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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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kurzfristig abreisen musste. Wozu gibt es schließlich Handys? Außerdem hat sie ihrer Wirtin gesagt, dass sie nicht wiederkommen würde.“
    „Das hat sie gesagt? Ihrer Wirtin?“ Mabel sah ihre Chance. „Wo hat Sarah denn gewohnt?“
    Eric wirkte nicht misstrauisch ob Mabels Fragen, sondern antwortete: „Bei Catherine Bowder, einer Witwe, die in der Talland Street eine Bed-and-Breakfast-Pension betreibt. Wir haben uns alle gewundert, warum Sarah sich nicht eine kleine Wohnung gemietet hat, wäre doch viel günstiger gewesen.“ Er seufzte und zuckte mit den Schultern. „Nun, wahrscheinlich hatte sie von Anfang an vorgehabt, nur kurze Zeit zu bleiben, da lohnte sich die Anmietung einer Wohnung natürlich nicht.“
    „Wie lange war Sarah eigentlich in Lower Barton?“ Mabel hoffte, es würde noch niemand vom Ensemble kommen, denn Eric Cardell war in einer gesprächigen Stimmung, die sie ohne Zuhörer ausnutzen musste.
    „Lass mich überlegen …“ Nachdenklich legte er einen Finger auf seine Nasenspitze. „Zum ersten Mal sah ich Sarah Anfang März. Es war auf der Straße, und sie fiel mir sofort auf, da sie eine große Ähnlichkeit mit Mary Lerrick hat. Obwohl ich nicht der Typ bin, der Frauen auf der Straße anspricht, musste ich es in diesem Fall einfach tun. Das Wunder geschah tatsächlich – Sarah meinte, sie hätte Schauspielerfahrung und war bereit, gleich am Abend zu einer Probe zu kommen. Nach wenigen Minuten wusste ich, dass ich mit ihr die neue Hauptdarstellerin gefunden habe. Sarah glich Mary Lerrick nicht nur auf eine fast schon unheimliche Art und Weise, sie spielte auch noch, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Nie zuvor hat ein Mädchen der Rolle so viel Leben und Realität eingehaucht. Sie meinte, dass sie erst wenige Tage, bevor ich sie angesprochen hatte, nach Lower Barton gekommen sei.“
    „Erwähnte Sarah, woher sie kam und was sie hier wollte?“ Atemlos harrte Mabel seiner Antwort, aber Eric schüttelte nur den Kopf.
    „Nee, aber frag doch mal Rachel. Ich hatte den Eindruck, die beiden Mädchen hätten sich angefreundet. Steckten jedenfalls andauernd die Köpfe zusammen, wenngleich Rachel wenig Freizeit hat. Rachel kümmert sich um ihren Vater und ihre Geschwistern, seit …“
    „Ich weiß darüber Bescheid“, unterbrach Mabel rasch, denn die Tür öffnete sich und Jennifer Crown trat in den Saal. Mabel wollte nicht, dass die junge Frau von ihrem Interesse an Sarah etwas mitbekam.
    Auf so dünnen High Heels, dass Mabel sich unwillkürlich fragte, wie man darin laufen konnte, ohne sich die Köchel zu brechen, trippelte Jennifer mit einem hochnäsigen Blick auf Eric zu. Mabel zog sich soweit zurück, dass es den Anschein hatte, sie beschäftige sich mit einem Kostüm, sie aber noch jedes Wort hören konnte.
    „Wie du siehst, habe ich es mir überlegt.“ Jennifers Stimme klang sehr selbstbewusst. „Selbstverständlich lasse ich die Aufführung nicht platzen und werde die Mary spielen. Ich verlange allerdings, dass neue Plakate mit meinem Foto gedruckt und sofort aufgehängt werden.“
    „Das ist unmöglich!“ Hilflos hob Eric die Hände. „Die Aufführung ist in drei Wochen, allein das Drucken dauert acht bis zehn Tage, und bis sie dann verteilt sind …“
    „Nun, wenn du nicht willst.“ Jennifer zuckte mit den Schultern und drehte sich zum Gehen. Mabel wurde es über ihre Arroganz beinahe übel. „Ich habe meinen guten Willen bewiesen, an mir liegt es also nicht, wenn die ganze Stadt über dich lacht.“
    „Warte!“ Mit einem Schritt war Eric neben Jennifer und hielt sie am Arm fest. „Also gut, du sollst neue Plakate haben. Mail mir nachher ein gutes Foto von dir im Kostüm, ich werdees gleich ins Layout einarbeiten und gebe es noch heute an die Druckerei.“
    Jennifer nickte zufrieden, strich eine Strähne ihres langen Haares aus der Stirn und stöckelte zu einem der Stühle, die bereits in einem Halbkreis aufgestellt waren. Aus ihrer Handtasche holte sie einen Taschenspiegel, betrachtete ihr Gesicht und zog sich die Lippen in einem hellen Rosa nach. In diesem Moment trafen die anderen Schauspieler ein, grüßten freundlich Eric und Mabel und bemerkten dann Jennifer. Der Blick, den sich zwei ältere Frauen zuwarfen, sprach Bände: Jennifer war also wieder mit im Ensemble, und die Aufführung damit gerettet. Ungeduldig wartete Mabel auf Rachel Wilmington, aber erst als Eric mit der Probe bereits begonnen hatte, öffnete sich die Tür, und Rachel

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