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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Dezernat und welcher Abteilung sie angehörten.
    «Wenn Trolle in irgendeiner Weise an den Ermittlungen gegen meinen Vater beteiligt war, hängt das vielleicht alles zusammen. Es wäre doch wohl ein zu großer Zufall, wenn ein ehemaliger Polizist zweimal hintereinander in Ermittlungen auftaucht, in denen ich der einzige gemeinsame Nenner bin, findest du nicht …?»
    «Doch …»
    «Ich möchte nur ein wenig über diese Frau recherchieren, versprochen.»
    Sie sah Peter mit so großen und ehrlichen Kulleraugen an, wie sie es vermochte. Für einen Moment blitzte vor ihrem inneren Auge die Meisterkatze aus den Shrek -Filmen auf, und sie begriff, dass sie nicht zu weit gehen durfte, also wandte sie den Blick lieber von Peter ab und prüfte, ob sich auch weiterhin niemand für ihr Gespräch interessierte.
    «Ich werde mich ihr nicht nähern und nicht mit ihr sprechen, und sollte ich auf etwas stoßen, werde ich es dir mitteilen, damit du entscheiden kannst, ob du der Sache weiter nachgehen willst.»
    Peter lehnte sich zurück. Er dachte über ihre Worte nach, das konnte sie ihm ansehen. Aber nicht, weil er überlegte, wie er ihr sagen sollte, dass er ihr nicht helfen konnte. Nein, er zögerte. Ging die Schwachstellen ihres Vorschlags durch. Überlegte, was für ihn zum Problem werden konnte. Er würde auf nichts stoßen. Denn er hatte bereits angebissen, das wusste sie.
    «Wenn die von Hinde in Auftrag gegebenen Frauenmorde vom Sommer in irgendeiner Weise etwas mit meinem Vater zu tun haben sollten, würdest du das doch wohl auch wissen wollen, oder?», fragte sie, um die letzten Zweifel zu zerstreuen, die er womöglich noch hegte.
    «Ellinor», sagte Peter schließlich leise. «Sie heißt Ellinor Bergkvist.»
    «Danke.»
    Vanja strich ihm flüchtig über die Hand. Dann brachte die Kellnerin das Essen, und während Vanja gierig ihr frittiertes Hähnchen in die Chilimayonnaise tunkte und ihn fragte, wie es ihm eigentlich so gehe, dachte Peter Gornack, dass er das restliche Mittagessen über das nervöse Gefühl nicht mehr loswerden würde, viel zu viel preisgegeben zu haben.

[zur Inhaltsübersicht]
    D er riesige Rottweiler wollte weiter. Sich bewegen. Er hockte neben der Bank und blickte sein Herrchen mit flehenden Augen an. Charles nahm den auffordernden Blick des Hundes wahr, wohl wissend, dass der Spaziergang für das Tier bisher nicht gehalten hatte, was er versprach. Eigentlich hatte er gehofft, dass er zu einer Einschätzung der Ereignisse der letzten Stunden kommen würde, während er den Hund auf dem Trimmdich-Pfad des nahe gelegenen Waldgebiets ausführte, aber es war ihm nicht gelungen. Obwohl die Luft kalt und klar war. Sogar die Blätter der Laubbäume, die dem Herbst normalerweise am längsten trotzten, wurden bereits braun. Der Hund und er waren allein auf weiter Flur, ideale Bedingungen, um die Gedanken zu sortieren, die der nächtliche Telefonanruf hervorgerufen hatte. Doch jeder Gedanke, der sich formte, schien mit einem Mal zu verschwinden, sobald Charles einen Fuß auf die Erde setzte. Alles entglitt ihm, drehte sich in seinem Kopf.
    Das war ungewohnt. Fast ein wenig beängstigend. Normalerweise konnte er alle Informationen sofort verarbeiten und schnelle Entscheidungen treffen. In seinem Beruf durfte er sich nicht immer darauf verlassen, dass er die Zeit und Ruhe bekam, alle Möglichkeiten abzuwägen – meistens schon, aber nicht immer. Seine gesamte Ausbildung war darauf ausgerichtet gewesen, schnell zu reagieren, wenn die Situation es erforderte. Doch dabei stieg auch der Adrenalinspiegel. Körper und Geist arbeiteten auf Hochtouren. Das Gespräch mit Alexander Söderling hatte dagegen ein Gefühl der Resignation in ihm ausgelöst. Darüber, dass die Ereignisse, die er hinter sich gelassen und mit denen er sich abgefunden hatte, nicht für immer Geschichte waren.
    Nach nur wenigen Kilometern hatte er sich auf eine Bank niedergelassen, dort, wo der Pfad an einem kleinen See vorbeiführte.
    Was wussten sie, was konnten sie herausfinden, worauf würden sie niemals kommen?
    Dass man den Autobrand mit den Leichen aus dem Fjäll in Verbindung gebracht hatte, war unglücklich, aber mehr auch nicht. Und was war davor geschehen? Die beiden Männer. Oder eigentlich die vier. Eine einfache Beschattung. Er hatte von den Besten gelernt, hart und unnachgiebig zu sein. Aber die Zeiten hatten eben Härte erfordert.
    Er hatte dieses Credo selbst umgesetzt.
    Wenn du glaubst, dass sie es nicht mehr überleben, machst

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