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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Lächeln auf Erics Lippen, und zwei junge Mädchen kicherten. „Mabel wird uns bei den Kostümen behilflich sein. Wie ihr wisst, gibt es noch einiges auszubessern, und das Kostüm des Henkers muss neu genäht werden, da unser guter Alex das Gewand vom Vorjahr regelrecht gesprengt hat.“
    Die Bemerkung brachte Eric einige Lacher ein, und alle Augen wandten sich einem großen, stattlichen Mann Anfang vierzig zu, der einen deutlichen Bierbauch vor sich her trug. Alex schien Erics Worte nicht krumm zu nehmen, sondern klatschte sich mit der Hand auf den Bauch.
    „Meine Frau kocht einfach zu gut. Was soll ich machen?“
    Ein junger attraktiver Mann mit schwarzen Haaren und Augen, die so blau waren wie das Meer an einem schönenSommertag, hob die Hand und fragte: „Dann werden wir also auftreten, Eric? Ich meine nur … nachdem Sarah …“
    Eric nickte, räusperte sich und sagte dann leise, aber deutlich genug, damit ihn jeder verstehen konnte: „In der letzten Nacht habe ich kein Auge zugetan und bin zu dem Entschluss gekommen: The Show must go on! Wahrscheinlich werden wir nie wissen, warum Sarah uns derart plötzlich im Stich gelassen hat. Ihr könnt mir glauben, ich bin ziemlich sauer auf sie, wir werden das Stück jedoch stemmen. Was die Rolle betrifft …“ Erics Blick richtete sich auf eines der Mädchen, das vorhin gekichert hatte, „ich bitte dich, Jennifer, wieder die Rolle der Mary Lerrick zu spielen.“
    Das angesprochene Mädchen hob den Kopf, sah in die Runde, dabei warf sie ihr kastanienbraunes Haar, das ihr in sanften Wellen bis zur Taille fiel, mit einer anmutigen Bewegung zurück. Mabel registrierte, dass das Mädchen nicht allein nur hübsch, sondern ausgesprochen schön war. Ihre mandelförmigen Augen waren dunkelbraun, ihre Nase schmal und ihre Lippen voll und rot. Auch ihre Figur schien perfekt zu sein – schlank, aber nicht zu dünn, und sie war recht freizügig gekleidet, sodass in dem Trägertop der Ansatz ihrer vollen Brüste und in dem Minirock ihre schlanken, gebräunten Beine gut zur Geltung kamen. Das Mädchen war sich ihrer Attraktivität ganz offenbar bewusst, und Mabel spürte instinktiv, dass sie diese, wenn nötig, auch einsetzte. Jennifer erhob sich betont langsam, sah in die Runde und sagte mit einer angenehm klaren Stimme: „Warum sollte ich das tun, Eric? Welchen Grund hätte ich, dich jetzt aus der Scheiße zu ziehen, in die du dich selbst reingeritten hast?
Ich
habe schließlich gleich gemerkt, dass man Sarah nicht trauen kann, auf mich wolltest du aber nicht hören.“
    Über die wenig schönen Worte zog Mabel hörbar die Luft ein. Wie das Mädchen den Regisseur jetzt herausfordernd anstarrte, ließ auf eine nicht unerhebliche Arroganz schließen.
    Eric seufzte, blieb äußerlich jedoch ganz ruhig.
    „Vielleicht solltest du nicht nur an mich oder an dich denken, Jennifer, sondern an die Gruppe. Die Aufführung ist in knapp drei Wochen – zu wenig Zeit, damit jemand anderes die Rolle neu einstudiert. Du hast die Mary in den letzten zwei Jahren gespielt, müsstest also mit dem Text schnell wieder klarkommen.“
    „Genau!“ Triumphierend warf Jennifer den Kopf in den Nacken und stemmte die Hände in ihre schmale Taille. „Du hast es auf den Punkt gebracht, Eric – ich
habe
die Mary zwei Jahre lang gespielt. Dann kam jedoch so eine dahergelaufene Person, von der wir kaum etwas wussten, blinzelt ein paar Mal mit ihren hübschen Augen, und schwups hast du ihr die Rolle gegeben. Und ich konnte sehen, wo ich bleibe – obwohl Sarah eine Fremde ist, und ich mein ganzes Leben in diesem Kaff verbracht und die Geschichte bereits mit der Muttermilch eingetrichtert bekommen habe. Jetzt hat es sich die schöne Sarah plötzlich anders überlegt und die Fliege gemacht, und ich soll die Lückenbüßerin spielen!“
    „Sei mal vernünftig!“ Scharf unterbrach Eric den Redefluss des Mädchens. „Du weißt ebenso gut wie wir alle“, er machte eine raumgreifende Handbewegung, „dass Sarah die optimale Besetzung der Rolle war. Sie ist nicht nur eine hervorragende Schauspielerin, sondern sieht der echten Mary dazu noch verblüffend ähnlich. Wir hatten das doch besprochen.“
    „Falsch!“ Jennifers Stimme überschlug sich fast. „Du hast es
bestimmt
! Ich hatte keine andere Wahl, als in die zweiteReihe zu treten und Marys langweilige Schwester zu spielen, die gerade mal zwei kurze Dialoge hat, oder ganz aus der Gruppe zu fliegen.“ Jennifer bückte sich, nahm ihre Handtasche, die

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