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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Effekt haben würde.
    «Es ist nicht nur das …»
    Sie spürte, wie er ihr nachlief. Sich direkt hinter sie stellte.
    «Was denn noch?»
    Sie drehte sich nicht zu ihm um, sondern senkte nur langsam den Kopf und starrte auf einen Zigarettenstummel, der auf dem Boden lag. Wie merkwürdig, dass die Leute immer noch rauchten, dachte sie. Hitler hatte nicht geraucht. Er hasste Raucher. Sie konnte ihn verstehen.
    «Es handelt sich um eine Verschlusssache.»
    Sie studierte die Kippe. Den zertretenen, schrumpeligen gelben Filter. Das schmutzige Zigarettenpapier, das sich in der Feuchtigkeit und in der Sonne allmählich auflöste. Es schien ein guter Trick zu sein, ihm den Rücken zuzuwenden, denn noch war er nicht schreiend weggerannt. Sie beschloss, noch eine Weile so dazustehen. Je länger sie sich von ihm abwandte, desto näher kam er ihr offenbar.
    «Beruhige dich. Auch das ist sicher kein Problem», hörte sie ihn sagen. «Wenn du nicht dazu befugt bist, kannst du auch nichts endgültig löschen. Die Daten sind noch irgendwo vorhanden.»
    Seine Stimme war sanfter, sie konnte bereits hören, dass er ihr helfen würde. Ganz vorsichtig berührte er ihre Schulter. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt, sich zu ihm umzudrehen, ihn anzusehen? Sie beschloss, noch einen klitzekleinen Moment zu warten. Sie würde nur eine Chance bekommen, und die wollte sie nutzen. Um aus ihrer Bitte eine Frage von Leben und Tod zu machen. Er musste das Gefühl haben, dass sie ihr Leben in seine Hände legte. Dann würde er nicht nein sagen können.
    «Ich werde meinen Job verlieren», erklärte sie leise in Richtung des Zigarettenstummels.
    «Nein, wirst du nicht.»
    Sie spürte, wie der Griff an ihrer Schulter fester wurde. Es war eine Hand, die sagte: Ich bin für dich da. Schließlich drehte sie sich zu ihm um und warf ihm einen resignierten Blick zu. Sie ärgerte sich, dass sie nicht auf Kommando weinen konnte. Das hätte ihr jetzt geholfen.
    «Doch. Ich habe mich mit dem Namen des Chefs eingeloggt. Ich hatte überhaupt kein Recht dazu, diese Recherche durchzuführen. Sie werden mich rauswerfen.»
    Wieder wurde er bleich und stand jetzt vor ihr, ohne ein Wort herauszubringen. Offenbar begriff er erst jetzt das gesamte Ausmaß dessen, was sie ihm erzählte. Nur das Rauschen des Stadtverkehrs und des Laubes über ihnen, durch das ein leichter Wind strich, waren zu hören. Ein Stück entfernt hupte ein Auto. Morgan ließ Anithas Schulter los und trat einen Schritt zurück. Sie hatte das Gefühl, dass ihr schönes Konstrukt zusammenbrach. Also starrte sie ihn so flehend an, wie sie nur konnte. Sie musste die Sache zu einem moralischen Dilemma aufbauschen, in dem sie aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft steckte und nicht, weil sie einfach nur herumschnüffelte, nachdem sie über Nachgeforscht an Informationen gelangt war.
    «Ich wollte doch bloß einer Kollegin von der Polizei in Solna helfen. Eva Gransäter, kennst du sie?»
    Glücklicherweise schüttelte Morgan den Kopf, und Anitha fuhr fort, erleichtert, dass ihr der Name der verantwortlichen Ermittlerin eingefallen war: «Ich wollte ihr nur helfen herauszufinden, an wen sie sich bei der Säpo wenden muss, aber dann habe ich die Information versehentlich gelöscht. Alles ist weg.»
    Sie sah ihn weiterhin flehend an. Er schien zu grübeln. Sie konnte förmlich sehen, wie er überlegte, ob er sich von ihr abwenden oder weiter zuhören sollte.
    Vielleicht war sie doch zu vorschnell gewesen. Sie hätten erst ein ordentliches Mittagessen einnehmen sollen und sie sein Vertrauen gewinnen, vielleicht hätte sie sich sogar eine ganze Woche lang bemühen müssen. Aber im Nachhinein war man immer schlauer. Sie wandte den Blick erneut ab, diesmal ignorierte sie jedoch den Kippenstummel. Jetzt wurde es ernst. Ihr blieb nur noch eine Chance.
    «Entschuldige, ich wollte dich da gar nicht mit hineinziehen. Lass uns nicht mehr darüber reden. Ich verstehe schon. Es tut mir wirklich leid.»
    Sie ging ein paar Schritte, um ihm einen Ausweg zu bieten. Ihm die Chance zu geben, nein zu sagen. Da hörte sie ihn hinter sich etwas sagen. Es war ein banales Wort. Nicht so dramatisch, wie sie es sich insgeheim erhofft hatte, aber es reichte aus.
    «Warte.»
    Er hatte sich entschieden.

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