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Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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sich unsicher um. »Mein Mann ist nicht zu Hause.«
    »Keine Sorge«, sagte Walther beschwichtigend. »Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Wir möchten Sie nur wegen der Krankenhausbehandlung Ihrer Tochter befragen.«
    »Ach so. Kommen Sie rein«, sagte die Frau und führte die Beamten in die Stube. Die Möbel sahen aus wie Erbstücke, schwer und dunkel, aber von guter Qualität. Sie bot ihnen einen Platz auf dem Sofa an, blieb selbst aber stehen.
    »Sie können sich gern setzen, Frau Müller«, sagte Berns und holte sein Notizbuch heraus.
    »Gut.« Sie sah von einem zum anderen. »Es ist aber schon eine Weile her, dass die Franzi im Krankenhaus war. Zum Glück ist sie wieder ganz gesund.«
    »Familie Willumeit hat einem Kollegen erzählt, dass Ihre Tochter im Luisenkrankenhaus war. Ist das richtig?«
    Frau Müller nickte traurig. »Haben Sie das mit dem Hans gehört? Es ist so schlimm, ein Kind zu verlieren. Da fühlt man einfach mit, auch wenn das eigene gesund ist.«
    »Ja, das ist sehr traurig. Erzählen Sie uns bitte, weshalb Ihre Tochter ins Krankenhaus musste.«
    »Sie hatte Mumps. Zuerst habe ich sie hier zu Hause gepflegt, aber dann wurde es schlimmer. Hirnhautentzündung, hat der Arzt gesagt. Sie musste also ins Krankenhaus. Dort haben sie gut für die Franzi gesorgt, nach einer Woche ging es ihr besser. Auf einem Ohr hört sie seitdem nicht mehr so richtig, aber sonst ist sie ganz wie früher.«
    Walther nickte freundlich. »Die Willumeits erwähnten etwas von wunden Stellen am Rücken, unter denen sie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus gelitten habe.«
    Frau Müller nickte. »Ja, das war komisch. Ich habe gedacht, sie hätte sich wundgelegen, Sie wissen schon, wenn man schwitzt und viel liegen muss   … Aber die Franzi hat erzählt, man hätte ihr etwas auf den Rücken gepinselt, und danach hätte es angefangen.«
    »Haben Sie es einem Arzt gezeigt?«
    »Ja, unserem Hausarzt. Er hat es sich lange angesehen und gemeint, es könnte ein Pilz sein.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Sie wurde dagegen behandelt. Es hat furchtbar gejuckt, das war am schlimmsten. Nachts konnte die Kleine kaum schlafen.«
    Walther hob die Hand. »Was genau hat der Arzt gesagt?«
    »Na, dass sie sich vielleicht bei einem anderen Kind angesteckt hätte«, erwiderte die Mutter. »Das kann ja vorkommen.Er hat gemeint, mit dem Aufpinseln hätte das nichts zu tun gehabt, das wäre gegen das Wundliegen gewesen.«
    »Könnten Sie uns bitte die Namen der Ärzte und Schwestern im Krankenhaus nennen, an die Sie sich erinnern?«
    Frau Müller biss sich auf die Lippen. »Bekommen die jetzt Schwierigkeiten? Sie haben doch meine Kleine gerettet.«
    »Nein. Sie bekommen sicher keine Schwierigkeiten. Der Fall, in dem wir ermitteln, hat nur am Rande mit dieser Geschichte zu tun.«
    Die Frau zählte einige Namen auf, die Berns notierte. Dann klappte er das Notizbuch zu, und sie erhoben sich.
    »Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen.«
    Im Flur trafen sie auf ein Mädchen von etwa sechs Jahren. »Das ist meine Franzi«, sagte Frau Müller. Sie knöpfte rasch das Kleid des Mädchens auf und zeigte ihnen den Rücken. »Sehen Sie, nur diese hellen Flecken sind geblieben. Sie ist ganz gesund.«
    Die beiden Beamten sahen einander wortlos an. Dann verabschiedeten sie sich und verließen die Wohnung.
     
    Der Stadtteil Frohnau im Norden Berlins war noch keine fünfzehn Jahre alt. Zwei Architekten hatten ihn als Gartenstadt geplant, und im Frühling und Sommer besaß das Viertel mit seinem üppigen Grün gewiss einen besonderen Reiz. Jetzt im November wirkten die kahlen Bäume, Hecken und Sträucher aber genauso unansehnlich wie die übrige Stadt.
    Am Telefon hatte Dr.   Dahlke ihnen nur erzählt, er beaufsichtige die Arbeiten auf seinem Grundstück am Kaiserpark, wo er unter anderem einen buddhistischen Tempel zu errichten gedenke.
    Leo war gespannt, da er so gut wie nichts über Buddhismus wusste.
    »Kennen Sie sich damit aus, Herr Kommissar? Mit dieser Religion, meine ich«, fragte Sonnenschein.
    Leo schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich bin aber auch kein sehr religiöser Mensch. Ich könnte nicht behaupten, dass ich im Christentum genau Bescheid wüsste.«
    Sonnenschein schwieg eine Weile, bevor er sagte: »Ich stelle ihn mir jedenfalls ganz anders vor als unseren Glauben.« Er ließ offen, ob er nur sich selbst oder auch Leo einschloss. »Ich habe mal gehört, sie hätten keinen Gott.«
    Leo sah ihn fragend an.

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