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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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aus der Leitung, nur das typische Schnaufen von Lachmann war zu hören.
    »Ich will da nicht stören«, fügte Zbigniew hinzu, »und ich glaube, mit Zeynel kann ich auch wieder. Ich werde auch auf ihn hören, wenn er etwas sagt. Ich füge mich da voll ein.«
    Aus der Leitung kam Gebrüll, und Zbigniew brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass Lachmann offenbar herzlich lachte.
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Sie wollen mich wohl verarschen.«
    Zbigniew ließ ihn auslachen, dann setzte er erneut an.
    »Ich glaube, dass es sinnvoll ist, wenn ich dabei bin. Weil ich einiges an Hintergrundinformationen geben kann, die die Ermittlungskommission ansonsten nicht hat. Und die ich der Ermittlungskommission auch nicht in einer Vernehmung mitteilen kann.«
    Lachmann hatte sich beruhigt, sagte aber auch nichts. Zbigniew fragte sich, ob es hilfreich sein würde, noch weitere Argumente für sein Anliegen vorzutragen. Er befand, dass es besser sei, es hierbei zu belassen.
    Plötzlich hörte man ein lautes Geräusch im Hörer. Zunächst dachte Zbigniew, Lachmann amüsiere sich erneut, doch dann begriff er, dass es Baulärm war. Ein Sägen oder Bohren.
    »Warten Sie mal«, schrie Lachmann. »Ich geh hier raus.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, dann hörte Zbigniew das Schließen einer Tür. Das Geräusch wurde leiser. Lachmanns Stimme hatte einen starken Nachhall, vermutlich befand er sich nun im Flur.
    »Die sanieren hier grad dieses beknackte Gerichtsgebäude und wir sollen trotzdem arbeiten. Entschuldigen Sie. – Also, Sie wollen, dass ich zum Oberstaatsanwalt gehe und mich dafür einsetze, dass Sie in die Ermittlungskommission um den Menschenraub Ihrer eigenen Freundin hineinkommen, ja, hab ich das richtig verstanden?«
    Zbigniew war sich nicht sicher, worauf es nun hinauslaufen würde.
    »Ja«, sagte er mit fester Stimme.
    »So, so«, antwortete Lachmann. Er schnaufte erneut.
    Zbigniew roch Rauch. Tonia hatte sich neben ihm eine Zigarette angezündet.
    Es dauerte einen Moment, bis Lachmann wieder sprach.
    »Mein lieber Herr Meier«, Zbigniew spürte förmlich, wie er ihm dabei im Geiste auf die Schulter schlug, »wir sind jetzt schon so lange befreundet und kennen uns so gut. Aber lassen Sie es mich ganz einfach und knapp halten, trotz aller Freundschaft … «Freundschaft? Zbigniew kannte Lachmann vielleicht seit einem Jahr, er war ihm selten persönlich begegnet. Dennoch hatte Zbigniew nicht das Gefühl, dass Lachmann es ironisch meinte.
    »Nein.«
    Es klang nach seinem letzten Wort.
    Zbigniew nickte, auch wenn Lachmann es nicht sehen konnte. Der Rauch im Wagen schnürte ihm die Kehle zu. Er sah Tonia an, die geradeaus durch die Windschutzscheibe starrte.
    »Okay«, sagte Zbigniew. Es würde sich nicht lohnen, mit Lachmann zu diskutieren.
    Was hatte er erwartet?
    »Und toi, toi, toi für Ihre Freundin«, wünschte der Staatsanwalt ihm, »von ganzem Herzen.«
    »Danke«, sagte Zbigniew.
    Dann legten beide auf.
    »Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich im Wagen rauche«, sagte Tonia.
    »Nein, ist schon okay.«
    Zbigniew sah, wie Zeynel mit einigen anderen Beamten in einen Wagen stieg, der losfuhr. Ins Präsidium.
    Ihm war übel vom Rauch.
    Er würde nicht dabei sein. Er hatte keine Chance, die Dinge mitzubekommen, die wirklich relevant waren.
    Er hätte sogar Edwin gern bei seinen Recherchen geholfen.
    Vor allem aber wollte er bei der Vernehmung von Edina anwesend sein.
    Es war alles sinnlos.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Tonia in einem seltsamen Ton.
    »Ja, ist okay.«
    Toniasahihnintensivan,dochZbigniewtatso,alsobesihmnichtauffiel. Sie sollte nicht bemerken, dass es ihm gegen den Strich ging.
    Dass es ihn deprimierte.
    Lena war hiergewesen. Sie hatte eine Spur hinterlassen, die zu Edina führte. Er war die einzige Person, die in der Lage gewesen war, diese Spur zu erkennen. Und dieser Spur konnte er jetzt nicht folgen.
    Seine eigenen Leute hinderten ihn daran.
    Tonia musste es begriffen haben, sie hatte das Telefongespräch mitangehört.
    Einen Moment lang saßen sie schweigend nebeneinander.
    »Zeig mir, wo es passiert ist«, sagte Tonia schließlich.
    Sie drückte die nur halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher des Wagens aus.
    »Wie?«
    »Am Flughafen. Wo es passiert ist«, konkretisierte Tonia.
    Zbigniew fragte sich, warum Tonia es sehen wollte.
    Vielleicht wollte sie ihm bloß etwas zu tun geben.
    Vielleicht hatte sie seinen Gedanken gelesen, den flüchtigen Gedanken, dass er die Tätersicht

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