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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Polperro oder Looe gab es zwar auch Friseure, Abigail beharrte jedoch darauf, dass André der beste in ganz Cornwall sei.
    „Du könntest einen neuen Schnitt gut gebrauchen“, sagte sie zu Mabel. „Vielleicht etwas Pfiffiges, und etwas Farbe ins Haar, das macht einen gleich um ein paar Jährchen jünger.“
    Mabels praktischer Kurzhaarschnitt war tatsächlich etwas aus der Form geraten. Die Haare bedeckten die Ohrmuscheln und kräuselten sich im Nacken, trotzdem lehnte sie dankend ab. Mabel wollte Abigails Abwesenheit nutzen, um ein Telefonat zu führen, von dem die Cousine nichts mitbekommen sollte. Sofort nachdem der Rolls Royce die Auffahrt verlassen hatte, verließ auch Mabel das Haus. Sie ging in den hinteren, kleinen Garten und nahm ihr Handy aus der Hosentasche, ebenso die Visitenkarte, die sie bei ihrem Besuch bei Alan Trengove eingesteckt hatte. Schnell tippte sie die Nummer ein, nach zweimaligem Läuten wurde auf der anderen Seite abgenommen.
    „Anwaltskanzlei Trengove, Vorzimmer Miss Thompson, was kann ich für Sie tun?“
    „Hier spricht Mabel Clarence“, sagte Mabel hastig. „Hören Sie, ich muss Mr Trengove sprechen.“
    „Das ist leider nicht …“
    „Hören Sie zu!“, unterbrach Mabel scharf. „Es geht hier um Leben und Tod, und Sie geben mir jetzt sofort Ihren Chef, verstanden?“
    Mabel hatte nicht gewusst, wie bestimmend sie sein konnte, und ihre Worte zeigten offenbar die gewünschte Wirkung. Sie hoffte, der Anwalt würde in seinem Büro sein und nicht unterwegs. Mabel befürchtete, der Mut könnte sie verlassen und sie könnte es sich anders überlegen, wenn sie Trengove erneut anrufen müsste. Sie wurde nicht enttäuscht – es knackte in der Leitung, und Alan Trengove meldete sich.
    „Miss Clarence, ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich keine Auskünfte über meine Mandaten und deren Anliegen geben werde.“
    „Auch nicht, wenn es sich um Mord handelt?“
    „Mord?“ Mabel hörte, wie der Anwalt schwer atmete. „Wer ist ermordet worden?“
    „Sarah Miller“, antwortete Mabel knapp.
    „Das ist ja schrecklich.“ Mr Trengove schien über die Nachricht äußerst bestürzt zu sein. „Hat die Polizei bereits den Täter verhaftet?“
    Mabel ging auf seine Frage nicht ein, sie sagte stattdessen: „Hören Sie, Mr Trengove, ich muss Sie unverzüglich sprechen. Die Sache ist kompliziert, ich kann es am Telefon nicht erklären. Ich
muss
Sie heute noch sehen.“
    „Warten Sie.“ Er zögerte, und Mabel hörte Papier rascheln, dann fuhr er fort: „Also gut, ich kann es einrichten. Um fünfzehn Uhr habe ich ohnehin einen Termin in West Looe, das ich doch ganz in Ihrer Nähe, nicht wahr? Wo sollen wir uns treffen?“
    Darüber hatte sich Mabel bereits Gedanken gemacht. Auf keinen Fall wollte sie mit dem Anwalt zusammen gesehen werde, daher schlug sie vor: „Am Ende der St Martins Road, oberhalb von West Looe ist ein kleiner Wanderparkplatz. Wann können Sie dort sein?“
    „Nicht vor sechzehn Uhr.“
    „Ich werde dort sein“, sagte Mabel und legte auf. Erleichtert steckte sie ihr Handy in die Tasche. Sie musste sich Alan Trengove anvertrauen, auch auf die Gefahr hin, er würde sie ebenso wie die Polizei für geistig verwirrt halten. Solange sie aber die genauen Hintergründe nicht kannte und nicht wusste, wieso erst vier Jahre nach Arthurs Tod seine uneheliche Tochter auftauchte, würde sie im Fall Sarah Miller keinen Schritt weiterkommen.
    Als nächstes wählte Mabel Victors Nummer. Noch während es klingelte, hörte Mabel einen kurzen und leisen Piepton, wusste aber nicht, was dieser zu bedeuten hatte. Sie erreichte nur seine Praxishilfe, die ihr sagte, der Tierarzt sei über Land unterwegs und sie wüsste nicht, wann er zurückkäme.
    „Ich kann Ihnen seine Handynummer geben“, bot die Sprechstundenhilfe an.
    Mabel lehnte ab, hier draußen hatte sie nichts zum Schreiben bei sich. Sie würde sich später wieder melden.
    Den restlichen Vormittag verbrachte sie mit der Näharbeit, auf die sie sich nur schwer konzentrieren konnte, als sie jedoch zum Lunch hinunterging, war der Umhang aus dunkelgrünem Samt fertig. Mabel hoffte, sich nicht vermessen zu haben, und Tim würde nicht wie ein Zwerg darin aussehen. Als Abigail sich nach dem Essen zu ihrem üblichen Ruhestündchen zurückzog, sah Mabel unentschlossen aufdie Uhr. Sie hatte noch Zeit, bis sie nach Looe fahren musste und beschloss, nochmals zu dem kleinen See zu gehen. Vielleicht hatte sie gestern eine Spur übersehen,

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