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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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ließ Tonia den Ring fallen.

7
    Der Ring hatte sofort die vollständige Aufmerksamkeit des gesamten Ermittlungsteams. In kürzester Zeit wurde die Landstraße von Zündorf nach Langel vollständig geschlossen, die Felder auf der anderen Seite der Straße wurden weiträumig mit Flatterband abgesperrt. Tonia musste ihren Wagen ein Stück weiter parken, damit die gegenüber vom Weg gelegene Stelle untersucht werden konnte. Ein Teil des KTU -Teams, der gerade kurz davor war, wieder zurück ins LKA zu fahren, widmete sich nun dem Gebiet östlich der Straße.
    Zbigniew selbst war von einer seltsamen Mischung aus lähmendem Schock und Ermittlungsfieber ergriffen. Er spürte, dass er innerlich losrennen wollte, um etwas zu tun.
    Lenas Ring wurde sofort auf Fingerabdrücke überprüft, was aber kein brauchbares Resultat hervorbrachte. Der Ring war recht schmal, Tonia hatte ihn angefasst, eventuell würden sich im Labor zumindest Fragmente auseinanderdividieren lassen.
    Was die Ermittler am meisten interessierte, war der Fundort des Rings. Wäre der Ring bei den Taschen gefunden worden, dann hätte man dem vermutlich keine allzu große Bedeutung beigemessen. Aber der Ring war nicht nur getrennt von den Taschen gefunden worden, über fünfzig Meter entfernt von ihnen, sondern auch noch an der »falschen« Straßenseite. Was einige bisherige Vermutungen auf den Kopf stellte.
    Wie kam der Ring an diese Stelle?
    Dass die Täter ihn weit aus dem Fenster geworfen hatten, war zwar theoretisch denkbar, aber dennoch eher unwahrscheinlich. Warum hätten sie sich für ein Schmuckstück interessiert, das ihr Entführungsopfer trug? Im Gegenteil, sie hätten es bei Lena belassen, vielleicht als möglichen späteren Beweis dafür, dass sie Lena in ihrer Gewalt hatten.
    Nein, Zeynel stellte sofort eine andere Vermutung in den Raum, und Zbigniew war sich sicher, dass er damit den Nagel auf den Kopf traf. Lena selbst hatte den Ring aus dem Fenster geworfen. Hatte sie gehofft, dass ihn irgendjemand findet?
    Sie hatte mitbekommen, dass die Täter die Taschen in den Wald brachten. Deshalb war sie davon ausgegangen, dass die Spurensicherung die Gegend nach dem Taschenfund absuchen würde. Sie war mit einem Polizisten zusammen, sie war mit Fallabläufen vertraut.
    Aber wie hätte sie eine Gelegenheit dazu haben können? Der Wagen hatte hier gehalten, einer der Täter hatte die Taschen auf die gegenüberliegende Straßenseite in den Wald gebracht, mutmaßlich war ein weiterer Täter im Wagen bei Lena geblieben. Sie hätten sie nicht alleine gelassen.
    Und doch war es ihr gelungen.
    Eine mögliche Antwort hierauf erhielt Zbigniew, als die Spurensicherung die Zigarettenkippen am Straßenrand untersuchte. Ein KTU -Mitarbeiter hatte binnen kurzer Zeit festgestellt, dass eine der Kippen das Deckblatt einer nur in den USA erhältlichen Marke hatte. Die Marke, die Lena in New York zuletzt gekauft hatte.
    Hatte sie die Täter gefragt, ob sie rauchen dürfte? Hatten die Täter – Nichtraucher? – es ihr erlaubt, musste sie aber aus dem Fenster rauchen? Hatte sie sich bei dieser Gelegenheit des Rings entledigt?
    NatürlichgabesauchnochanderedenkbareErklärungen.DieTäterhatteneventuellLenaausdemWagengeschleppt,siewurdewoandershin – ineinanderesAuto? – gebracht,undbeidieserGelegenheitverlorsieihrenRing.AndererseitshättemandannihrenZigarettenstummelaneineranderenStellealsdenRingfindenmüssen.
    Sie hätten sie vermutlich auch nicht an dieser Stelle von einem Auto ins andere gebracht, auf einer Landstraße, wo zwar nicht viel Verkehr war, aber immer mal wieder Wagen vorbeifuhren.
    Und im Wald gab es keine Reifenspuren von einem Opel Astra.
    Die KTU hatte inzwischen auf einem Tischchen in diversen Tüten Müll angehäuft, der auf dem benachbarten Feld eingesammelt worden war. Alle paar Minuten kam eine neue Tüte hinzu – Plastikverpackungen, Zigarettenkippen, Glasflaschen, Dosen. Alles, was die Zivilisation bei ihrer Spazierfahrt durch die Flusslandschaft hier aus dem Fenster warf.
    »Was ich auch nicht begreife, ist die Fahrtrichtung«, hörte Zbigniew plötzlich Zeynels Stimme. Sein ehemaliger Freund hatte sich neben ihn gestellt.
    »Ja«, sagte Zbigniew nur.
    »Wenn die Täter vom Flughafen kommen und die Taschen abstellen, in aller Eile, dann steht ihr Wagen auf der anderen Seite der Straße. Dort ist auch genügend Platz, es gibt überhaupt keinen Grund, auf dieser Seite der Straße zu parken.«
    Zbigniew nickte.
    »Wir haben hier nur geparkt, weil

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