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Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Tote von Charlottenburg: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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und das Kind nicht behalten konnte oder wollte, wird sie wohl kaum bis zur Geburt in der Stadt geblieben sein.«
    Sie schauten sich an.
    »Angenommen, sie ist verreist, womöglich sogar mehrere Monate lang, wie es in solchen Kreisen üblich ist. Man schützt eine Krankheit vor, trägt das Kind in Ruhe aus, gibt es weg und kehrt in sein altes Leben zurück«, meinte Sonnenschein.
    Leo sah in die Runde. »Da sollten wir ansetzen.«
     
    Dr.   Lehnbach meldete sich nach einer halben Stunde. »Sie hatten recht, Wechsler«, verkündete er. »Henriette Strauss hat tatsächlich ein Kind geboren.«
    »Können wir davon ausgehen, dass das Kind lebensfähig war? Keine Fehlgeburt, meine ich?«
    »Nun«, sagte der Gerichtsarzt, »ich kann nur beurteilen, dass der Zustand der Beckenbodenmuskulatur und des Muttermundes auf eine Geburt im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft hinweisen.«
    »Können Sie erkennen, wann diese Schwangerschaft stattgefunden hat?«
    »Jedenfalls nicht in den letzten sechs bis zwölf Monaten. Um die Frage präzise beantworten zu können, müssten wir uns die Gebärmutter ansehen, ebenso die Milchdrüsen in den Brüsten. Doch die vaginale Untersuchung lässt nur den Schluss zu, dass Schwangerschaft und Entbindung länger zurückliegen. Wie lange, kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    »Ich danke Ihnen, Sie haben uns sehr weitergeholfen«, sagte Leo besonders herzlich, um seine schroffe Art von vorhin wiedergutzumachen.
    Dann schaute er die Kollegen an. »Die Freundinnen, die Krankenschwestern und Ärzte, die Familie   – alle müssen danach befragt werden.« Er überlegte. »Auch die persönlichen Dokumente der Toten sollten wir daraufhin noch einmal durchsehen. Hat man die Papiere wieder in die Wohnung gebracht?«
    Walther nickte.
    »Gut. Sonnenschein, das übernehmen Sie, außerdem Frau Schröder aus der Beratungsstelle. Berns, Sie kümmern sich um Dr.   Vollnhals und Frau Meyer. Robert, du fährst ins Luisenkrankenhaus. Ausgezeichnete Arbeit übrigens.« Wenn demnächst Beförderungen anstanden, würde er Robert empfehlen. »Ich selbst übernehme die Familie.«
    »Lass mich mitfahren, Leo«, sagte Walther. »Falls es beim Gespräch mit der Familie zu einer Eskalation kommt   …«
    Leo nickte. »Du hast recht.« Außerdem hatte Robert den entscheidenden Hinweis gefunden. »Sonnenschein, das mit dem Krankenhaus übernehmen Sie. Die Papiere in der Wohnung sehen wir uns später an.«
    Er rief Ilse an, um ihr zu sagen, dass sie nicht mit dem Essen auf ihn warten solle. Dann gab er Clara kurz Bescheid, die sofort die Spannung in seiner Stimme erkannte.
    »Habt ihr eine heiße Spur?«
    »Du sagst es.«
     
    Sonnenschein beschloss, zuerst in die Beratungsstelle zu fahren. Lisbeth Schröder sah ihn unfreundlich an, als sie die Tür öffnete. »Sie schon wieder?«
    »Verzeihen Sie, dass ich so spät störe, aber ich habe eine dringende Frage, die keinen Aufschub duldet.«
    Zögernd ließ sie ihn ein und schloss energisch die Tür.
    »Bitte.« Sie bot ihm einen Stuhl an.
    »Haben Sie schon eine Nachfolgerin für Frau Dr.   Strauss?«, fragte er der Höflichkeit halber.
    »Das Organisatorische erledige ich«, sagte sie in knappem Ton. »Für die medizinische Beratung muss noch jemand gefunden werden. So viele Ärztinnen gibt es nun auch wieder nicht.«
    Er nickte verständnisvoll. »Nun, Frau Schröder, ich will nicht lange drum herumreden: Ist Ihnen bekannt, dass Frau Dr.   Strauss selbst einmal schwanger war und ein Kind geboren hat?«
    Sie sah ihn mit offenem Mund an.
    »Schwanger? Ein Kind?« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Es liegt schon länger zurück. Das Kind wurde vermutlich nicht in Berlin geboren. Wir wissen auch nicht, ob es überlebt hat und zur Adoption freigegeben wurde.«
    »Wie kommen Sie eigentlich darauf?«
    »Das hat die Sektion der Leiche zweifelsfrei ergeben.«
    Lisbeth Schröder saß schweigend da, er glaubte schon, sie hätte ihn vergessen.
    »Sie hatte immer viel Verständnis für Frauen, die ungewollt schwanger geworden waren«, sagte sie nachdenklich. »Ich dachte, es sei einfach Mitgefühl, aber wenn sie aus eigenem Erleben   … denkbar wäre es   …«
    »Aber sie hat nie darüber gesprochen?«
    »Jedenfalls nicht mit mir. Es müsste doch eine Geburtsurkunde geben. Irgendwo muss die Geburt registriert worden sein.«
    »Möglicherweise ist das Kind im Ausland zur Welt gekommen«, erklärte Sonnenschein.
    Er sah, wie eine

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