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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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auf. Ich setze mich an meinen Tisch im Büro. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat man mir alles, was ich zusammengetragen habe, wieder abgenommen. Das Einzige, was mir geblieben ist, sind die Zeitungsartikel, die ich in der Bücherei ausgedruckt habe, sowie meine Skizze mit dem zeitlichen Ablauf und ein paar Notizen. Ich sehe mir die Artikel mit den Bildern der Mädchen an, und alles, woran ich denken kann, ist das Geständnis des Mörders. Diese Mädchen flehen mich an, ihnen Gerechtigkeit zu verschaffen. Es gibt immer noch Hoffnung für sie, wenn auch eine andere Art von Hoffnung. Ich verspreche, sie nicht im Stich zu lassen.
    Ich rufe Landry zurück.
    »Du hast mir schon wieder was verschwiegen, Tate.«
    »Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß.«
    »Aber nicht alles gegeben, was du hast.«
    »Wovon redest du?«
    »Die Bänder. Eins fehlt. Laut Vater Julians Aufzeichnungen bist du darauf zu hören.«
    »Also schön, das stimmt. Ich habe gebeichtet, und das geht nur mich und meinen Priester was an. Du kannst so wütend klingen, wie du willst, Landry, du weißt, dass ich die Kassette unter keinen Umständen rausrücken werde.«
    »Wieso, was genau ist drauf? Dem Datum nach war das ungefähr, als Quentin James verschwunden ist. Der Zeitpunkt lässt einiges vermuten, Tate.«
    »Was willst du, Landry? Du rufst mich doch nicht bloß deswegen an.«
    »Wann hast du Casey Horwell das letzte Mal gesehen?«
    »Was? Keine Ahnung. Warum?«
    »Komm schon, wann?«
    »Gestern. Sie hat mir vor meinem Haus aufgelauert. Sie wollte ein paar Anschuldigungen loswerden.«
    »Und das ist alles?«
    »Ja, das ist alles. Warum? Sollte ich besser die Nachrichten einschalten und mir ihren Bericht zu Gemüte führen? Du weißt doch, dass sie bloß Blödsinn erzählt. Das meiste, was sie …«
    »Sie ist verschwunden«, unterbricht er mich.
    »Verschwunden?«
    »Ja. Sie wurde seit zwölf Stunden nicht mehr gesehen.«
    »Deswegen gilt man doch noch nicht als vermisst«, sage ich. »Wahrscheinlich schläft sie irgendwo ihren Rausch aus.«
    »Vielleicht. Aber das scheint dich nicht weiter aufzuregen.«
    »Aufregen? Warum sollte ich mich aufregen? Glaubst du denn, dass ihr was zugestoßen ist?«
    »Caseys Produzentin hat gesagt, dass sie sich gestern Nacht bei ihr gemeldet hat und meinte, dass sie einem Hinweis auf der Spur sei, bei dem es um dich ginge. Außer dem hat ihr Kameramann behauptet, dass du sie bedroht hättest. Ist sie letzte Nacht noch mal zurückgekommen?«
    »Du warst gestern Nacht hier. Hast du sie bei mir angetroffen?«
    »Ich meine, nachdem ich gefahren bin.«
    »Ich habe mein Telefon ausgeschaltet und bin ins Bett gefallen. Das ist alles. Ich habe nichts von ihr gehört. Und ich habe sie auch nicht bedroht, sondern nur gewarnt. Wegen ihres Informanten. Und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass das dieselbe Person ist, die versucht hat, mir den Mord anzuhängen. Hältst du es nicht für möglich, dass das nur ein weiterer Schachzug in seinem Spiel ist? Darauf läuft es doch hinaus, oder? Jetzt, wo er Vater Julian beseitigt hat, hat er es auf seine letzte Schwester abgesehen, und Casey Horwell ist in die ganze Sache verwickelt, weil sie in ihrer Arroganz nicht bemerkt hat, wie man sie benutzt.«
    »Vielleicht.«
    »Du solltest rausfinden, wer ihr Informant ist.«
    »Ihre Produzentin hatte keine Ahnung. Oder sie wollte es mir nicht sagen.«
    »Es ist der Typ, der auf dem Band ist. Du spürst das doch auch, oder? So wie ich. Du weißt , dass das stimmt.«
    »Okay, ich werde das überprüfen. Du musst nur eins tun. Bleib heute von allen fern, okay? Von allen.«
    »Was ist mit Deborah Lovatt? Du musst sie aufspüren.«
    »Das ist mir klar, doch die Wahrheit ist schlicht und einfach, dass wir noch gar nicht wissen, ob sie überhaupt verschwunden ist.«
    »Was? Verarschst du mich jetzt?«
    »Nein, tu ich nicht.«
    »Aber sie ist schon länger verschwunden als Horwell.«
    »Bevor du dich jetzt allzu sehr aufregst, Tate, wir suchen nach ihr. Und das Beste, was du momentan tun kannst, ist, dich nicht einzumischen.«
    Er legt auf.
    Ich sitze auf der Veranda und versuche meine Notizen mit einem gewissen Abstand zu betrachten. Aus irgendeinem Grund gehen alle meine Ermittlungsergebnisse immer wieder in einem weißen Rauschen unter. Ich kann keinen einzigen klaren Gedanken fassen und mich auch nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal so gegangen ist. Wahrscheinlich bei der Arbeit an irgendeinem Mordfall. Vor Jahren. Damals führte ich

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