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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Beerdigung ihrer Großmutter. Es ist derselbe Friedhof.«
    Landry antwortet nicht. Ich merke, dass ihm diese Verbindung bisher nicht bekannt war.
    Also fahre ich fort. »Vielleicht sind die anderen auch dort gewesen. Ich glaube, das ist der Zusammenhang. So sind sie dem Killer begegnet.«
    »Kannst du das beweisen?«
    »Noch nicht. Aber ich …«
    »Kein Aber, Tate. Du hast mit der Sache nichts mehr zu tun. Los, ruf die Hotline an und gib die Namen durch. Und zwar jetzt gleich.«
    Er legt auf, ohne dass ich ihm gesagt habe, dass Alderman meine Tochter hat. Und das ist auch in Ordnung so – ich möchte mir Alderman persönlich vorknöpfen.
    Der Anruf, den ich tätigen werde, wird ihnen einen Großteil der Recherchearbeit abnehmen. Und es bedeutet, dass der Inhalt der zwei anderen Särge nicht mehr für jedermann zugänglich ist. Aber das kann warten. Zuallererst werde ich Sidney Alderman aufspüren und tun, was nötig ist, um meine Tochter zurückzubekommen, und dabei kann ich Landrys Hilfe nicht gebrauchen.

Kapitel 21
     
    Die eine Seite der Kirche liegt im Sonnenlicht, die andere im Schatten, zwei Hälften, wie Gut und Böse durch eine schmale Linie voneinander getrennt. Zwischen beiden scheint ein Temperaturunterschied von zwanzig Grad zu liegen. Im Laufe der Jahre sind die Buntglasfenster matt und stumpf geworden. Und die Ziegelsteine an den Rändern der Schattenseite sind mit Schimmelflecken überzogen. Im Garten wachsen einige unauffällige, pflegeleichte Sträucher. Es gibt nicht einen Halm Unkraut, aber das wird sich jetzt vielleicht ändern, wo Bruce tot ist.
    Mein Wagen ist der einzige, der vor der Kirche steht, und im Innern ist ebenfalls niemand. Außer Vater Julian natürlich, der aus einer Seitentür rechts vom Altar tritt, als ich den Mittelgang etwa zur Hälfte zurückgelegt habe. Vielleicht bin ich an einem Bewegungsmelder vorbeigelaufen. Oder er hat den ganzen Tag auf die Chance gewartet, eine arme Seele in ein Gespräch über Gott zu verwickeln. Doch so wie er auf mich zukommt, scheint es, als hätte er auf mich gewartet.
    »Da sind Sie also«, sagt er ernst.
    »Wir müssen reden.«
    »Allerdings. Das müssen wir.« Er sieht blasser aus als gestern, als wäre ein Teil seines Glaubens über Nacht von ihm gewichen. Oder ihm genommen worden. »Wir müssen über Bruce reden. Aber um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, ob ich das kann. Ich glaube nicht.«
    »Vater Julian, bitte, Sie müssen …«
    »Ich weiß nicht, Theo«, sagt er und wirft einen flüchtigen Blick auf den großen Umschlag in meiner Hand. Jetzt kehrt ein wenig Farbe in sein Gesicht zurück; und seinem Blick nach zu urteilen, ist es die Wut, die ihm die Röte ins Gesicht treibt. »Bruce war … nun, Bruce war wie ein Sohn für mich. Was Sie getan haben …«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    Sein Gesichtsausdruck ändert sich nicht. Er wirkt, als wäre er darauf vorbereitet, dass ich das sage, wie auch darauf, es zu ignorieren. Offensichtlich fällt es ihm nicht leicht, sich zu beherrschen. »Das ist nicht der Zeitpunkt und erst recht nicht der Ort für Ihre Lügen.«
    »Ich habe ihn nicht angerührt.«
    »So, Sie haben ihn also nicht angerührt, ja?«, sagt er und erhebt seine Stimme. Mir wird klar, dass ich zum ersten Mal einen Priester schreien höre. »Wie zum Teufel kommt es dann, dass er tot ist?«
    »Er hat sich erschossen. Ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Aber vor zwei Jahren waren Sie in der Lage, etwas zu tun.«
    »Das war was völlig anderes.« Jetzt bin ich selber kurz davor zu schreien. »Und das wissen Sie auch. Das wissen Sie verdammt gut.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass Bruce ein guter Junge ist«, sagt er, indem er die abgewinkelten Arme nach vorne schnellen lässt, als wollte er etwas Klebriges von seinen Fingerkuppen entfernen. »Ich habe Ihnen gesagt, dass er mit dem Tod der Mädchen nichts zu tun hatte. Das habe ich Ihnen gesagt! Warum haben Sie nicht auf mich gehört? Sie haben doch sonst immer so großes Vertrauen zu mir gehabt, warum nicht diesmal?«
    »Gottverdammt, Vater Julian«, brülle ich, ohne dass er vor meinen Worten zurückweicht – ja, er macht sogar einen Schritt vorwärts. »Ich habe ihn nicht getötet! Warum zum Teufel klemmen Sie sich nicht ans Telefon und reden mit jemandem auf dem Revier oder im Leichenschauhaus und fragen, was passiert ist? Die werden’s Ihnen schon sagen.«
    »Er war ein guter Junge«, sagt er, schon sehr viel ruhiger.
    »Vielleicht war er das. In gewisser Hinsicht

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