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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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schon den ganzen Tag seltsam gewesen, beunruhigend. Er hätte nicht sagen können, warum. Das Verhalten der Leute legte nahe, dass sie einer geheimen und vielleicht illegalen Tätigkeit nachgingen, aber das allein war es nicht, was ihm so tiefes Unbehagen einflößte. Schon seit einigen Stunden hatte er das Gefühl, dass die scheinbare Normalität von Rainbow Falls eine Täuschung war, als sei das pittoreske und idyllische Städtchen nur ein hyperrealistisches Gemälde auf einem Bühnenvorhang, der jeden Moment zur Seite gerissen würde, um eine ganz andere Stadt mit seltsamen und grässlichen Strukturen in einem Zustand fortgeschrittenen Verfalls freizulegen – schmale, gewundene Gassen und in jedem Schatten irgendwelche namenlosen wilden Tiere.
    Als die Stadt jetzt dem Schnee erlag, schien sie nicht unter einem Schleier zu verschwinden, der später von der erholsamen Sonne zurückgezogen werden würde, sondern sie schien stattdessen vollständig zu verblassen und sich auf Nimmerwiedersehen von der Welt zu verabschieden. Als würde Rainbow Falls, wenn der Schnee endlich schmolz, fort sein – so restlos ausgelöscht, als hätte dieser Ort niemals existiert.
    Frost war kein Mann, der leicht zu erschrecken war. Bis jetzt hatte er nie die Form von Einbildungskraft besessen, die aus Schatten Kobolde machte und die stets erwartete, dass hinter jeder Ecke Schreckgespenster lauerten. Das Problem war nicht er. Das Problem war Rainbow Falls. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.
    »Also gut«, sagte er. »Lass uns mit Jarmillos Frau plaudern.«

8.
    Außer dem Typen mit dem Cowboyhut und dem Wintermantel tauchten zwei weitere Männer aus der Nacht und dem Schnee auf. Sie waren ebenfalls mit Schrotflinten bewaffnet.
    Carson und Michael hatten ihre Urban Snipers und außerdem auch noch Pistolen, aber solange sie in dem Grand Cherokee saßen, hatten sie keine Chance, einen Schusswechsel zu überleben.
    Carson sagte zu Michael: »Ich könnte einen Gang einlegen und das Gaspedal durchtreten.«
    »Eine schlechte Idee. Ich habe heute Morgen keine von den Pillen genommen, die mich unbesiegbar machen.«
    »Und was tun wir dann?«
    »Genau das, was sie von uns wollen«, sagte Michael.
    »So reden nur Schlappschwänze. Wir sind keine Schlapp schwänze.«
    Er sagte: »Manchmal schadest du dir selbst damit, dass du ein solcher Macho bist.«
    Der Typ mit dem Schnauzbart pochte noch einmal mit dem Lauf seiner Waffe an ihre Fensterscheibe. Er sah so aus, als hätte er von Geburt an Verstopfung gehabt. Als sie ihn anlächelte, verfinsterte sich seine griesgrämige Miene noch mehr.
    Carson dachte an die kleine Scout, ihr Baby, das noch keine sieben Monate alt war. Sie hatten sie in San Francisco zurückgelassen, in der Obhut von Mary Margaret Dolan, Haushälterin und Kindermädchen, die bestens für sie sorgte. Ihre kleine Tochter hatte ein Lächeln, das Gletscher schmel zen konnte. Als sie Scout vor ihrem geistigen Auge sah, be fiel Carson das grauenhafte Gefühl, sie würde das Mädchen nie wiedersehen.
    Sie schaltete den Motor aus und sagte: »Sie werden einen Fehler machen. Wir werden schon noch zum Zug kommen.«
    »›Alles steht zum Besten in dieser besten aller möglichen Welten‹.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Ich weiß es nicht. Einer von den Muppets. Vielleicht Kermit.«
    Sie öffneten ihre Türen und stiegen mit erhobenen Händen aus dem Geländefahrzeug, um zu zeigen, dass sie nicht bewaffnet waren.
    Der Cowboy mit dem Schnauzbart wich argwöhnisch einen Schritt vor Carson zurück, als sei sie das größte und fieseste Miststück, das er jemals gesehen hatte. Sein Gesicht wies auf Furchtlosigkeit hin, aber seine raschen, flachen Atemzüge, die in der Kälte leicht zu sehen waren, verrieten ihn und straften seinen grimmigen Gesichtsausdruck Lügen. Er wies sie an, sich vor den Cherokee zu stellen.
    Einer der anderen Bewaffneten scheuchte Michael von der Beifahrertür weg und sagte ihm, er solle sich neben Carson stellen. Auch dieser trug einen Cowboyhut und dazu einen Ledermantel mit Schaffellkragen. Die kalte Luft zeigte, dass sein Atem weniger beschleunigt war als der des anderen Mannes. Aber seine unruhigen Augen, die sich von Carson zu Michael und diversen Punkten draußen in der Nacht bewegten, zeigten die Furcht, die er auf keinen Fall preisgeben wollte.
    Diese Männer waren nicht Victors Geschöpfe. Sie waren echte Männer aus Montana, die nicht ohne Grund wussten, dass sich in dieser anscheinend friedlichen Nacht hinter

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