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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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FBI beworben.»
    Sebastian hörte die Worte, konnte sie aber trotzdem nicht richtig aufnehmen. Wollte es nicht.
    «In den USA?», war das Einzige, was er hervorbrachte.
    «Ja, üblicherweise ist dort das FBI», antwortete Torkel.
    «Aber für wie lange denn? Und ab wann?» Sebastian spürte, wie sein Hals trocken wurde, und er hatte das Gefühl, nur noch ein leises Krächzen hervorzubringen. Aber das lag vielleicht daran, dass es in seinen Ohren rauschte. Torkel schien nichts zu bemerken.
    «Die Ausbildung?»
    «Ja.»
    «Sie dauert drei Jahre. Fängt im Januar an.»
    Torkel ging weiter auf sein Team zu. Sebastian blieb stehen. Als hätte man ihn an den Boden gekettet.
    Drei Jahre.
    Drei Jahre ohne sie.
    Jetzt, da sie sich endlich angenähert hatten.
    Er hörte, wie jemand seinen Namen rief. Zum wiederholten Mal. Er sah, wie die anderen auf der Treppe anhielten, die zur Sicherheitskontrolle hinaufführte. Sie fragten ihn, ob er nicht mitkommen wolle. Er setzte sich in Bewegung und nahm seine Tasche. Sein Körper war auf dem Weg nach Jämtland, doch in Gedanken war er ganz woanders.

[zur Inhaltsübersicht]
    L ennart Stridh sprang vor dem Kaufhaus Åhléns aus dem Taxi, das Café Bolero lag direkt gegenüber. Er war fünf Minuten zu spät und hastete über den Zebrastreifen, obwohl die Ampel gerade rot geworden war. Ein Autofahrer hupte verärgert, aber er sah nicht einmal hin, sondern eilte auf das Café zu, zog die schwere Glastür auf und ging hinein. Drinnen duftete es süßlich nach Gebäck und Kondensmilch. Er sah sich in dem großen Raum um, es waren mehr Gäste da, als er erwartet hätte. Sie musste zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig Jahre alt sein. Er wusste, dass sie zwei Söhne im Schulalter hatte, aber das war auch schon das Einzige. Doch jetzt stand ganz hinten im Café eine Frau mit einem schwarzen Kopftuch auf, sah ihn an und ging zaghaft auf ihn zu. Sie war zierlich, hatte dunkle Augen und einen dunklen Teint. Das musste sie sein. Sie hatte sich ein wenig abseits der anderen Gäste gesetzt, in eine Ecke, in der man sie kaum sah.
    «Shibeka Khan?»
    Sie nickte fast unmerklich. Er ging auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen.
    «Hallo, ich bin Lennart Stridh.»
    Sie nickte erneut. Er sah, dass sie sich unwohl fühlte, so mitten im Raum. Vermutlich war sie nervös. Das war auch nicht weiter verwunderlich. Die meisten Menschen waren nervös, wenn sie mit einem Reporter sprachen.
    «Schön, Sie zu treffen. Ist dieses Café hier für Sie in Ordnung?»
    Zum ersten Mal antwortete sie ihm.
    «Ja, hier ist es gut.»
    Ihr Akzent erschien ihm weniger stark als am Telefon, und sie wirkte etwas entspannter, als wäre die erste Nervosität verflogen, als sie ihre eigene Stimme hörte.
    «Möchten Sie einen Kaffee?»
    «Danke, lieber Tee.»
    Auch wenn sie ihm nie direkt in die Augen sah, wirkte sie stärker, als er gedacht hatte. Nach dem Telefonat mit ihr hatte er sich eine sehr niedergeschlagene Frau vorgestellt. Er ging zum Tresen und kaufte einen Tee, einen Filterkaffee und zwei Zimtwecken. Während er auf seine Bestellung wartete, sah er zu ihr hinüber. Nun wirkte sie wieder angespannt. Sie hatte die Hände auf die Knie gelegt und starrte auf den Boden. Er bekam seinen Kaffee und den Tee, ging zu dem Tisch hinüber, nahm ihr gegenüber Platz und schob ihr die Tasse hin. Dann beschloss er, gleich auf den Punkt zu kommen.
    «Sind Sie nervös? Das brauchen Sie nicht zu sein.»
    «Es ist ein wenig ungewohnt für mich.»
    «Das verstehe ich gut, aber es ist eigentlich ganz einfach. Ich stelle Ihnen Fragen über Ihren Mann, und Sie versuchen zu antworten. Alles, was Sie sagen, bleibt unter uns.»
    Sie nickte und wagte es, den Blick noch immer auf die Tischplatte gerichtet, einen Schluck Tee zu nehmen. Lennart holte seinen Notizblock hervor und zückte seinen Kugelschreiber. Manche Kollegen zeichneten alle Gespräche auf, aber er zog Block und Stift vor. Ein Diktiergerät machte viele Menschen nur noch nervöser. Es nahm ihnen die Möglichkeit, anschließend zu behaupten, sie seien falsch zitiert worden, und deshalb, so glaubte Lennart, wurden sie vorsichtiger und begannen, sich selbst zu zensieren. Das wollte er vermeiden. Jetzt ging es vor allem darum, sich ein Bild von Shibeka und dem Potenzial ihrer Geschichte zu machen. Zu beurteilen, ob sie glaubwürdig war und ob es sich lohnte, über das Verschwinden ihres Mannes zu recherchieren, oder ob es ins Nichts führte. Das hatte Lennart in diesem Jahr

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