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Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition)

Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Toten im Schnee: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giuliano Pasini
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eigentlich auch ganz praktisch.
    »Soll mir recht sein«, verkündet er und streckt die Hand mit den langen Fingern aus. Roberto drückt sie, überrascht, wie weich und verschwitzt sie ist. Vollkommen ungeeignet für einen ehrgeizigen Polizisten.
    »Habt ihr schon eine Vorstellung?«, fragt er ihn.
    Sernagiotto lächelt. Er reibt sich die Hände. Zieht das Schweigen so lang wie möglich in die Länge. »Ich habe die Namen von zweien der Opfer herausgefunden, allerdings nicht ihre Identität«, entschließt er sich endlich zu sagen.
    Frage im Plural, Antwort im Singular. »In den Trauringen eingraviert?«, fragt Roberto.
    »Also bist du doch nicht ganz so eingerostet, wie alle sagen. Der Mann heißt, vielmehr hieß, Sergio und die Frau Elisa. Das Datum ihrer Hochzeit: 18.   Juni 1983. Ich habe keine Ahnung, wie das Mädchen heißt, und kenne nicht einmal die Nachnamen. Er war etwa fünfundvierzig, sie ungefähr zehn Jahre jünger, die Kleine acht bis zehn. Und das war’s auch schon an guten Nachrichten.«
    Welche guten Nachrichten? Roberto wiederholt im Geist die Namen. Bernini zufolge war das der schlimmste Moment: Die Leichen wurden zu Personen. Lumpensäcke haben keine Namen.
    »Sieht aus, als wären sie einfach so vom Himmel gefallen. Sie haben keine Papiere dabei, nicht mal eine Brieftasche oder Geldbörse. Dabei haben wir bei dem Mann fast eine halbe Million Lire gefunden.«
    »Er hatte das Geld bei sich, aber keine Brieftasche?«
    »Banknoten in alle Taschen gestopft. Damit können wir Raub als Motiv ausschließen. Zum aktuellen Stand der Erkenntnisse können wir eigentlich jedes Motiv ausschließen. Es gibt keinerlei Spuren eines Kampfes oder Hinweise auf Abwehrbewegungen. Scheint, als wären die Opfer gar nicht in Kontakt mit demjenigen getreten, der sie ermordet hat, wenn man mal die Verletzungen durch die Schusswaffe außen vor lässt. Nur an den Handgelenken sind unmissverständliche Spuren: Sie sind gefesselt gewesen. Nicht mit einem Seil, weil es keine Faserspuren gibt, und auch nicht mit Klebeband, keinerlei Rückstände eines Klebstoffs.«
    Robert zwingt sich, einige Bilder aus dem Tanz ins Gedächtnis zu rufen. Die Handgelenke waren festgestellt, durch etwas Hartes, Kaltes. Was war das? Nutzlos. Ich sehe nichts anderes. Als würde er die Szene durch eine festgestellte Kamera beobachten, unfähig, sie zu bewegen.
    Sernagiotto redet weiter. »Die Kleidung war sehr elegant, ist dir das aufgefallen?«
    »Sie wollten auf eine Feier«, urteilt Roberto, der sich an die Vorfreude des kleinen Mädchens erinnert. »Sagen dir die Namen was?«, fragt er Manzini, der jedoch den Kopf schüttelt.
    »Auch nicht die … Gesichter.«
    »Ich will ja die Erinnerung des Agente nicht in Zweifel ziehen«, brummt Sernagiotto, »aber in dem Fall hätten sogar Familienangehörige Schwierigkeiten, sie zu identifizieren.« Er ahmt eine Pistole nach. »Schuss aus nächster Nähe, bumm, bumm, bumm! Großkalibrige Waffe, wahrscheinlich ein Jagdgewehr. Entstellte Gesichter. Und sie sind, da bin ich mir fast sicher, nicht auf dieser Wiese da ermordet worden. Da fehlen das Blut und Patronenhülsen.«
    Roberto muss lachen. »Das hab ich dir doch gesagt!«
    »Wir sind ein Team, oder nicht?«
    »In einem Team …«, setzt Roberto an, macht sich dann jedoch klar, dass es sinnlos wäre. »Vergessen wir’s. Zeitpunkt des Todes?«
    »Ich würde sagen, zwischen drei und fünf heute Nacht. Die Kälte hat die Temperatur der Leichen verfälscht. Nach den Laboranalysen kann ich da präziser sein. Auf jeden Fall war ihr 1995 sehr kurz.«
    »Position des Mörders?«, fragt Roberto.
    »Eintrittsstelle im Nacken, ausgezackt und verbrannt, Gesicht explodiert, folglich …« Sernagiotto unterbricht sich. Er zeigt mit einem Finger auf Roberto. »Hey, wer sagt dir eigentlich, dass es nur ein Mörder war? Ihr habt da auf dieser Wiese eine solche Sauerei angerichtet, dass es auch zwanzig hätten sein können.«
    Ein weiteres Bild aus dem Tanz. Ein Gewehrlauf, der ins Gesicht zielt. Ein einziger. Es war ein Mann. Seine Stimme schien in tausend tote Stimmen aufgespaltet zu sein. Aber es war nur einer.
    Der Vizequestore nimmt den Faden wieder auf: »Ich glaube, die Opfer waren auf Knien, aber sie müssen diese Haltung selbst eingenommen haben. Anscheinend sind sie nicht einmal berührt worden. Ich war noch nie auf Gespensterjagd, du, Serra?«
    »Normalerweise bin ich’s, hinter dem sie her sind.«
    Sernagiotto zieht eine Augenbraue hoch, weil er nicht

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