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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Pfarrer Wagner mit wehender Kutte entgegenkam. Luise verzog mitleidig das Gesicht. »Der Arme, was kann er denn haben?« Und als Nächstes kam die großartige Offenbarung, die sich bereits am Abend vorher angekündigt hatte. »Stell dir vor, Fabian will eine weiße Ratte. Er trauert um Kleiner Bär. Aber mit einer Ratte kann man doch nicht kuscheln, und sie überträgt Krankheiten. Ich muss ihn davon abbringen.«
    »Unbedingt«, stimmte ich ihr zu.
    Luise stieg aus und öffnete mir die Wagentür wie eine Chauffeuse, die eine Kundin gefahren hatte.
    »Was ist los, warum steigst du nicht aus?«
    »Wegen Brombeere«, sagte ich. »Ich weiß nicht, mit welchem Bein zuerst.« Das lange Kleid war eine Plage, der Baumwollstoff wickelte sich unerbittlich um meine Beine.
    Während ich noch damit beschäftigt war, mich zu entheddern, flüsterte Luise: »Im Institut brennt Licht. Aber du bist doch schon am Nachmittag zur Kapelle gegangen. Das sieht verdächtig aus.«
    Sie hatte recht. Ich konnte das mit dem Licht nicht gewesen sein, was nicht hieß, dass nicht einer meiner Mitarbeiter gerade noch etwas erledigte. Doch dem stand entgegen, dass außer Luises Wagen kein anderer hier parkte.
    »Ich gehe da nicht mit rein«, teilte Luise mir mit. Ihr Kopfschütteln bereitete mir Sorge, aber nur weil sie empfindlich war – der vierte Halswirbel.
    »In Ordnung.« Ich hatte doch gar nicht gesagt, dass ich begleitet werden wollte.
    »Eben nicht«, beharrte sie und steuerte auf die Eingangstür zu.
    Ich lief hinter ihr her. Was war eine Aussage wert, wenn man sie so schnell widerrief?
    Luise hatte die Hand am Knauf und drehte ihn herum. Die Tür war unverschlossen, das Institut stand jedem offen, aber was sollte es schon zu stehlen geben? Das war Unsinn.
    In letzter Zeit war ich jedoch ziemlich viel Unsinnigem begegnet; gerade eben erst wieder dem zugeklebten Gesicht von Pfarrer Wagner.
    »Luise«, hielt ich sie zurück. Ich meinte, etwas gehört zu haben. Es klang, als würden Schranktüren geöffnet.
    Das Licht und die Geräusche kamen aus meinem Büro. Als mein Vater noch lebte, war es sein Büro gewesen. Ich hatte seinen Schreibtisch so belassen und einfach einen zweiten in den Raum gestellt. Platz dafür war genug.
    Im Büro war kein Geld, es gab auch keine Wertgegenstände. Der Bilderrahmen auf dem Schreibtisch meines Vaters war aus Silber, aber sonst …
    »Wir dürfen die doch nicht entkommen lassen!«, sagte Luise energisch.
    Wer die waren, blieb offen. Auch standen Luise und ich an der einzigen Tür – entkommen könnte, wer auch immer sich im Institut befand, nur durch ebendiese.
    Luise straffte sich tatsächlich, und ich konnte hören, wie sie tief Luft holte. Ich wäre nicht sonderlich hilfreich, in dieser Brombeer-Aufmachung könnte ich nicht einmal einen Dieb verfolgen.
    »Rufen wir uns in Erinnerung, was hier gestohlen werden könnte«, flüsterte ich, als wir den Flur betraten.
    Johnny hielt sich zurück und trottete hinterdrein. Ich wandte mich um und sagte: »Sollest du nicht vorausgehen?« Er schien das anders zu sehen. Und so quetschten wir uns, plötzlich alle nebeneinander, den Gang entlang auf das Licht zu.
    »Ich will gar nicht aussprechen, was man hier stehlen könnte«, sagte Luise. Umso mehr erstaunte es mich, dass sie sich erneut in die Hallen des Todes wagte.
    Sie hatte, als ich auf ihrer Couch gesessen war, in mein Gesicht gesehen und darin meine Furcht überzuschnappen gelesen. Sie hatte meine Hand gehalten und mein Zittern gespürt. Luise würde für mich sämtliche widerwärtigen Alpträume in Kauf nehmen.
    »Luise – lass mich bitte vorgehen.«
    Und jetzt ertappte ich mich beim Schleichen. In meinem eigenen Haus. Zu Anfang war ich es gewesen, die sich wie ein Eindringling vorkam, weil es immer der Herrschaftsbereich meines Vaters gewesen war.
    Etwas raschelte, dann hörte ich ein unterdrücktes Fluchen. Was kann die Person so dringend wollen?, fragte ich mich.
    Luise und Johnny waren dicht hinter mir. Wir standen vor meiner Bürotür, diese war angelehnt, und ich drückte sachte dagegen.
    Luise legte beschwörend einen Finger auf ihre Lippen. Wir hatten seit einer Minute kein Wort mehr gewechselt, und gerade wäre das auch nicht besonders schlau gewesen; wir wussten nicht, was uns erwartete.
    Ich bedeutete Luise und Johnny, sie sollten bleiben, wo sie waren, und versetzte der Tür einen kräftigen Stoß.
    »Bei allen untoten Wiedergängern«, rief Galen vor Schreck und ließ sich auf den

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