Die Tote vom Johannisberg
stand Frau Mallberg im Raum. Sie mußte sich geradezu herangeschlichen haben.
Sie blickte sich hektisch im Zimmer um, offensichtlich mißtrauisch nach Spuren suchend, ob ich ihr Verbot auch nicht übertreten hatte. »Entschuldigen Sie«, sagte sie während dieser blitzschnellen Suche, »aber das Gespräch war wichtig.«
Ich versuchte, mich wieder in einen netten, höflichen jungen Mann zu verwandeln, dem sie ohne zu zögern all ihre Geheimnisse anvertrauen konnte. Es schien zu gelingen.
»Aber Frau Mallberg, das ist doch überhaupt kein Problem«, sagte ich und tat, als stecke ich einen Stift ein. »Ich kann Ihre Gefühle sehr gut verstehen. Ich habe mir in der Zwischenzeit ein paar Notizen gemacht. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, daß ich mich im Zimmer Ihrer Tochter umgesehen habe. Aber sehen Sie, für mich ist das Umfeld eben neu, und da habe ich gedacht…«
Während ich redete, bewegte ich mich aus dem Raum hinaus auf die Treppe zu und ging hinunter. Frau Mallberg folgte mir brav.
Schließlich standen wir vor der Haustür.
»Noch eine Frage«, sagte ich. »Wie war das eigentlich an dem Tag, an dem sie umkam? Ich meine, wo waren Sie und Ihr Mann? Waren Sie auch im Konzert?«
»Aber nein. Wir haben um halb sieben zu Abend gegessen. Etwas früher als sonst, weil Regina in die Stadthalle mußte. Sie sagte immer, es sei wichtig, daß die Studenten die Konzerte des Professors besuchten. Das kann man verstehen. Mein Mann fuhr sie um zwanzig nach sieben in die Stadt. Um zehn hätte er sie wieder abgeholt. Aber statt dessen … kam dann die Polizei.«
»Wo war sie am Nachmittag?«
»Zu Hause natürlich.«
Ich streckte ihr die Hand hin, um mich zu verabschieden. »Ich störe Sie jetzt nicht weiter.«
»Sie sind ein sympathischer junger Mann. Ich glaube, ich kann Ihnen doch noch etwas weiterhelfen.«
Frau Mallberg senkte die Stimme, als würde sie mir ein ganz großes Geheimnis anvertrauen.
»Regina hatte eine … Bekannte. Aber wir waren nicht so besonders glücklich darüber, daß sich unsere Tochter mit ihr traf. Wissen Sie - es war ein schlechter Umgang.«
»Wie heißt sie?« Ich versuchte, etwas zu schreiben aus der Tasche zu ziehen, ohne daß die bunten Hefte sichtbar wurden.
»Birgit Jungholz. Sie wohnt irgendwo in der Nordstadt. Der Ölberg, Sie wissen schon. Sie ist mit Regina zur Schule gegangen.«
»Aufs Gymnasium?«
»Ja - zuerst. Dann hat sie es aber verlassen müssen. Stellen Sie sich vor, sie hat ein Kind gekriegt. Mit siebzehn!«
Frau Mallberg machte ein betroffenes Gesicht. Ich versuchte es ihr gleichzutun.
»Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht«, sagte ich und schrieb den Namen auf.
Minuten später stand ich an der Haltestelle und wartete auf den Bus, der mich in die Stadt zurückbrachte.
6. Kapitel
Monika spürte seine Hände, die jeden Zentimeter ihres Körpers erforschten, spürte Renés heißen Atem auf ihrem Rücken. Er ließ seine Hände langsam herabwandern, schob sie vorsichtig, aber bestimmt unter das Negligé. Das Gefühl seiner warmen Hand auf ihrem Bauch beschleunigte Monikas Herzschlag, und René hielt nicht mit seinen Bewegungen inne, bis das seidige Nachthemd wie ein blauer Farbklecks zu ihren Füßen lag.
Ich gähnte, schob das Heft weg und nahm einen Schluck aus der Kaffeetasse.
Als ich ins Büro zurückgekommen war, hatte ich erst einmal Adresse und Telefonnummer dieser Birgit Jungholz aufgetrieben. Ich ließ es zehnmal klingeln. Vergeblich. Dann hatte ich mich in der Literatur festgelesen, die ich in Reginas Zimmer gefunden hatte.
Petra (Ariane, Yvonne, Ruth oder Janine, völlig egal) ist in ihrem Job unglücklich. Ein Geschäftsmann (Pilot, Architekt, Arzt, Großgrundbesitzer, völlig egal) lädt sie in sein Anwesen in der Nähe von Rom (Venedig, Los Angeles, Paris, völlig egal) ein. Sie macht mit ihrem Freund Schluß, der sie andauernd nur heiraten und damit von ihrer ganz, ganz wichtigen Karriere abbringen will. In Rom (Venedig, Los Angeles, Paris, völlig egal) angekommen, ist Petra (Ariane, Yvonne, Ruth oder Janine, völlig egal) plötzlich ob der luxuriösen Umgebung Hals über Kopf bereit, den Geschäftsmann (Pilot, Architekt, Arzt, Großgrundbesitzer, völlig egal) ganz in Weiß und supertraditionell zu heiraten und sich nur noch diesem gutaussehenden Mittdreißiger hinzugeben. Doch dann muß sie erfahren, daß all der Reichtum nur vorgetäuscht war. Und außerdem ist da noch die eifersüchtige Mutter (Exfrau, Schwester, Cousine, völlig
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