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Die Tote von Buckingham Palace

Die Tote von Buckingham Palace

Titel: Die Tote von Buckingham Palace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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verwickelt war«, sagte Forbes. »Ich wüsste nicht, wie es Ihnen gelingen sollte, zu beweisen, dass er damit zu tun hat, und ich ahne auch nicht, wie Sie überhaupt von der Sache erfahren haben. Auf jeden Fall dürfte es am besten sein, Ihnen die Wahrheit zu sagen.« Es klang resigniert. »Er war an Ort und Stelle und schien auch irgendeine Beziehung zu der Frau gehabt zu haben. Afrika hat auf Europäer mitunter sonderbare Auswirkungen. Es kommt vor, dass Menschen die Gesetze vergessen, deren Einhaltung ihnen in der Heimat gleichsam zur zweiten Natur geworden ist.«
    Er holte Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Ich habe keinerlei Beweise, aber wenn ich für den untadeligen Ruf und die Ehre des Thronerben verantwortlich wäre, würde ich dafür sorgen, dass er sich von Sorokine fernhält. Er kann sich den Skandal unmöglich leisten, zu dem es zwangsläufig käme, wenn die Sache an die Öffentlichkeit gelangte. Vermutlich haben Sie mich deshalb zuvor gefragt, ob es Gegner des Projekts gibt? Das ist unausweichlich, und zwar werden das lauter Männer sein, die in Afrika gelebt haben. Ganz gleich, ob Neid, Gier, Selbstlosigkeit oder persönlicher Hass ihre Triebfeder ist, sie wissen entweder bereits Einzelheiten über den Fall oder werden dafür sorgen, dass sie sie in Erfahrung bringen.«
    »Danke«, sagte Narraway unglücklich. »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen.«

    Als er aus Forbes’ Haus auf die Straße hinaustrat, fühlte er sich sonderbar allein und enttäuscht. Ihm war, als sei mit einem Mal ein wunderbarer Traum, der weit in die Zukunft reichte, wie ein Luftballon zerplatzt, sodass ihm nur die Fetzen blieben.
    Er musste an Pitt in seinem Zimmer im Palast denken und daran, dass auch ihm eine Enttäuschung bevorstand. Wäre er ehrlich und mutig genug, sich ihr zu stellen, wenn sich herausstellte, dass sie der Wahrheit entsprach?
    Mit einem Mal hoffte er mit aufrichtiger Leidenschaft, dass Pitt diesen Mut aufbringen würde. Wäre Narraway gläubig gewesen, er hätte darum gebetet.

KAPITEL 10
    N achdem Narraway gegangen war, bat Pitt Tyndale, ihm Gracie zu schicken. Zehn Minuten später kam sie und stellte ein Tablett auf den Tisch, auf dem außer einer Kanne Tee ein Teller mit drei Scheiben gebuttertem Toast und ein Schälchen Orangenmarmelade standen. Während sie abwartend stehen blieb, wirkte sie sehr klein und kläglich.
    »Setz dich«, sagte Pitt freundlich. »Der Tee wird mir guttun, aber er war nur ein Vorwand. Ich wollte unbedingt mit dir sprechen.«
    Sie befolgte die Aufforderung. »Stimmt das, dass man se genau so umgebracht hat wie die in der Wäschekammer?«, fragte sie und sah ihm ängstlich in die Augen.
    Um ihretwillen versuchte er, seine eigenen panischen Empfindungen zu unterdrücken. »Ja, fast auf die gleiche Weise. Es muss ein und derselbe Täter sein. Du hast gesagt, dass sie den ganzen Tag Fragen gestellt hat?«
    »Ja.« Sie nickte. »Und ich glaub, se hat gewusst, wer’s war. Man konnte das seh’n, an ihrem Gesicht, an der Art, wie se ging, und auch daran, wie se die ganze Zeit immer aufgeregter wurde. Se hat sich zusamm’gereimt, wer’s war, auch wenn wir’s nich’ wissen.«
    »Sag mir noch einmal, mit wem sie gesprochen hat, und wiederhole alles, was du darüber weißt.«
    Mit fest zusammengepressten Lippen nickte sie. Er konnte sehen, dass sie fast vor Angst verging.

    »Alles weiß ich nich’«, begann sie, »ich konnt ihr ja nich’ gut die ganze Zeit hinterherlaufen. Se kann also auch mit Leuten gesprochen ha’m, von den’ ich nix mitgekriegt hab. Auf je’n Fall aber hat se Biddy und Norah nach ’n Laken gefragt und Mags und Edwards nach dem vielen Wasser, was se da drüben rauf-und runtergetragen ha’m.« Sie wies in die ungefähre Richtung des Flügels, in dem das Kronprinzenpaar residierte. »Das is’ hier alles so groß, und man weiß nie genau, wo man is, aber ’s war nich’ in diesem Teil vom Gebäude, sondern in dem, wo wir nich’ hindürfen. Und von da sind se mit den ganzen Porzellanscherben wiedergekommen.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde noch unglücklicher. »Wie ich Mr Tyndale danach gefragt hab, war sein Gesicht ganz sonderbar, wie wenn er schreckliche Angst hätte. So hab ich ’n noch nie erlebt. Er is’ doch sons’ immer so sicher und so steif. Was is’ da nur los, Mr Pitt? Is’ das, weil der Kerl verrückt is? Hat Mr Tyndale deswegen so ’ne Angst? Wie wenn das Verbrechen aus ’n finstersten Gassen in ’n Palast gekommen wär, wo se

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