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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Mosaiksteinchen zu einem Bild zusammensetzten. „Du sagtest, Michael und Jennifer waren einst ein Paar. Was, wenn sie sich wieder zusammengetan haben und …“
    „Hören Sie auf!“ Rachels Stimme überschlug sich, und sie starrte Mabel aus weit aufgerissenen Augen an. „Was wollen Sie eigentlich von mir? Sie kennen Sarah doch gar nicht! Warum lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe? Warum lasst ihr alle mich nicht einfach in Ruhe?“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Hektisch griff sie nach ihrer Sweaterjacke, die sie vorher achtlos in ein Regal gelegt hatte. Ein Ärmel verfing sich an einer Kante, und Rachel zog heftig an der Jacke. Dabei fiel ein länglicher Briefumschlag zu Boden. Bevor Rachel reagieren konnte, hatte sich Mabel bereits gebückt und den Umschlag aufgehoben. Obwohl sie ihre Lesebrille nicht aufhatte, konnte sie die Adresse gut lesen, da sie in einer großen und geraden Schrift geschrieben war:
Sarah Miller, 16 Campbell Street, St Pauls, Bristol, BS2
.
    „Geben Sie das her!“ Mit einem Ruck riss Rachel ihr den Brief aus der Hand. „Das geht Sie gar nichts an!“
    Mabel wusste, wann es besser war zu schweigen. Sie hielt Rachel nicht zurück, als diese regelrecht aus dem Raum flüchtete. An der Tür rief sie Mabel über die Schulter zu: „Sie finden ja allein raus. Ziehen Sie einfach die Tür hinter sich ins Schloss.“
    Kaum war Rachel verschwunden, wühlte Mabel in ihrer Handtasche nach einem Kugelschreiber und einem Zettel.Sie fand einen Kassenbon von TESCO und schrieb die Adresse auf die Rückseite, bevor sie sie vergaß. Sarah lebte also in Bristol. Vielmehr – sie hatte dort gelebt, und Rachel hatte ihr einen Brief geschrieben, den sie offenbar noch heute in den Postkasten werfen wollte. Mabel wusste nicht, was sie mit dieser Information anfangen sollte, vielleicht würde sie aber wichtig sein.
    Sie beschloss, als Nächstes Sarahs Pensionswirtin aufzusuchen. Vielleicht würde sie dort weitere Hinweise auf Sarahs Leben und den Grund, warum sie nach Cornwall gekommen war, finden.
    Catherine Bowder war eine ältere kleine und pummelige Frau mit einem flotten hellrot gefärbten Kurzhaarschnitt. Zu Mabels Überraschung lag das Bed-and-Breakfast-Cottage in der Talland Street nur drei Häuser von Dr. Daniels Praxis entfernt.
    Nachdem Mabel sich nach Sarah Miller erkundigte hatte, bat Catherine Bowder sie herein und bot ihr einen Holunder-beerwein an.
    „Habe ich selbst gemacht“, sagte Mrs Bowder mit einem Augenzwinkern. „Selbstverständlich nur für den Eigenbedarf, sonst wäre es ja ungesetzlich.“
    Mabel lehnte mit der Begründung, sie müsse fahren, dankend ab.
    „Sarah Miller …“ Kopfschüttelnd schenkte sich Mrs Bowder ein Glas von dem dunkelroten Wein ein, nippte daran und fuhr dann fort: „War ein nettes Mädchen, ja, das war sie. Etwas schrill vielleicht, aber so sind die jungen Leute von heute eben.“
    „Was meinen Sie genau mit schrill?“, hakte Mabel nach.
    „Nun, ihre Kleidung war … wie sagt man … flippig. Wissen Sie, so mit Löchern in den Hosen. Also, in unserer Jugend hätten wir das geflickt oder weggeworfen, heute geben die Leute eine Menge Geld für kaputte Klamotten aus. Sarah hat immer gesagt, was sie denkt, und nie ein Blatt vor den Mund genommen.“
    Mabel horchte auf. „Hat es zwischen ihr und anderen Gästen Ärger gegeben?“
    Catharine Bowder schüttelte den Kopf. „Nein, Sarah war mein einziger Gast. Wissen Sie, um die Jahreszeit ist hier nicht so viel los. Die meisten Gäste kommen erst ab Pfingsten, so habe ich Sarah auch einen Sonderpreis machen können. Sie wusste nicht, wie lange sie bleibt. Das Mädchen hat mir auch nicht den Eindruck gemacht, als wäre es mit Reichtum gesegnet, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Mabel nickte und fragte: „Hat sie je erwähnt, woher sie kam und was sie nach Lower Barton führte?“
    „Nicht dass ich mich erinnern könnte.“ Mrs Bowder schenkte sich ein zweites Glas Wein ein und sah Mabel an. „Nicht doch einen Schluck? Er schmeckt wirklich köstlich.“
    Mabel wehrte lächelnd ab. „Ich möchte meinen Führerschein nicht riskieren, danke“, sagte sie und kam wieder auf Sarah zu sprechen. „Wann haben Sie das Mädchen zum letzten Mal gesehen?“
    „Am letzten Freitag, ich erinnere mich genau. In der Nacht kam sie sehr spät zurück in die Pension, es war beinahe vier Uhr morgens. Nicht dass ich meinen Gästen hinterher spioniere, aber manchmal schlafe ich schlecht. Deshalb habe ich die

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