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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Ausrede einfallen lassen. Bis in einer Stunde dann.“
    Abigail reagierte verärgert, als Mabel ihr sagte, sie würde sie nicht mit zu Sir Cavendish begleiten.
    „Er hat uns
beide
zum Tee gebeten“, sagte sie. „Es ist sehr unhöflich, die Einladung auszuschlagen.“
    „Ähm … es tut mir auch sehr leid, aber Eric Cardell braucht meine Hilfe.“ Mabel hoffte, Abigail würde nie mit dem Leiter der Theatergruppe sprechen und ihre Schwindelei aufdecken. „Die Aufführung ist in wenigen Tagen, es gibt da noch ein paar Probleme mit den Kostümen …“
    Abigail nahm ihre Handtasche und drehte Mabel den Rücken zu. „Nun gut, ich kann dich nicht zwingen, aber ich werde froh sein, wenn dieses Theater vorbei ist. Im wahrsten Sinne des Wortes.“
    „Abigail“, Mabel berührte ihre Cousine am Arm, „Trevor Cavendish hat mich ohnehin nur aus Höflichkeit eingeladen, ich bin sicher, er wird erfreut sein, wenn du allein kommst.“
    „Was willst du damit sagen?“
    Mabel lächelte und erwiderte: „Hast du nicht bemerkt, dass der Herr dich mag? Bei dem Dinner neulich habe ich es sofort gesehen, Sir Cavendish konnte seine Augen kaum von dir lassen.“
    Eine leichte Röte zog über Abigails Gesicht.
    „Da musst du etwas falsch interpretieren, Trevor und ich sind nur Freunde. Nun eigentlich war er ein Freund von Arthur, und nach dessen Tod stand er mir sehr zur Seite, das gebe ich zu. Mehr jedoch …“ Abigail schüttelte entschieden den Kopf. „Er ist doch ein alter Mann!“
    Ebenso wie du eine ältere Frau bist, lag es Mabel auf der Zunge, laut sagte sie jedoch: „Tja, mit Justin Parker kann er natürlich nicht konkurrieren, wenngleich … wenn Cavendish um deine Zuneigung buhlt, dann kannst du dir immerhin sicher sein, dass er es nicht aus materiellen Gründen tut. Ich schätze, er ist recht vermögend, oder?“
    Abigail zuckte mit den Schultern, die Wangen immer noch rosa gefärbt.
    „In
unseren
Kreisen spricht man nicht über Finanzen.“ Abigails Tonfall war zurechtweisend. „Ich denke aber schon, dass Trevor sein Auskommen hat.“ Sie sah auf ihre Uhr. „Jetzt muss ich gehen. Wenn du mich schon im Stich lässt, dann möchte ich wenigstens pünktlich sein.“
    Mabel stand am Fenster und wartete, bis der Rolls Royce die Einfahrt hinuntergefahren und nicht mehr zu sehen war, dann hastete sie in ihr Zimmer, zog sich eine Jacke über und griff nach Handtasche und Autoschlüssel. Ihr Wagen stand in der unverschlossenen Garage, und da Justin Abigail zu Lord Cavendish chauffierte, begegnete Mabel niemandem.
    Sie brauchte nur fünfzehn Minuten bis nach Polperro. Dort stellte sie ihr Auto auf dem großen Parkplatz oberhalb des Ortes ab und knirschte mit den Zähnen, als sie den Parkschein löste und feststellte, was die Parkzeit kostete.
    „Ich wollte nicht Anteile des Parkplatzes kaufen, sondern nur eine Stunde hier stehen“, murmelte sie. Polperro war jedoch ein Touristenmagnet Cornwalls und die Einwohner batendie Besucher, wo immer möglich, kräftig zur Kasse. Am Ausgang des Parkplatzes wehrte Mabel einen jungen Mann ab, der sie überreden wollte, mit der Pferdekutsche ins Dorf hinunterzufahren.
    „Nur ein Pfund, meine Dame“, rief Phillip Lovelock, ein braungebrannter, dunkelhaariger Mann mit strahlend grünen Augen und schneeweißen Zähnen und Inhaber des Fuhrparks.
    „Danke, nein, ich gehe zu Fuß.“
    Die sogenannten
Horse Buses
waren seit Jahrzehnten eine Attraktion in Polperro und aus dem Fischerdorf nicht mehr wegzudenken. Bunt bemalte offene Kutschen, Zigeunerwagen ähnlich, die rund einem Dutzend Passagieren Platz boten, wurden von großen, kräftigen Pferden gezogen, die in langsamer Gangart die Besucher nach Polperro hinunter- und wieder zum Parkplatz hinaufbrachten. Seit einigen Jahren gab es auch Elektromobile, die aber nicht so romantisch wie die Kutschen waren, außerdem fuhren sie außerhalb des Parkplatzes – vor der Crumplehorn Mill – ab, und da waren die Touristen, die Polperro zum ersten Mal besuchten, längst in einen der Pferdebusse eingestiegen.
    Mabel schritt kräftig aus und erreichte nach zehn Minuten den Hafen. Da Ebbe war, dümpelten die zahlreichen bunt bemalten Fischer- und Ausflugsboote im Schlick, Möwen kreisten auf der Suche nach Nahrung über ihrem Kopf und alle Bänke rund um das Hafenbecken waren von Sonnenanbetern belegt.
    „Mabel, hier drüben!“ Sie sah Victor Daniels winken und eilte ihm entgegen. Er nahm ihren Arm und führte sie durch eine enge Gasse zur

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