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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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ihrem Bademantel, und ich bete zu dem Gott, an den ich nicht glauben kann, obwohl ich das gerne würde: Bridget soll mir sagen, dass alles in Ordnung ist, soll mir übers Haar streichen und mich trösten.
    Doch das tut sie nicht. Als ich erneut ihr Gesicht betrachte, sieht es immer noch genauso aus wie eben. Trotzdem halte ich an meiner Hoffnung fest. Ich bleibe ein Weilchen bei ihr – eine Stunde oder vielleicht auch zwei. Irgendwann ist Carol Hamilton wieder verschwunden. Als ich auf meinem Weg nach draußen wieder an ihrem Schalter vorbeigehe, lächelt sie mich wortlos an. Vermutlich hat sie Angst, mir irgendwelche Hoffnungen zu machen, an die sie selbst nicht glaubt.
    Als ich jetzt nach draußen trete, gießt es in Strömen. Ich fahre nach Hause und ziehe mir ein paar frische Sachen über, ich bügle sogar ein Hemd und ein Paar Hosen, die ich aus dem Trockner gezogen habe. Mein Aussehen kann darüber entscheiden, ob ich die gewünschten Informationen bekomme oder ob man mich hochnimmt.
    Zurück in der Stadt finde ich keinen Parkplatz, darum muss ich den Wagen sechs Blocks von der Bank entfernt abstellen. Vor ein paar Jahren hatte sie Samstagnachmittag noch geschlossen; inzwischen hat hier um diese Zeit fast alles geöffnet. Ich werfe einen Blick auf meine Uhr und auf die Öffnungszeiten an der Tür. Die Bank schließt in weniger als zwanzig Minuten. Perfektes Timing.
    Der Wachmann wirft mir einen seltsamen Blick zu, offensichtlich weil ich zwei Schritte ins Innere gemacht habe und dann wie angewurzelt stehen geblieben bin. Ich marschiere zu ihm rüber und ziehe meinen Ausweis hervor, den ich seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr benutzt habe. Ich hatte auch mal die dazugehörige Dienstmarke, aber die musste ich wieder zurückgeben. Auf den Rand des Ausweises ist das Wort »ungültig« gestempelt, doch ich bedecke es mit einem Finger und lasse den Wachmann für etwa eine Sekunde einen Blick darauf werfen, dann nehme ich ihn wieder herunter.
    »Ich hab Sie im Fernsehen gesehen«, sagt er. »Wusste gar nicht, dass Sie noch bei der Polizei sind.«
    »Eigentlich nicht, aber ich arbeite für sie. Darum habe ich immer noch den Ausweis«, sage ich und hoffe, das ergibt irgendeinen Sinn.
    »Wusste nicht, dass es ein ›eigentlich‹ gibt, wenn man für die Polizei arbeitet.«
    Ich werfe ihm einen »Was will man machen«-Blick zu. »Heutzutage ist nichts mehr, wie es sein sollte«, sage ich. »Ich weiß nur, dass man besser bezahlt wird, wenn man ›eigentlich‹ und nicht ›tatsächlich‹ für sie arbeitet.«
    Er zuckt mit den Achseln, als wäre ihm das völlig egal. Warum sollte ihn das bei seinen zwölf Dollar die Stunde auch interessieren?
    »Ich habe einen Gerichtsbeschluss, der mir Zugriff auf eines der Konten gewährt«, sage ich. »Können Sie mich zu jemandem bringen, mit dem ich sprechen kann?«
    »Sicher«, sagt er und streicht sich mit der Hand über die Seite seines Kopfs, wo an einer Ecke die Lasche seines Toupets absteht. Er bringt mich zu einer offenen Bürotür und klopft an. Eine Frau Mitte dreißig, die hinter einem Tisch sitzt, steht auf und kommt herüber. »Ich habe hier jemanden, der eines der Konten abfragen will«, sagt er, worauf sie ihn leicht verständnislos anstarrt, denn deswegen kommen die Leute schließlich her. Doch dann fügt er hinzu: »Er hat einen Gerichtsbeschluss.«
    »Oh. Schön, die Sache ist also etwas komplizierter«, sagt sie und mustert mich von oben bis unten. »Hey, habe ich Sie nicht im Fernsehen gesehen?«
    »Schon möglich. Können wir hier ungestört sprechen?«
    »Natürlich«, sagt sie, wirft dem Wachmann einen Blick zu und bedeutet ihm mit einer Geste zu verschwinden. Ohne erkennbare Reaktion verlässt er das Zimmer, doch als er die Tür erreicht, wirkt er etwas wachsamer, jetzt, wo ein ehemaliger Polizeibeamter in der Nähe ist.
    Die Frau schließt die Bürotür und setzt sich hinter den Tisch. Darauf steht ein Namensschild. Erica. An der Wand neben ein paar Fotos hängt eine Luftaufnahme von Christchurch, die allerdings nicht die wahre Stimmung in der Stadt einfängt; auf einem der Fotos ist Erica neben einem Mann abgebildet, der mir irgendwie bekannt vorkommt, wahrscheinlich jemand aus einem der zahlreichen Bankwerbespots im Fernsehen.
    »So, worum geht es, Detective …«
    »Tate«, sage ich und lasse sie in dem Glauben, dass ich noch bei der Polizei bin. Ich behalte die Visitenkarte, die ich ihr eigentlich geben wollte, in der Hand; die Chancen, dass ich

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