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Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Erstens: Margot Lincke hat ein Alibi für den 17.   Oktober, wenn auch nur den Ehemann. Zweitens: Sie war gesundheitlich sehr geschwächt nach der Totgeburt. Drittens: Wie hätte sie in die Wohnung von Dr.   Strauss gelangen sollen? Viertens: Woher sollte sie etwas über dieses Paternoster-Gift wissen? Sie ist eine einfache Frau ohne höhere Schulbildung. Und fünftens: Was wäre ihr Motiv gewesen?«
    »Die Überzeugung, Henriette Strauss sei an der vermeintlichen Tötung ihres Kindes beteiligt gewesen«, sagte Leo.
    »Nein, diesmal liegst du falsch. Ich habe ihre Reaktion gesehen, als sie erfuhr, dass die Strauss tot ist. Das war nicht gespielt.«
    Leo seufzte. »Na schön. Dann haben wir den Fall Stratow im Vorbeigehen aufgeklärt und müssen uns wieder den Lehnhardts zuwenden.«
    »Sieht ganz so aus.«
     
    Adrian Lehnhardt hatte schlecht geschlafen. Dann hatte auch noch der Gärtner in aller Herrgottsfrühe angefangen, unter seinem Fenster das Laub zusammenzuharken, und dabei aus voller Kehle ›Ausgerechnet Bananen‹ gesungen. Nun, er konnte ebensogut aufstehen. Er wusch sich, zog sich an und wollte an die Zimmertür seiner Mutter klopfen, als er von drinnen ein sonderbares Geräusch hörte. Ein leises Murmeln, als spräche sie beruhigend auf ein Kind ein. Zögernd verharrte er vor der Tür und legte dann das Ohr ans Holz.
    »Du gehörst mir«, meinte er zu verstehen. »Nur mir allein. Keiner soll dich haben.« Sie summte die ersten Takte eines Wiegenliedes, das er aus Kindertagen kannte. »Ich bin für dich da, und du bist für mich da. Wir bleiben zusammen, für immer.«
    Adrian spürte seinen Herzschlag in der Kehle. Was tat sie nur? Er stand reglos da, als wären seine Gliedmaßen gelähmt, und fürchtete gleichzeitig, sie könne die Tür öffnen. Doch das Murmeln ging weiter.
    Irgendwann löste er sich mit Gewalt aus seiner Starre und schlich auf Zehenspitzen zur Treppe.
     
    Robert Walther war nur zu gern bereit, noch einmal in die Baseler Straße zu fahren. Er hatte seine Kleingärtnertagung noch nicht ganz abgeschrieben. Wenn sie den Fall schnell aufklärten, stiegen seine Chancen gewaltig.
    Während er den Wagen durch die Stadt steuerte, dachte er an seinen Vortrag zur Kompostierung. Es wäre einfach zu schade, wenn die ganze Mühe für die Katz gewesen wäre. Und ein bisschen ärgerte er sich immer noch über Leos Reaktion auf seine Bitte. Laubenpieperfunktionär, na warte!, dachte Robert und musste dann selber grinsen. Gut, es wusste eben nicht jeder die Feinheiten der Kompostierung gebührend zu würdigen. Aber für den nächsten Korb Erdbeeren aus seinem Schrebergarten würde er Leo ordentlichschuften lassen   – sollte der gärtnerische Analphabet ruhig mal das Erdbeerbeet umgraben.
    Vor der Villa Lehnhardt war ein Mann damit beschäftigt, welkes Laub zusammenzuharken. Ansonsten wirkte das Haus verlassen. Hoffentlich war jemand da.
    Das Hausmädchen öffnete und führte ihn in den Salon. »Ich sage Herrn Lehnhardt sofort Bescheid.«
    Der junge Musiker kam, noch bevor Walther sich im Zimmer umgeschaut hatte. »Guten Morgen, Herr Walther. Was gibt es?«
    »Ich komme noch einmal wegen der Sprühflasche, von der Sie Herrn Wechsler gestern erzählt haben.«
    Lehnhardt sah ihn fragend an. »Ich habe ihm alles gesagt, was ich darüber weiß. Sie stand immer auf der Kommode, und jetzt ist sie weg.«
    »Könnte sie zerbrochen sein?«
    »Nein, sie war aus Metall.«
    »Ich würde Ihre Mutter gern dazu befragen.«
    Bei diesen Worten huschte ein Ausdruck über Lehnhardts Gesicht, den Walther nicht deuten konnte.
    »Sie   … sie fühlt sich nicht wohl. Sie ist nicht zum Frühstück heruntergekommen, vermutlich eine Migräne. Der Tod meiner Tante hat sie sehr mitgenommen. Wir warten noch immer auf die Freigabe des   …«
    Robert Walther nickte verständnisvoll. »Es tut mir sehr leid, aber ich muss darauf bestehen. Wir halten die Flasche für ein wichtiges Indiz und müssen unbedingt klären, wo sie abgeblieben ist. Bitte.« Sein nachdrücklicher Ton schien zu wirken, denn Lehnhardt entschuldigte sich und verließ den Raum.
    Es dauerte fast fünf Minuten, bis Walther Schritte im Flur hörte. Sie machten vor der Tür Halt, leise Stimmen erklangen, dann drückte jemand die Klinke nieder.
    Frau Lehnhardt trug einen eleganten Morgenmantel undseidene Pantoffeln. »Verzeihen Sie, dass ich Sie so empfange, aber ich habe schlecht geschlafen und noch etwas geruht.«
    »Danke, dass Sie heruntergekommen

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