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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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ordnungsgemäß, aber die Gangschaltung funktioniert nicht mehr. Bitte, töten Sie mich. Ich bitte Sie darum.«
    Der Klavierspieler hob seinen Blick immer noch nicht von den Tasten, und Mr Lyss beobachtete diese schwebenden Hände, als faszinierten sie ihn ebenso sehr, wie sie Nummy hypnotisierten.
    Die Melodie ging nahtlos in eine andere Melodie über, die noch trauriger war als die vorangegangene. Großmama sagte, große Komponisten könnten mit Musik Herrenhäuser bauen, Herrenhäuser, die so real waren, dass man die Zimmer vor seinem geistigen Auge sehen konnte. Nummy konnte das Zimmer sehen, das diese Melodie darstellte. Es war ein großer, leerer Raum ohne Einrichtungsgegenstände, und die Wände wiesen ein stumpfes Grau auf, und die Fenster waren grau, weil von ihnen der Blick ins Nichts ging.
    »Frankenstein«, sagte Mr Lyss. »Wenn schon Männer aus dem Weltraum, warum dann nicht auch das. Aber ich werde dich nicht töten. Ich weiß nicht, warum. Es erscheint mir einfach nicht richtig.«
    Erstaunlicherweise ließ der alte Mann den langen Gewehrlauf sinken.
    Nummy erinnerte ihn besorgt: »Sir, er hat den Boze getötet. Er wird uns umbringen. Er ist ein Monster.«
    »Er war es«, sagte Mr Lyss. »Jetzt ist er das, was er ist. Er hat zu viel durch Bozemans Augen gesehen, zu viel ... Jenseits. Das hat ihn fertiggemacht. Ich bin einfach nur verdammt froh, dass ich es nicht gesehen habe. Wenigstens hat er das Klavier. Wenn ich gesehen hätte, was er gesehen hat – was auch immer das war –, dann läge ich jetzt wahrscheinlich auf dem Fußboden und würde brabbeln wie ein Baby und an meinen Zehen lutschen. Komm, Peaches, lass uns dieses Schneemobil finden.«
    Der alte Mann wandte sich von dem Klavier ab, durchquerte das Zimmer und ging auf die Flurtür zu.
    Nummy zog sich rückwärts aus dem Wohnzimmer zurück, ohne die Boze-Kopie aus den Augen zu lassen.

16.
    Im Mittelpunkt von Mason Morrells abendlicher Talkshow standen Ratschläge zu Beziehungen zwischen Ehemännern und Ehefrauen, zwischen Eltern und ihren Kindern, zwischen Schwiegerkindern und Schwiegereltern, zwischen Geschwistern, zwischen romantischen jungen Leuten auf der Suche nach dem idealen Gefährten ... Er war nicht verheiratet, hatte keine Kinder, hatte keine Geschwister, und in den letzten achtzehn Monaten hatte er sechs Frauen im Schnelldurchlauf absolviert. Aber er war ein erfolgreicher Talkmaster, weil er außerordentliches Vertrauen in seine eigenen Meinungen setzte, seine Anrufer subtil einschüchtern konnte, während er ihr bester Freund zu sein schien, extrem gut Mitgefühl heucheln konnte, ein furchtloser Moderator war, der vor keinem Thema zurückschreckte, ganz gleich, wie empörend es sein mochte, und weil er eine Baritonstimme hatte, die maskulin und zugleich einschmeichelnd war.
    Mason war ein Schwindler, aber ein sympathischer und amüsanter Schwindler, dessen Talkshow inzwischen von fünf weiteren Sendern in Montana und Wyoming ausgestrahlt wurde, und er könnte sich durchaus als eines dieser Talente erweisen, die sich von Sammy Chakrabarty in ein landesweit vermarktbares Format einbauen und in bares Geld ummünzen ließen. Daher rief die Reaktion des Talkmasters auf den aufgeschlitzten Replikanten auf dem Fußboden und auf Deucalions Verschwinden nicht nur deshalb tiefe Bestürzung bei Sammy hervor, weil ihrer aller Überleben davon abhängen könnte, dass sie dem bevorstehenden Angriff auf das Gebäude geeint entgegentraten, sondern auch, weil ein Verlust Masons negative Auswirkungen auf seinen Plan haben könnte, mit neunundzwanzig Jahren Besitzer von KBOW zu sein.
    Sowie der tätowierte Riese verschwand, um sich des Aufgebots an laborgeborenen Monstern anzunehmen, wie groß auch immer es sein mochte, das an der Tür läutete, verlor Mason all die Zuversicht und Furchtlosigkeit, die sein Markenzeichen waren. Mit sich überschlagender Stimme sagte er: »Ich denke gar nicht daran, wie eine in die Enge getriebene Ratte in einer beschissenen provinziellen Krach bude von einem Sender zu verrecken.«
    Bei dem ersten Schritt, den er machte, stellte er seinen Fuß in einen Teil der bleichen herausgequollenen Eingeweide des Dings, das wie Warren Snyder aussah, was ihm einen beinah mädchenhaften Entsetzensschrei entlockte. Mason rieb seinen Schuh angewidert an dem Teppich ab, schlurfte durch den Raum, ging durch die offene Tür in den Flur und wandte sich nach links, fort von der Sendekabine.
    Ralph Nettles sagte: »Er wird den

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