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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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gebraucht hätte.
    Der Mörder erfuhr aber, daß Olivia zu mir gekommen war, und nun hatte er Angst vor einer Entdeckung. Deshalb war es für ihn höchste Zeit, zu handeln, er wurde gewissermaßen dazu gezwungen; er mußte nun Olivia aus dem Wege räumen. Vielleicht war es Olivia selber, die ihm von ihrem Rendezvous mit mir erzählte? Dies brachte jedenfalls den Burschen auf die Idee, mich mit dem Mord zu verkoppeln, und er hoffte, daß man mich so lange festhalten würde, bis er seine Finanzen in Ordnung gebracht hatte, um dann abzuhauen. Wenn wir nun weiter...«
    »Stopp! Stopp!« winkte Eddie ab. »Du verlierst dich in ein uferloses Morden! Du behauptest, der alte Anderson schwimme als Wasserleiche durch die Gegend, und wenn ich jetzt nicht vor dir säße, hättest du mich vielleicht in Gedanken auch mit umgebracht. So kommen wir doch nicht weiter!«
    Ich lachte ihn aus.
    »Natürlich kommen wir so nicht weiter! Aber du wolltest ja wissen, was ich so ungefähr denken könnte.«
    Er schlürfte an seinem Gin herum, schaute mich nachdenklich an, und dann schüttelte er den Kopf.
    »Wenn ich mir das alles so anhöre, dann wird mir eigentlich ganz klar, weshalb so viele Morde nicht aufgeklärt werden. Aber nun bin ich doch verdammt neugierig, was uns Robby für einen Bären aufbinden wird.«
    »Wieso einen Bären?«
    »Na, Mensch — wenn er wirklich was gesehen hat und den Mörder erkannte, dann wird er viel zu feige sein, um seine Nase in Sachen zu stecken, die ihm nur Schwierigkeiten machen. Meiner Ansicht nach hat er nichts anderes im Sinn, als dich zu schröpfen.«
    Es war mir heiß. Da ich unbedingt einen klaren Kopf behalten wollte, mochte ich auch keinen Whisky mehr trinken. Ich zog meine Jacke aus, hängte sie über den Schreibtischstuhl und sagte zu Eddie:
    »Wir können uns in der Küche weiter unterhalten, wenn du dazu noch Lust hast. Ich koch’ mir jetzt Kaffee. Trinkst du eine Tasse mit?«
    »Nein, danke — auf Kaffee kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ich möchte heute keinesfalls zu spät ins Bett kommen; ich muß von der vergangenen Nacht noch ein wenig nachholen.«
    Ich hatte den Kaffee gerade fertig, als es plötzlich an meiner Wohnungstür klingelte. Es war noch nicht ganz halb neun Uhr.
    »Das ist er!« rief ich Eddie zu. »Hoffentlich macht er keine Flausen, wenn er dich hier sieht. Notfalls wirst du verschwinden und mich mit ihm allein lassen.«
    Wenn ich es auch niemals eingestanden hätte: Ich war doch ein wenig nervös.
    Ich öffnete die Tür und starrte überrascht auf zwei Polizisten.
    »‘n Abend«, sagte Leutnant McGorvyn.
    »‘n Abend«, antwortete ich ein wenig verdattert. Ich dachte: So, Randy, jetzt haben sie ihr Puzzle-Spiel so weit fertig, daß sie nur noch das Steinchen Randy Scott zum Einsetzen brauchen.
    »Was gibt’s denn?« fragte ich, und meine Stimme klang bestimmt nicht sehr siegesgewiß.
    »Das gerade möchte ich wissen«, sagte McGorvyn. »Können wir zu Ihnen ‘rein?«
    Immerhin, dachte ich, ist er noch ziemlich höflich; es sah noch nicht nach Handfesseln aus.
    »Nicht sehr gern«, sagte ich vorsichtig. »Ich erwarte Besuch, der wahrscheinlich kehrtmachen wird, wenn er Sie hier sieht.«
    McGorvyn nickte. Er blinzelte dem langen Sergeanten zu.
    »Den würde ich auch ganz gerne sehen. Lassen Sie uns mal ein bißchen ‘rein.«
    »Wollen Sie mich verhaften?«
    »Vielleicht«, brummte er.
    Seine Augen glitten an mir auf und ab. Ich übte schon viel zu lange meinen Job aus, um diesen Blick nicht genau zu kennen.
    »Keine Waffe«, sagte ich lächelnd. »Sie können sich überzeugen.«
    Ich nahm meine Arme hoch, und der Sergeant fuhr mir mit seinen Pratzen an der Hose entlang.
    »Haben Sie nun einen Haftbefehl oder nicht?« fragte ich weiter. »Oder wollen Sie meine Behausung umkrempeln? Dazu brauchten Sie aber ebenfalls ein Papierchen.«
    »Nicht unbedingt«, sagte McGorvyn und schüttelte bedächtig den Kopf. »Wir haben einen Anruf bekommen.«
    »So«, grinste ich. »Einen Anruf! Und worum handelt es sich?«
    »Man sagte uns, Sie hätten einen umgebracht. Er soll in Ihrer Wohnung sein.«
    Ich lachte schallend auf.
    »Aber, Leutnant! Nächstens sausen Sie wohl noch los, wenn Ihnen jemand durchs Telefon sagt, daß eine Seejungfrau den Sunset Boulevard entlangschwimmt, was? Ich hätte Sie ohne die bewußten Papierchen keinen Schritt in meine Wohnung gelassen — aber jetzt macht’s mir geradezu ein Vergnügen, Sie zu einem Glas Whisky einzuladen. Kommen Sie herein!

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