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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Bewunderung und blöder, selbst gerechter Frömmigkeit war gewachsen. Sie waren ein Affront gegen die Vernunft, eine Beleidigung der Intelligenz und ein Verstoß gegen die Effizienz. Wenn die echte Nancy Potter hier gewesen wäre, hätte die Kommunitaristin Nancy sie totgeschlagen, aber erst, nachdem sie der Frau jeden einzelnen dieser doofen Porzellanengel in die Kehle oder in eine andere blöde Körperöffnung gestopft hätte.
    Verärgert ließ sie zwei der Engel auf den Boden fallen und trampelte auf ihnen herum, bis sie wertlose Trümmer waren. Somit blieben noch vierundzwanzig Figuren, acht pro Boden: Ausgewogenheit. Aber es waren trotzdem noch Engel, und die Fächer sahen zu leer aus, um das Auge zu erfreuen. Sie schnappte sich zwei weitere Figuren aus der Vitrine, warf sie auf den Boden und trampelte auf ihnen herum, dann noch zwei und anschließend zwei weitere. Die Zerstörung dieser kitschigen Kinkerlitzchen verschaffte ihr intellektuelle Befriedigung, immense Befriedigung. Es tat so gut, solche haarsträubenden Symbole idiotischer Ignoranz zu zerschmettern. Sie verabscheute sie, diese widerlichen kleinen geflügelten Totems, sie hasste sie, und sie hasste auch den dummen Menschen, der sie gesammelt hatte. Sie mussten sterben bis auf den letzten Mann, diese ahnungslosen Menschen mussten ausgerottet werden, denn gemeinsam mit ihnen würden auch ihre debilen Fantasien sterben, ihre schwachsinnigen, einfältigen, irrationalen, stumpfsinnigen, beschränkten, lächerlichen, idiotischen, infantilen Überzeugungen und Ideen und Hoffnungen. Bis auf den Letzten mussten sie sterben, diese anmaßenden, verblendeten Männer, Frauen und Kinder, die sich in sich selbst täuschten. Insbesondere die Kinder. Sie waren die Schlimmsten, diese schmutzigen Exkrete eines unvor stellbar säuischen biologischen Prozesses. Sie alle mussten zertrampelt werden, zertrampelt, zerschmettert, pulverisiert, ZU FLEISCHPASTE ZERSTAMPFT !
    Von dem Türbogen zwischen dem Wohnzimmer und dem Flur im Erdgeschoss her erklang Ariel Potters Stimme: »Du steigerst dich doch nicht in etwas hinein, oder?«
    Es war nicht die echte Ariel, die vierzehn Jahre alt gewesen war. Jene Ariel war tot. Diese Ariel hier war blond und blauäugig wie die andere, aber sie war erst vor gut neun Tagen programmiert und ausgeworfen worden.
    »Wenn du übereifrig bist, muss ich dich nämlich unserem Schöpfer melden. Er wird dich zurückrufen müssen.«
    Mitglieder der Gemeinschaft waren so effizient und so konzentriert wie Maschinen. Effizienz wurde mit Moral gleichgesetzt. Ineffizienz war die einzige Sünde, die sie begehen konnten. Das Einzige, was einen von ihnen ineffi zient machen konnte, war der Übereifer, zu dem ein paar von ihnen neigten. Nicht viele. Der Hang zum Übereifer war für die Techniker des Bienenstocks innerhalb von drei Tagen, nachdem ein Kommunitarist ausgeworfen worden war, leicht zu erkennen. Die Techniker machten 99,9 Prozent dieser mangelhaften Exemplare ausfindig und lösten sie wieder in der Muttermasse auf, aus der sie alle erschaffen wurden. Da alle Kommunitaristen überprüft wurden, standen die Chancen, dass es ein Übereifriger schaffte, aus dem Bienenstock herauszukommen, gleich null.
    Dennoch konnten die Fehlfunktionen eines einzigen solchen Individuums, das sich in der Welt außerhalb des Bienenstocks betätigte, so gewaltig sein, dass es nicht als Mensch durchgehen würde. Entsprechend konnte jeder unentdeckt gebliebene Übereifrige die Existenz der Kommunitaristen verraten und die Menschheit auf den geheimen Krieg aufmerksam machen, der gegen sie geführt wurde.
    »Ich bin nicht übereifrig«, sagte Nancy.
    Ariel musterte sie mit einer ausdruckslosen unvoreingenommenen Miene, denn die beiden waren absolut gleichgestellt. »Was tust du denn dann?«
    »Ich beseitige Gerümpel und bringe Ordnung in dieses grässlich unordentliche Haus.«
    Ariel begutachtete die Porzellanscherben, die auf dem Boden herumlagen. »Das sieht in meinen Augen nicht nach Ordnung aus. Wo liegt mein Irrtum?«
    Nancy wies mit einer ausholenden Geste auf die übrigen Engel auf den Einlegeböden, und dann ballte sich ihre offene Hand zu einer Faust, die sie gegen die Figuren erhob und schüttelte. »Erst muss ich diese dämlichen Kultbilder zerstören. Das ist nur logisch. Sie sind geschmacklose Sym bole für Unvernunft und Unordnung. Sobald ich diese ekelhaften, abscheulichen, widerwärtigen Kultbilder restlos und endgültig und für alle Zeiten zerstört habe,

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