nicht sterbend vor.
    Der Notarzt hockte über einem Körper und gab seinem Kollegen Anweisungen.
    Der Raum war hell erleuchtet. Am Boden lag Galen. Ich schüttelte den Kopf. Nein. Nein.
    »Vielleicht dauert es nicht mehr lange«, sagte Luise bedrückt und deutete hinter sich. »Er will dir unbedingt noch etwas sagen … Johnny hat sich keinen Zentimeter wegbewegt. Er singt und hält Wache.« Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hatte recht, Johnny sang. Ich berührte ihren Arm und ging ins Zimmer.
    Der Notarzt sah mich an. »Er fragt nach Isabel. Wenn Sie das sind, dann ist das vielleicht Ihre letzte Chance. Ich werde hier nicht mehr viel ausrichten können, ein Kammerschuss, das Herz ist wahrscheinlich zerfetzt.« Ein ehrlicher Mann, dachte ich.
    Ich ließ mich neben Galen nieder und berührte seine Wange. »Du hast gesagt, bald, du hast nichts von sofort gesagt«, hielt ich ihm vor. Was hatte er in Vincent Klees Spanischem Zimmer verloren?
    »Hör mir zu.« Es war ein mühsames Flüstern. Abgehackt. Und als ich etwas erwidern wollte, hob er die Hand und legte einen Finger auf meine Lippen. Der Notarzt nickte mir zu und verschwand. Es war unser Augenblick.
    »Klee weiß … ich habe Kristina getötet. Isabel, vertrau Johnny, er achtet auf Katharina, er achtet auf deine Mutter.«
    »Ich verstehe nicht.« Es klang unsinnig.
    Uns lief die Zeit davon, Galens körperlicher Abschied vom Leben war eingeleitet, wie der Zünder einer Bombe tickte die Uhr.
    »Katharina ist … an ihrem Lieblingsort. Lies den Brief, Isabel. Und vergiss nicht … ich habe Kristina getötet.«
    Galens Hand strich noch einmal über mein Gesicht, dann ergab sie sich der Schwerkraft.
    »Die Blumen … welche Blumen hast du gern?«, rief ich und erhielt keine Antwort mehr. Die Uhr hatte aufgehört zu ticken.
    Ich ließ den Kopf sinken. Dann erhob ich mich schwerfällig. »Johnny …«, sagte ich, und auch der Labrador erhob sich. Er stupste Galen noch einmal an; vielleicht war das sein

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