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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Fragen stellen, und einige dieser Leute wussten längst, wer er war. Sie hatten ihn mit seiner Einheit am Totenmaar gesehen. Neugierde macht alles andere als blind.
    Dann würde er eben auch neugierig sein. Vincent würde es angehen wie ein Journalist – recherchieren. Nur dass ihm das leichter fallen würde, weil er ohne großes Federlesen an jede Information kam, die er brauchte oder haben wollte.
    Auf dem Rückweg klingelte er bei Sophia Schäfer. Er rechnete nicht damit, von ihr etwas zu erfahren, aber er wollte wissen, ob bei ihr alles in Ordnung war.
    »Oh, ganz prima«, sagte sie, nur um dann zu bemerken: »Aktuell bekam Brutus die Todesdrohung und nicht ich.«
    »Bitte was?« Wenn es im Vorfeld eine Todesdrohung gegen Sophia Schäfer gegeben hatte, dann müssten jetzt andere Ermittlungen geführt werden. Denn die beiden Fälle – Katharina Friedrich und die Detonation – konnten nichts miteinander zu tun haben.
    »Habe ich Sie erschreckt? Verzeihung. Ich kenne denjenigen, der droht, Brutus plattzumachen, aber ihn plagt etwas anderes, möchte ich wetten. Das war nur so dahingeschrien. Der Sohn des Bürgermeisters, er wohnt ein Haus weiter. Das schlechte Gewissen steht ihm ins Gesicht geschrieben. Ich halte Sie auf dem Laufenden, wie es sich weiterentwickelt.«
    »Was glauben Sie denn, hat er getan?«, erkundigte sich Vincent vorsichtig. Die ältere Dame war ziemlich cool, obwohl der Ausdruck eigentlich nicht zu ihrem Alter passte. Nichtsdestotrotz war sie es.
    »Als wüssten Sie es nicht«, antwortete Sophia Schäfer. »Irgendwoher muss er das Zeug gehabt haben, aber er hatte sicher nicht vor, jemandem Schaden zuzufügen. Ich habe schon oft gesehen, wie er in der Garage Sachen zusammenbaut, etwas ausprobiert hat. Er ist ein cleverer Kerl.«
    »Der auch das Totenmaar zum Schäumen bringen kann?«, fragte Vincent.
    »Er wird es mir sagen«, erklärte sie.

17
    Inzwischen war ein ganzer Tag vergangen, seit mir Christoffer Lehnert in der Kirche seine Reue gebeichtet hatte, und der Abend zupfte bereits wieder am Horizont.
    Ich hatte eines der Bilder von Katharina, das ich im Koffer gefunden hatte, gerahmt und es zu meinem Lieblingsbild auf das Vertiko gestellt.
    Noch einen Tag, und Erde würde sie bedecken. Für immer. Einesteils empfand ich Erleichterung. Sie würde ihre Wunden mit ins Grab nehmen. Doch Vincent Klee würde sich davon nicht abhalten lassen weiterzustochern. Er hatte den Mord an Katharina Friedrich zu seinem persönlichen Fall erkoren. So kam es mir jedenfalls vor, und ich fragte mich, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn einer der anderen Taucher sie gefunden hätte. Vielleicht, wahrscheinlich.
    Man konnte einen Toten nicht anklagen, aber seinen Ruf konnte man zunichtemachen und den seiner Nachkommen. Ich war hier zu Hause, ich lebte und arbeitete in Schalkenmehren, und ich mochte den Ort, die Menschen und seine Toten.
    Als Kind wusste man nicht so genau, was es hieß, wenn jemand geschätzt wurde, und als Erwachsene hatte ich meine Mutter ja nicht mehr gekannt. Katharina war geschätzt worden, wie man mir versicherte.
    Trotzdem hatte ich Angst, was Vincent Klee über sie herausfinden würde. Obwohl ich mir zuletzt gewünscht hatte, das Totenmaar möge seine Geheimnisse verschließen, wollte ich nicht glauben, dass ich mit einem Messer etwas unternommen haben könnte, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.
    Johnny drehte sich einmal im Kreis und legte sich dann auf den Parkettboden. Er war lieber draußen im Garten. Ich auch, nur hatten mich das Bad im See und die Rettung des undankbaren Polizisten einige meiner Abwehrkräfte gekostet, und ich blieb lieber im Haus, zumal der Abend kühl war.
    Luise hatte sich angemeldet, um mit mir den neuen Champagner zu verkosten. In ihrer Stimme klang ein Lachen mit, doch davon ließ ich mich nicht einlullen. Das meinte sie nicht so. Ich kam bereits in den Genuss des Rosé-Champangers.
    Ich hatte noch ein wenig Zeit, Luise wollte zuerst noch »ein paar investigative Blicke durchs Glas« werfen. Sie beobachtete Vincent Klee. Ich hatte den Verdacht, sie beobachtete auch Fabian.
    Johnny grunzte. Ich hatte doch gar nichts gesagt.
    Ich zog die Beine an und machte es mir auf meiner Couch gemütlich. Das alte Leder roch herb. Johnny hatte es eine ganze Weile interessant gefunden, bis ich ihn verscheucht hatte. Ein Hund hatte nicht auf einem anderen Tier zu liegen, auch wenn es nur dessen Haut war.
    Ich warf einen Blick in das Codebuch meines Vaters. Ich tat

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