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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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heute Morgen gewundert, dass die hier am Wegrand abgestellt waren.«
    »Wie weit von der Landstraße?«
    »Nicht weit. Vielleicht fünfzig Meter. Willst du die Stelle sehen?«
    Zbigniew verneinte. Es war klar, dass die Spurensicherung dort keinen Grashalm ununtersucht gelassen hatte. Dass ein Kommissar an einem derartigen Ort noch etwas entdeckte, das die Spurensicherung übersehen hatte, kam nur im Fernsehen vor.
    »Gab es da sonst noch irgendwas?«, fragte er, auch wenn Zeynel ihm schon längst davon erzählt hätte.
    »Nein, wie gesagt. Die Vermutung ist im Moment, dass die Täter nach der Entführung von Lena die K22 als Fluchtweg benutzt haben. Wir sind hier etwa fünfzehn Kilometer vom Flughafen entfernt. Sie haben vorne an der Landstraße kurz gehalten, einer der Täter ist mit den Taschen in den Wald gerannt und hat sie dort hinter ein paar Sträuchern abgestellt. Um sie loszuwerden, weil sie Ballast waren.«
    Zbigniew nickte.
    Dann kamen ihm Zweifel.
    »Gibt es an der Einmündung Reifenspuren?«
    »Ja, viele verschiedene. Alle Abdrücke sind genommen. Die von der KTU meinten, auf Anhieb sei kein Opel Astra dabei. Aber das Ergebnis hierzu kommt erst in ein paar Stunden.«
    »Fingerabdrücke an den Taschen?«
    »Negativ.«
    »Ich frag mich grad: Warum haben die Täter das Gepäck überhaupt erst mitgenommen? Eigentlich frag ich mich das schon die ganze Zeit … Warum haben sie es nicht einfach am Flughafen auf dem Gepäckwagen stehen lassen?«
    In Zeynels professionell-harte Gesichtszüge mischte sich plötzlich etwas anderes. Der Hauch eines Lächelns.
    »Du fragst dich das die ganze Zeit, bislang war’s dir aber noch nicht klar, dass du dich das fragst, gell«, sagte er.
    Zbigniew nickte. Zeynel kannte ihn genau.
    »Wir können das natürlich bloß vermuten«, sagte Zeynel. »Aber ich schätze mal, dass sie Zeit gewinnen wollten, bevor die Entführung von Lena entdeckt wird. Ein herrenloser Wagen mit Taschen fällt am Flughafen sehr schnell auf, heutzutage.«
    Zbigniew nickte. Das hätte er auch zunächst gedacht. Und dennoch … War nicht klar, dass die Täter bloß Minuten hatten, um zu fliehen? Dass Zbigniew bald von der Toilette zurückkommen würde? Dass der Vorfall aufgrund der Videoüberwachung innerhalb kürzester Zeit auffallen würde?
    Der Beamte von der Videoüberwachung hatte nichts bemerkt. Wie auch, bei so vielen verschiedenen Monitoren.
    Zbigniew begriff, dass er noch einmal zum Flughafen musste. Er musste geistig nachvollziehen, wie die Täter gehandelt hatten. Aus der Perspektive der Täter. Vor Ort.
    Inzwischen hatten Zbigniew und Zeynel eine Plastikplane betreten, die unter einem offenen Zelt der KTU auf einer Wiese ausgebreitet war. Auf der Plane standen die Reisetaschen von ihm und Lena.
    »Die sollen gleich ins Landeskriminalamt zur weiteren Untersuchung«, sagte Zeynel. »Es wäre aber schön, wenn du vorher einmal reinschaust, ob etwas anders ist, fehlt oder so. Das ist der Grund, warum wir dich haben kommen lassen.«
    Zbigniew wurden von einem Beamten der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle Gummihandschuhe, Überzieher und eine Kopfhaube gereicht. »Da werden ohnehin Haare von mir drin sein. Und Hautpartikel«, meinte Zbigniew. Der KTU -Beamte nickte. Dennoch.
    Er ging zu dem Zelt. Die große grüne Tasche von Lena, mit Rollen, und seine eigene alte blaue.
    Er begann mit der eigenen Tasche. Sie war bis obenhin gefüllt mit schmutziger Kleidung, Zbigniew hatte auf der Reise bloß wenige Kleidungsstücke nicht getragen. Er war ein Meister darin, nur so viel Kleidung mitzunehmen, wie er brauchte. Souvenirs oder dergleichen hatte er nicht mitgebracht.
    Zbigniew entdeckte nichts Ungewöhnliches. Die Tasche war genau so, wie er sie gepackt hatte. Besser gesagt, wie er seine Klamotten in New York vor der Abreise in sie hineingestopft hatte.
    Lenas Tasche. Eine Plastiktüte obenauf, darin ein Modell der Freiheitsstatue. Ein NYC -Cap. Ein T-Shirt »I love New York«. Manolo-Blahnik-Schuhe, zumindest eine preiswerte Kopie. Diverse andere Trophäen, die eine New-York-Touristin klassischerweise mitbringt. Zbigniew erinnerte sich, wie er bei Lenas Einkäufen immer neben ihr gestanden und gesagt hatte, dass sie diese ganzen Dinge nicht brauchen würde bzw. auch in Deutschland erhalten würde. Lena war anderer Meinung gewesen.
    Der Rest der Tasche. Der Toilettenbeutel. Kleidung, aber nicht einfach reingestopft wie bei Zbigniew, sondern ordentlich gefaltet. Zbigniew fragte sich, wie man so

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