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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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ein Auto in hoher Geschwindigkeit und die Straße war an dieser Stelle so schmal, dass nur ein Wagen passieren konnte. Da sah sie den blauen Sportwagen sich auch schon nähern.
    „Warum müssen die immer so rasen?“, murmelte Mabel und schüttelte unwillig den Kopf.
    Als der Wagen nur noch wenige Meter von Mabel entfernt war, huschte aus der Hecke plötzlich eine Spitzmaus auf die Straße. Einen Bruchteil einer Sekunde später folgte der Maus eine braun-grau getigerte Katze. Mabel schrielaut auf, aber es war zu spät. Der Fahrer konnte nicht mehr bremsen, er versuchte es nicht einmal, und erwischte die Katze mit seinem Spoiler bei voller Fahrt. Das Tier wurde zwei bis drei Meter durch die Luft geschleudert und blieb bewegungslos am Rand der Fahrbahn liegen. Der Sportwagen verringerte nur kurz seine Fahrt, Mabel sah, wie der Fahrer einen Blick in den Rückspiegel warf, dann drückte er aufs Gaspedal und rauschte mit aufheulendem Motor davon.
    „Idiot!“, rief Mabel ihm nach, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte. Dann lief sie so schnell sie konnte zu dem Tier. Die Katze lag bewegungslos auf der Seite, unter ihrem Mäulchen hatte sich eine Blutlache gebildet. Mabel ging in die Hocke und berührte das raue, etwas struppige Fell.
    „Arme Kleine“, murmelte sie, bemerkte dann aber überrascht, wie sich der kleine Leib hob und senkte. Die Katze lebte noch! Mabel schaute in die Ohren und hob die Augenlider. Glücklicherweise waren hier keine Anzeichen einer Blutung zu erkennen, offenbar hatte das Tier keinen Schädelbruch erlitten. Mabel besaß zwar keine Erfahrung mit verletzten oder kranken Tieren, aber manche Dinge waren nicht anders als bei Menschen.
    „Ich muss mir doch ein Handy besorgen“, murmelte Mabel. Sie wusste nicht, wie schwer die Katze verletzt war und ob man sie retten konnte, aber selbst wenn es keine Chance mehr gab, wäre es besser, das Tier schnell einzuschläfern, um sie von ihren Schmerzen zu erlösen. Auf keinen Fall würde sie die Katze hier hilflos liegen lassen, bis das nächste Auto kam und ihr dann endgültig den Garaus machte. Noch war das Tier bewusstlos, aber ab und zuzuckte seine Schwanzspitze. Ungeachtet, dass sich Mabel ihren Mantel mit Blut beschmutzte, nahm sie die Katze auf die Arme und sprach leise auf das Tier ein.
    „Ganz ruhig, meine Kleine, ich werde dir helfen.“
    Erneut hörte Mabel Motorengeräusch, dieses Mal näherte sich ein Jeep in einer angemessenen Geschwindigkeit. Mabel stellte sich mitten auf die Straße und winkte mit einer Hand dem Fahrer zu, der auch sofort stoppte.
    „Brauchen Sie Hilfe, Lady?“ Der Mann war um die fünfzig und kam offenbar vom Feld, denn an seinen Gummistiefeln klebten Erde und Schmutz.
    „Nicht ich, aber die Katze hier. Sie wurde gerade vor meinen Augen angefahren, lebt aber noch.“
    „Und das Auto ist einfach weitergefahren, nicht wahr?“, brummte der Mann. „Viel zu wenige Menschen haben Respekt vor dem Leben der Tiere. Steigen Sie ein, ich fahre Sie zum Tierarzt.“
    Dankbar nahm Mabel auf dem Beifahrersitz Platz. Offenbar hatte sie einen Mann getroffen, der ebenso wie sie ein Herz für Tiere hatte. Die Katze erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit und begann, unruhig mit den Hinterläufen zu strampeln. Dabei bekam Mabel ein paar scharfe Hiebe ab, und feine blutige Risse zogen sich über ihre Handrücken. Mabel sprach auf die Katze leise und beruhigend ein, streichelte ihr Fell, hatte aber Mühe, sie festzuhalten. Natürlich, das Tier litt Schmerzen und hatte große Angst, schließlich wusste sie nicht, dass Mabel ihr helfen wollte.
    „Nehmen Sie meine Jacke und wickeln Sie sie darin ein.“
    Mit einer Hand holte der Fahrer seine Jacke vom Rücksitz und warf sie Mabel zu.
    „Danke, aber das Tier blutet. Ihre Jacke …“
    „Kann man waschen“, ergänzte er. „Es ist nicht weit, in fünf Minuten sind wir bei Doc Daniels.“
    Victor Daniels! Natürlich, er war Tierarzt und wahrscheinlich der einzige in der Gegend. Mabel hätte nicht gedacht, sich regelrecht darauf zu freuen, diesen wortkargen und griesgrämigen Mann so bald wiederzusehen, jetzt jedoch war es wichtig, dass die Katze schnell in ärztliche Behandlung kam. Mabel befürchtete jedoch, der Tierarzt könnte nicht zu Hause sein. Es war schließlich Feierabend. Aber sie hatte Glück. Die Tür zur Praxis war zwar geschlossen, der Tierarzt öffnete jedoch gleich nach dem ersten Läuten.
    „Oh, Sam, grüß dich. Was’n los? Probleme mit’m Schaf?“ Erst dann

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