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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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selbstverständlich möchte ich mir die Aufführung ansehen, aber ich habe zu dem Stück eine Frage.“
    Eric Cardell schien ihr gar nicht richtig zugehört zu haben, denn er murmelte, als hätte Mabel nichts gesagt: „Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt eine Aufführung geben wird …“
    „Warum?“ Geschickt fing Mabel den Ball auf. „Ich hoffe, es gibt keine Schwierigkeiten?“
    Mr Cardell lächelte, aber es war kein fröhliches Lächeln, und winkte ab.
    „Ach, das Übliche … Jedes Jahr passiert kurz vorher etwas … Die Kostüme passen nicht, ein Darsteller zieht sich eine Grippe zu oder die Kulissen werden nicht rechtzeitig fertig. In diesem Jahr ist meine Hauptdarstellerin verschwunden, und ich muss binnen weniger Tage eine andere für die Rolle finden. Aber was führt Sie denn nun zu mir? Sie sagten, Sie hätten eine Frage?“
    In Mabels Kopf arbeitete es blitzschnell. Die Hauptdarstellerin war verschwunden … das Mädchen auf der Broschüre … das Mädchen, das tot … Alles fügte sich zusammen.
    „Ich wollte fragen, ob Sie vielleicht noch Hilfe gebrauchen können?“ Dieser Gedanke war Mabel ganz spontan gekommen.
    „Als Schauspielerin?“ Eric Cardells Gesichtsausdruck war deutlich anzusehen, wie abwegig er diesen Vorschlag fand.„Es tut mir leid, aber die Aufführung ist bereits in drei Wochen und alle Rollen sind besetzt, mit Ausnahme der Mary Lerrick. Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Miss, aber für diese Rolle sind Sie etwas zu alt.“
    „Nein, nein, nicht auf der Bühne“, wehrte Mabel lächelnd ab. „Ich dachte eher an die Requisiten. Oder vielleicht brauchen Sie jemanden zum Nähen oder Ausbessern der Kostüme. Ich kann gut mit Nadel und Faden umgehen und würde mich freuen, helfen zu können.“
    Mabels Aussage stimmte. Seit ihrer Jugend hatte sie gerne genäht, und wenn sie sich nicht für den Beruf der Krankenschwester entschieden hätte, wäre sie Schneiderin geworden. Noch heute fertigte sie viele ihrer Kleider, Röcke und Blusen selbst an.
    Sie hatte Mr Cardells Interesse geweckt.
    „Tatsächlich könnten wir Hilfe benötigen, Miss …?“
    „Mabel Clarence“, erinnerte Mabel.
    „Also, Miss Clarence, unsere Kostüme sind etwas in die Jahre gekommen, außerdem brauchen wir auch ein paar Neuanfertigungen, da die Größen nicht mehr stimmen, weil wir neue Leute im Ensemble haben. Ich kann Ihnen allerdings nichts bezahlen“, fügte er schnell hinzu. „Wir machen das alles ehrenamtlich zum Wohl von Lower Barton.“
    „Das ist selbstverständlich“, versicherte Mabel, und ihr Herz klopfte in ihrem Hals. Keinesfalls wollte sie mit der Tür ins Haus fallen und gleich nach dem Mädchen, das offenbar verschwunden war, fragen.
    Er hielt ihr die Hand hin, und Mabel schlug ein.
    „Also abgemacht, willkommen im Team … Mabel. Wir nennen uns hier alle beim Vornamen, ich hoffe, das ist für dich okay? Ich heiße Eric.“
    „Danke, Eric, ich freue mich, helfen zu können“, erwiderte Mabel erleichtert.
    Er nickte. „Am besten bleibst du gleich da, die anderen müssten jeden Moment kommen, wir haben heute eine Probe angesetzt. Wobei … erst einmal müssen wir klären, wer die Hauptrolle übernimmt. Das soll dich aber nicht kümmern. Ach ja, und es wäre nett, wenn du Tee machen könntest.“ Eric deutete auf eine Tür, die offenbar in die Teeküche führte. „Mach ihn schön stark, denn wir können etwas Anregendes gebrauchen, wenn wir das Stück termingerecht auf die Beine stellen wollen.“

7
    Pünktlich um fünf Uhr trudelten die Schauspieler einer nach dem anderen ein. Alle Altersklassen waren vertreten – junge Mädchen und halbwüchsige Jungen, aber auch Frauen und Männer in Mabels Alter. Sie zählte dreiundzwanzig Personen, die aus einem Nebenraum Stühle herbeischleppten, diese in einem Halbkreis stellten und sich geräuschvoll setzten. Eric Cardell nahm ihnen gegenüber Platz und hob die Hand. Augenblicklich verstummten alle Gespräche, und die allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich dem Regisseur zu.
    „Meine Lieben, ich danke euch, dass ihr heute vollzählig gekommen seid“, sagte er mit lauter Stimme und ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. „Nun ja, beinahe vollständig … dazu aber später. Zuerst möchte ich euch Mabel vorstellen.“ Eric deutete auf Mabel, die sich auf einen Stuhl neben der Tür zur Teeküche gesetzt hatte, und winkte ihr zu. „Mabel, komm, rück ein Stück näher, wir beißen nicht.“ Zum ersten Mal zeigte sich ein

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