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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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zurück.
    Michael nahm auf dem Beifahrersitz des Grand Cherokee Platz, als Carson sich wieder hinter das Lenkrad setzte. Als sie die Scheinwerfer anschaltete, waren Arvid und Clint auf ihre Wachposten zurückgekehrt und im Schnee und im Gebüsch verschwunden.
    Sie fuhr auf dem befestigten Seitenstreifen der Straße weiter und bog nach rechts in die Auffahrt ab, um Teague zu folgen, der bereits auf halbem Wege zu dem Haus war.
    Als sie hinter dem letzten Geländefahrzeug der Karawane parkte, fiel Carson auf, dass vor ihr mehr Fahrzeuge standen, als sie anfangs geglaubt hatte: mindestens ein Dutzend. Das Anwesen war größer, als es von der Straße aus wirkte. Die einspurige Auffahrt mit der Asphaltdecke führte in einem Bogen an dem Haus vorbei zu einem niedrigen Gebäude, vielleicht einer Kombination aus Garage und Werkstatt.
    Sobald sie aus dem Jeep stieg, hörte sie, dass die Moto ren einiger der anderen Fahrzeuge leerliefen; es waren genau die Fahrzeuge, deren Scheinwerfer die verschneite Nacht erhellten. Da und dort standen in den Schatten zwischen den Wagen paarweise Männer, stumm und wachsam.
    Während sie auf die Veranda vor dem Haus zugingen, sagte Carson zu Teague: »Sind diese Leute Ihre Nachbarn?«
    »Nein, Ma’am«, erwiderte Teague. »Wir gehören derselben Kirche an. Wir waren mit unseren Familien auf dem geselligen Beisammensein, das einmal im Monat in dem Rasthaus veranstaltet wird, dessen Besitzer Bürgermeister Potter ist, als diese Aliens – oder was auch immer sie sind – uns angegriffen haben. Wir haben drei gute Leute verloren. Aber wenigstens keine Kinder, dem Herrn sei gedankt.«
    »Was für eine Kirche ist das?«, fragte Michael.
    »Die Kirche der apokalyptischen Reiter der Offenbarung«, sagte Teague, als sie die Stufen zur Veranda erreicht hatten. »Unsere Leute, die vorhin im Rasthaus gestorben sind ... Wir glauben daran, dass sie alle heute Abend auf himmlischen Pferden durch die Pforten des Paradieses geritten sind, aber das ist nicht ganz so tröstlich, wie es sein sollte.«

9.
    Nancy Potter, die Frau des Bürgermeisters von Rainbow Falls, war anfangs ungehalten über die Anordnung der sechsundzwanzig Porzellanfigürchen, die im Wohnzimmer der Potters auf drei Einlegeböden in einer Glasvitrine standen. Im Laufe einer Stunde wurde ihr Missvergnügen zu Verärgerung, die sich zu Wut auswuchs und schließlich zu Tobsucht eskalierte. Wenn die Porzellanfiguren echte Menschen gewesen wären, hätte sie sie alle getötet; sie hätte sie ausgeweidet, ihnen die Köpfe abgerissen und ihre Überreste angezündet.
    Wenn die echte Nancy Potter nicht tot gewesen wäre, hätte diese Nancy Potter sie schon allein deshalb totgeschlagen, weil sie die Figuren überhaupt erst gekauft hatte. Sechsundzwanzig Porzellanfiguren ließen sich auf drei Einlegeböden ganz einfach nicht in eine ausgewogene Anordnung bringen, die ein erfreulicher Anblick war. Es fing schon damit an, dass es sich nicht machen ließ, dieselbe Anzahl auf jedem Einlegeboden stehen zu haben; die größte Annäherung, die sich erreichen ließ, war neun, neun, acht. Dazu kam, dass die ideale Anzahl pro Einlegebogen zwölf gewesen wäre, damit die Vitrine weder zu leer noch zu vollgestopft wirkte. Mit elf Figuren pro Boden könnte sie eine akzeptable optische Wirkung erzielen, doch dazu fehlten ihr sieben Figuren. Die echte Nancy Potter war sich der Notwendigkeit einer Symmetrie in allen Dingen eindeutig nicht bewusst gewesen und hatte auch kein Gespür für Ordnung und Ausgewogenheit besessen.
    Jeder Kommunitarist war sich klar darüber, dass voll kommene Symmetrie, absolute Ordnung, Ausgewogenheit und Konformität wichtige Prinzipien waren. Es gab zahlreiche wichtige Prinzipien, die alle gleich wichtig waren: unbeirrbare Konzentration, Effizienz, bedingungslose Gleichheit, Uniformität, Gehorsam gegenüber dem Schöpfer der Gemeinschaft, die freudige Annahme kühler Vernunft und die Ablehnung von Gefühlsduselei ...
    Die echte Nancy Potter war ein typischer Mensch gewesen, mit mangelhafter Konzentration und ineffizient. Und was Gefühlsduselei anging – bei diesen sechsundzwanzig Porzellanfiguren handelte es sich um Engel. Im Laufe der Stunde, die Nancys Replikantin in dem Bestreben verbrachte, Symmetrie in der Vitrine herzustellen, hatte sie zunehmend nicht nur die Unordnung angewidert, sondern auch ihr Widerwille gegen all diese rührseligen, süßlichen, albernen Engel in ihren aufreizend dämlichen Po sen einfältig lächelnder

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