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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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dem Wohnzimmer. Der Boze hatte ein Klavier. Kiku spielte Klavier, und sie hatte es dem Boze beigebracht, aber keiner von beiden konnte jetzt auf dem Klavier spielen, da sie beide tot waren.
    »Lassen Sie uns von hier fortgehen«, sagte Nummy.
    »Nein. Jetzt stecken wir mittendrin, Junge.« Der alte Mann hob sein langes Gewehr. »Feigheit ist oft schön und gut, aber es gibt Momente, da kann sie einen das Leben kosten.«
    Mr Lyss ging zur Flurtür, die offen war. Er fand den Lichtschalter, und es wurde hell in dem dunklen Flur.
    Als Mr Lyss die Küche verließ, beschloss Nummy, es sei gruseliger, mit einem Toten allein zu bleiben, als nachzusehen, wer am Klavier saß. Er folgte dem alten Mann.
    Die Musik war schön, aber traurig.
    Am Ende des Gangs lag das Wohnzimmer im Dunkeln. Nummy fragte sich, wie jemand bei völliger Dunkelheit so gut Klavier spielen konnte.

11.
    Sammy Chakrabarty stand nie in der Gegend herum und wartete darauf, dass andere etwas erledigten. Er war ständig in Bewegung, tat etwas, machte sich Gedanken und erledigte die Aufgabe, die gerade anstand, aber gleichzeitig plante er auch voraus. Er maß eins achtundsiebzig, wog nur knapp sechzig Kilo und aß genug für zwei Männer, aber er konnte kein Gramm zunehmen, weil er so aktiv war und sein Stoffwechsel immer auf Hochtouren lief.
    Er hatte mitgeholfen, die derzeitige Sendung daran anzupassen, dass sämtliche Telefonverbindungen und Internetzugänge ausgefallen waren, was zu einer Krise geführt hatte, als die Betriebsstörung mitten in einer Talkshow aufgetreten war, und jetzt war das keine Krise mehr, ja, noch nicht einmal ein Problem, wenn man bedachte, dass gerade zwei Männer umgebracht worden waren – Männer oder etwas, was sich als Männer ausgab – und dass der Sender KBOW in die Twilight Zone abgetaucht war.
    Sammy rannte vom Studio des Tontechnikers zur Tee küche, wo es einen Kühlschrank, ein Mikrowellengerät, einen Eiswürfelspender und eine Kaffeemaschine gab. Sammy riss die Schublade auf, die Besteck und verschiedene Küchenutensilien enthielt, darunter auch ein paar Messer, und wählte das mit der längsten und schärfsten Klinge aus.
    Mit seinen dreiundzwanzig Jahren war Sammy bereits Programmchef des Rundfunksenders, Leiter der Ver kaufsförderung und der Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit. Er wohnte in einer preiswerten Zweizimmerwohnung, fuhr einen uralten Honda und investierte die Hälfte seiner Einkünfte nach Abzug der Steuern mit beträchtlichem Erfolg in Börsenspekulationen, die er selbst im Online-Handel tätigte. Sein Plan war es, im Alter von sechsundzwanzig Generaldirektor zu werden und mit neunundzwanzig Jahren KBOW zu kaufen und den Sender zu benutzen, um bahnbrechende Programmkonzepte zu entwickeln, die genug Reiz haben könnten, um an andere Sender verkauft und landesweit ausgestrahlt zu werden.
    Die außerordentlichen Ereignisse der letzten Minuten konnten Auswirkungen haben, die seinen Plan um ein volles Jahr verzögern würden, vielleicht sogar um achtzehn Monate. Aber Sammy Chakrabarty konnte sich keine äußeren Umstände vorstellen, die ihn noch länger aufhalten oder ihm endgültig einen Strich durch die Rechnung machen würden.
    Mit dem Messer in der Hand eilte er durch das Gebäude zum Studio des Tontechnikers zurück, wo die Belegschaft des Senders und der Riese mit dem zur Hälfte zerstörten Gesicht, der sich Deucalion nannte, über den Leichen standen, die wie Warren und Andy Snyder aussahen, es aber vielleicht nicht waren.
    Ralph Nettles, der Tontechniker, war ein grundsolider Kerl, der für seine Zuverlässigkeit, seine Aufrichtigkeit und seinen gesunden Menschenverstand bekannt war. Also musste es wahr sein, dass Warren und Andy versucht hatten, ihn umzubringen, dass dieser tätowierte Fremde ihm das Leben gerettet hatte und ihr Verbündeter war und dass aus Warrens Nasenlöchern während seines Todeskampfes Schwaden von blassblauem Dampf geströmt waren, ganz so, als könnte er in Wirklichkeit vielleicht doch kein Mensch, sondern eher eine Maschine gewesen sein, in der ein Kühlwasserreservoir einen Sprung bekommen hatte. Es musste wahr sein, aber etwas handfestere Beweise waren jedem lieber.
    Im Studio hielten sich außer Ralph und dem Riesen auch noch Burt Cogborn, der Anzeigenvertreter und Werbetexter des Senders, und Mason Morrell auf, der Moderator ihrer Werktags-Talkshows, der von der Live-Sendung auf eine Aufzeichnung umgeschaltet hatte, die er für Notfälle wie diesen

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